Hannover 96 nach 1:4-Desaster sauer über "Hoffenheim-Bonus"

Gibt es nach dem Phantomtor einen Hoffenheim-Bonus? Einige Verantwortliche von Hannover 96 hegten den Verdacht nach der 1:4-Pleite gegen die Kraichgauer. Schiedsrichter Stieler war für sie der Buhmann.

26.10.2013 UPDATE: 26.10.2013 19:56 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden
Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte Hannovers Marcelo (links) in der 64. Minute die rote Karte. In der 12. Minute hatte bereits Mame Diouf gelb-rot gesehen. In Hannover ist man nun sauer auf Schiedsrichter Stieler. Foto: Julian Stratenschulte
Von Peter Hübner

Hannover. Eine Woche nach dem Phantomtor gegen Hoffenheim hatte der Fußball-Bundesligist den Schiedsrichter auf seiner Seite. Diese Einschätzung vermittelten Spieler, Trainer und Verantwortliche von Hannover 96 nach der klaren 1:4-Heimpleite gegen die Kraichgauer. "Ich hatte das Gefühl, dass man es mit Hoffenheim besonders gut meinen musste", sagte 96-Manager Dirk Dufner unverblümt an die Adresse von Schiedsrichter Tobias Stieler.

Für den Unparteiischen, der in einer höchst emotionalen Partie einen Foulelfmeter und zwei Platzverweise gegen die 96-Profis Mame Diouf (12./Gelb-Rot) und Marcelo (64./Rot) verhängte, waren die 90 Minuten ein einziger Spießrutenlauf. 45.000 Zuschauer pfiffen Stieler gnadenlos aus. "Die kleinen Entscheidungen waren permanent gegen uns. So etwas zermürbt. Knackpunkt war die Gelb-Rote Karte gegen unseren Stürmer Diouf. Das war richtiger Wahnsinn", legte Dufner nach.

Für Trainer Mirko Slomka waren auch nach dem Studium der TV-Bilder weder die beiden Platzverweise noch der Strafstoß nach einem Foul von Christian Schulz an Hoffenheims Torjäger Anthony Modeste hart an der Strafraumgrenze berechtigt. "Die Schiedsrichter stehen unter Druck. Es gab viele zweifelhafte Entscheidungen, Herr Stieler wirkte nervös", sagte Slomka. Einen direkten Zusammenhang zu den Ereignissen in der Vorwoche wollte er aber nicht herstellen. "Ich bin kein Hobby-Psychologe", sagte der gelernte Mathematiker.

Selbstkritisch räumte Slomka ein: "Wir müssen die Emotionen besser im Griff haben, das ist klar." Nach dem 0:1 von Sejad Salihovic (10./Foulelfmeter) und der sehr umstrittenen Gelb-Roten-Karte gegen Diouf wegen einer angeblichen Schwalbe war die Partie praktisch entschieden. Kai Herdling (18.) und der überragende Roberto Firminho (62./64) mit einem Doppelpack erzielten in Überzahl die restlichen Hoffenheimer Tore. Für die undisziplinierte 96-Mannschaft traf nur Salif Sane (56.) zum zwischenzeitlichen 1:2.

"Das war ein Desaster für uns. Der Schiedsrichter hat es nicht gut gemacht, aber ich halte den Mund", sagte 96-Profi Leon Andreasen. Der Abräumer musste nach 30 Minute auf der rechten Seite verteidigen und verursachte mit einem Patzer das dritte Gegentor. Die Rote Karte gegen Innenverteidiger Marcelo wegen Schiedsrichterbeleidigung empfand Trainer Slomka als ungerecht: "Es war ein klares Foul an Marcelo."

Hoffenheims Trainer Markus Gisdol war nach einer "sehr aufregenden Woche" sehr glücklich über den ersten Sieg nach vier erfolglosen Partien. "Großes Lob an meine Mannschaft. Sie hat vor allem in den emotionalen Phasen viel Stabilität gezeigt." Für den Ärger der Gastgeber über den Unparteiischen hatte Gisdol ein gewisses Verständnis. "Es war vielleicht ein Vorteil, dass die ersten neun Partien für uns so ähnlich verlaufen sind."

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