"Hoffe" müde, der FC-Astoria zu mutlos
Walldorf. Beim 0:3 gegen den Bundesligisten hätten die tapferen Walldorfer am Freitag Abend vor 2.200 Zuschauern ein Tor verdient gehabt
Walldorf. Was haben Markus Babbel (39) und Takashi Usami (20) gemeinsam? Immerhin das Privileg, beim deutschen Rekordmeister Bayern München als Profi aktiv gewesen zu sein. Doch während Ersterer als Innenverteidiger beim "FC Ruhmreich" zahlreiche Titel einheimste, war das einjährige Gastspiel des Japaners an der Isar meist vom tristen Dasein auf der Auswechselbank geprägt. Nichts wie weg also, hieß es für Usami - und direkt hinein in die auffangbereiten Arme von Babbel. Der hat den flinken Asiaten jetzt als Trainer von 1899 Hoffenheim unter seinen Fittichen.
Am Freitag Abend durfte sich Babbel über einen gelungenen Auftritt des Neuzugangs freuen. Usami war der agilste Hoffenheimer beim 3:0 (1:0)-Sieg im Freundschaftsspiel beim Kooperationsverein FC-Astoria Walldorf. Und weil sich der Angreifer für seinen feinen Auftritt belohnen wollte, netzte er in der 79. Minute mit einem platzierten Schuss zum Endstand ein. Zuvor hatten vor 2.200 Zuschauern im FC-Astoria-Stadion Marvin Compper (18. Minute) und Sven Schipplock (63.) für einen standesgemäßen Verlauf des Spiels gesorgt.
Wer allerdings ein Torfestival des Bundesligisten erwartet hatte, wurde enttäuscht. Babbel lässt es weiterhin im Training mächtig krachen und sorgt mit knallharten Einheiten dafür, dass seine Jungs beim Bundesliga-Auftakt am 25. August in Mönchengladbach topfit sind. Kein Wunder also, dass Andreas Beck und Co. quasi auf dem letzten Tropfen Benzin daherkamen. Mit nur 14 Profis angereist - der Rest des Kaders hatte kurz vorher noch in Zuzenhausen trainiert und ist heute beim Verbandsligisten SV Stadelhofen (17 Uhr) an der Reihe - konnte 1899 den Fans verständlicherweise keinen Tempofußball bieten.
Claudio Bellanave hätte gar in der 8. Minute den Oberligisten in Führung bringen können, doch dann verließ ihn der Mut. Ähnlich erging es späte David Bechtel, der zu kraftlos abschloss (62.) - da war mehr drin!
Dazwischen hatte "Hoffe" naturgemäß alles im Griff. Doch erst Thomas Hillenbrand und nach der Pause Jürgen Rennar im FCA-Tor waren stets hellwach. Schipplock (28.), Volland (36.) und der unauffällige serbische Neuzugang Malbasic (45.) waren bei "Hille" in guten Händen. Der Ex-Hoffenheimer nahm die ganze Sache ziemlich gelassen: "Aus meiner Zeit kenne ich nur noch den Heinz Seyfert." Hoffenheims Zeugwart und gute Seele konnte mit ansehen, wie sich der Underdog bravourös verkaufte. "Schade, dass Bozic Sekunden vor Schluss allein vor Koen Casteels scheiterte. Den Ehrentreffer hätte sich der FC-Astoria vor den Augen von Dietmar Hopp verdient gehabt. Der Gesellschafter und Beiratsvorsitzende von 1899 Hoffenheim war, wie die müden Profis, ebenfalls leicht angeschlagen und mit Armmanschette erschienen. Eine Schleimbeutelentzündung plagt den begeisterten Golfer.
Derweil erfüllte Usami nachher lächelnd die Autogrammwünsche der ganz Kleinen. Ein paar Schritte weiter stand sein Chef Babbel den Medien Rede und Antwort. Der ehemalige Abwehrstratege hat noch einiges vor mit dem Mann aus dem Reich der Mitte: "Nach vorne hat er ein großes Potenzial. Jetzt müssen wir ihm nur noch beibringen, was Defensive ist. Dann haben wir einen sehr guten Spieler." Usami lächelte beim fleißigen Kritzeln weiter. Ein Glück, dass man nicht alles hört ...
FCA Walldorf: Hillenbrand (46. Rennar) - Hofmann, Stenzel (46. Heinrich), Göttlicher (46. Mosch), Hellmann (46. Sommer) - Sieger (46. Bechtel), Nyenty (60. Wanitzek) - Hahn (46. Lambracht), Bellanave (46. Hofbauer), Hillenbrand (70. Grassel) - Ozan (46. Bozic).
1899 Hoffenheim: Casteels - Beck, Vestergaard, Compper, Johnson - Rudy, Williams - Volland, Malbasic, Usami - Schipplock.
Schiedsrichter: Fritsch (Bruchsal); Zuschauer: 2.200; Tore: 0:1 Compper (18.), 0:2 Schipplock (63.), 0:3 Usami (79.).
