Für Volland erfüllt sich der Kindheitstraum vom DFB-Team

Der entscheidende Anruf kam von Hansi Flick - Am letzten Bundesliga-Spieltag will "Hoffe" gegen Braunschweig "sauber auftreten".

09.05.2014 UPDATE: 09.05.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Schlüpfen gemeinsam ins DFB-Trikot: Kevin Volland (l.) und Sebastian Rudy, wie hier bei der U.21 vor zwei Jahren gegen Argentinien. Foto: APF
Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Kevin Volland, 21, war am Donnerstag in allerbester Laune. Eine gute Stunde, nachdem im Sepp-Herberger-Raum der Frankfurter DFB-Schaltzentrale Jogi Löw sein vorläufiges WM-Aufgebot bekanntgegeben hatte, trat Volland im Trainings- und Geschäftsstellenzentrum Zuzenhausen vor die Medienvertreter. Schnell wurde klar: Für den Marktoberdorfer in Diensten des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim hatte sich mit der Nominierung ein Kindheitstraum erfüllt. Das erste Trikot der A-Nationalmannschaft wird seine Mutter erhalten - aus Liebe und Dankbarkeit. "Ich habe es ihr als kleiner Bubi versprochen", erzählte Volland mit einem frechen Grinsen, "als wir damals in der Jugend jeden Tag nach Memmingen ins Training gefahren sind."

Am Mittwochnachmittag, genauer gesagt "um 14.49 Uhr und 20 Sekunden", wie Volland flachste, erhielt er den entscheidenden Anruf von Löws Assistent Hansi Flick. Der Ex-TSG-Trainer kennt Hoffenheim wie seine Westentasche und ist häufig Gast im Sinsheimer Stadion. In Flick soll Volland einen wichtigen Fürsprecher gehabt haben. Das Heikelste sei gewesen, die Berufung geheim zu halten, "das fällt fast schwer", berichtete Volland über den Freudentag, den er mit einem Eltern-Anruf und einem Abendessen mit seiner Freundin ausklingen ließ. Danach habe er selig von 22 Uhr abends bis 10 Uhr morgens geschlafen.

"Es ist schon eine große Herausforderung, mit den besten Spielern Deutschlands in einem Team zu stehen", ordnete U 21-Kapitän Volland den Quantensprung ein, "für mich ist es eine große Ehre und macht mir riesig Spaß." Neben dem durchsetzungsstarken Offensivallrounder wurde auch dessen Teamkollege Sebastian Rudy fürs Länderspiel am kommenden Dienstag (20.45 Uhr/live im ZDF) in Hamburg gegen Polen eingeladen. Hoffenheims Trainer Markus Gisdol freute sich über die Entscheidungen der "Löwlinge". "Eine tolle Auszeichnung für die Jungs und auch für unsere ganze Mannschaft. Eine super Sache und ein außergewöhnlicher Tag", sagte Gisdol, der sich nicht weiter mit Prognosen oder Hochrechnungen bezüglich der DFB-Elf beschäftigen wollte. Kevin sei ein bodenständiger Kerl mit einem klaren Kopf, der zurecht auf den ersten getanen Schritt stolz sein könne. "Aber jetzt geht es ja erst richtig los", so Gisdol über die heiße Vorbereitungsphase vor der WM in Brasilien.

Wenngleich das Nationalteam am Donnerstag im Blickpunkt stand, Gisdols Blick richtete sich vornehmlich auf die Saisonabschluss-Partie am Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Braunschweig. "Hoffe" will im Abstiegskrimi zwischen dem Hamburger SV, Nürnberg und Braunschweig "sportlich sauber auftreten" (Gisdol) und verfolgt darüber hinaus ein Teilziel dieser spektakulären Spielzeit: Mit einem Dreier über die unbequemen Lieberknecht-Schützlinge hätte die TSG 44 Pluspunkte und somit das zweitbeste Saisonresultat seit dem Aufstieg 2008 erreicht.

Vor ausverkauftem Haus in Sinsheim und einen Tag vor dem Abflug zur Indien-Reise (11. bis 19. Mai) soll ein Ausrufezeichen hinter die sechste Erstliga-Zugehörigkeit gesetzt werden. Zumal die Kraichgauer die Braunschweiger "Löwen" von der 0:1-Niederlage aus der Hinrunde in schlechter Erinnerung haben. Der Aufsteiger knüppelte, und Trainer Torsten Liebknecht schoss "Giftpfeile" in Richtung TSG-Trainerteam. Gisdol verzichtete deshalb auf den obligatorischen Handschlag unter Kollegen.

An Motivation dürfte es Hoffenheim also nicht mangeln. Dennoch gilt der letzte Akt als eher undankbare Aufgabe für die "Sorglosen", während der Fast-Zweitligist aus Niedersachsen vor lauter Leidenschaft brennen wird. So wie "Hoffe" vor einem knappen Jahr bei Borussia Dortmund.

Ein Braunschweiger "Wunder" würde die finale Choreografie der TSG 1899 um Neu-Nationalspieler Volland doch stören.

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