Ein sensationeller Typ

Sinsheim. Bayern-Trainer Jupp Heynckes lässt Ersatztorwart Tom Starke in der alten Heimat ran

03.03.2013 UPDATE: 03.03.2013 20:30 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden
Von Achim Wittich

Sinsheim. Um 15.08 Uhr ging gestern ein Raunen durch die Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena, gemischt mit freundlichem Applaus. Manch einer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Stadionsprecher Mike Diehl hatte gerade damit begonnen, die Mannschaftsaufstellung der Bayern vorzulesen. "Wir begrüßen herzlich mit der Nummer 22 Tom Starke". Jupp Heynckes gab tatsächlich Nationaltorwart Manuel Neuer frei und stellte den ehemaligen Hoffenheimer Starke in den Kasten des Rekordmeisters.

"Der Trainer hat mir am Donnerstag durch die Blume angedeutet, dass er sich überlegt, mich aufzustellen", verriet Hoffes einstiger Publikumsliebling nachher - und fügte spitzbübisch hinzu: "Da war ich natürlich Feuer und Flamme." In den 90 Minuten zuvor war Starke, der von 2010 bis 2012 für 1899 58 Bundesliga-Partien bestritt, ohne Fehl und Tadel geblieben. Glänzte gar in der 67. Minute mit einer Parade bei einem Knaller von Stephan Schröck. Klar, dass sich deshalb auch seine jetzigen Kollegen für ihren Ersatztorwart freuten. "Er ist ein toller Profi, haut sich im Training immer zu einhundert Prozent rein und kann deshalb zu jeder Zeit eine Top-Leistung abrufen - ein sensationeller Typ", sagte Bayern-Kapitän Philip Lahm. Mario Gomez sieht's nicht anders: "Er verhält sich großartig", meinte der Torschütze und bescheinigte seinem Keeper, "ganz cool gespielt zu haben". Der Hochgelobte selbst trat im Pressebereich gewohnt bescheiden auf und machte seinen alten Kumpels Mut: "Wenn sie so in Fürth auftreten, ist dort was drin".

Doch dann musste der gefragteste Spieler des Tages noch einmal auf den unwürdigen Abschied aus dem Kraichgau angesprochen werden. Schließlich hatte Hoffenheims Manager Andreas Müller doch in diesem Januar glatt behauptet, "Tom Starke würde ja wohl jetzt spielen, wenn er bei 1899 geblieben wäre". In der vergangenen Woche hatte Starke unter anderem in der Heilbronner Stimme klar gestellt, Andreas Müller solle nicht über Dinge sprechen, von denen er nichts weiß. Schließlich sei er zum damaligen Zeitpunkt überhaupt noch nicht in Hoffenheim gewesen. Gestern antwortete Starke auf die Frage, ob ihm in Hoffenheim gesagt worden sei, er würde bei einem Bleiben nicht spielen: "Das ist korrekt".

Starke kann den unfreiwilligen Abschied verschmerzen, schon vorm Hinspiel im Oktober des vergangenen Jahres gab er im RNZ-Interview schmunzelnd zu, "weich gefallen zu sein" - und bestätigte, dass seinerzeit "zwei Personen, aber nicht Trainer Markus Babbel" den mittlerweile ausrangierten Tim Wiese nach Hoffenheim geholt hätten.

Doch das ist für Starke Vergangenheit. Nach der Partie blieb er über Nacht in der alten Heimat, machte sich erst heute Morgen auf zum Nachmittagstraining des FC Ruhmreich - und wird dort wie immer Vollgas geben.

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