Ein Fall für Zwei

Roberto Firmino und Kevin Volland sind kaum zu halten.

17.02.2014 UPDATE: 17.02.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Zwei Großchancen vergeben, aber beim 2:0 ist Kevin Volland abgezockt. Foto: APF
Von Achim Wittich

Sinsheim. Wollte Markus Gisdol nur ein bisschen bluffen, oder war es tatsächlich eine ernsthafte Überlegung des Hoffenheimer Trainers? "Er hilft uns vielleicht mehr, wenn der Gegner schon ein bisschen müde ist und er dann kommt", ließ Gisdol am letzten Donnerstag einen Einsatz von Kevin Volland im Ländle-Derby in der Startformation offen. Doch der gebürtige Allgäuer stand letztlich im Dauerregen nicht nur die kompletten 90 Minuten auf dem durchweichten Rasen, sondern gehörte auch - wieder einmal - vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zu den besten Spielern seiner Mannschaft.

"Schön" fand es der Torschütze zum 2:0, dass der Bundes-Jogi da gewesen sei, und er habe ja auch ein "sehr gutes Spiel gesehen". Volland will sich erst überhaupt nicht an den Spekulationen beteiligen, die ihm zumindest eine kleine Chance einräumen, doch noch den Sprung ins WM-Aufgebot für Brasilien zu schaffen. Denn nach einer schwierigen und von Verletzungsproblemen geprägten Vorbereitung auf die Rückrunde freut sich der sympathische Offensiv-Allrounder in erster Linie darüber, dass er nun immer besser in Schwung kommt. Neben seinem Treffer und zwei vergebenen Riesenchancen bediente Volland den französischen Kollegen Anthony Modeste derart mustergültig, dass der Monsieur nur noch durch ein Foul zu bremsen war. Modeste hätte anschließend nur allzu gerne den Strafstoß selbst verwandelt, doch nach der Auswechslung von Sejad Salihovic war Roberto Firmino in der internen Hoffenheimer Elfmeterschützen-Riege die Nummer zwei.

Also durfte der Brasilianer nach der souveränen Ausführung bereits seinen zehnten Saisontreffer bejubeln, Kevin Volland bringt es seit Samstag nun auch schon auf acht Tore. Stolze 18 der insgesamt 44 erzielten Tore der TSG gehen damit auf das Konto der beiden gefragtesten Hoffenheimer.

Und daraus ergibt sich zugleich ein Problem für den Kraichgau-Klub. Firmino, der im Herbst 2013 auch einige sehr schwache und zum Teil sehr lustlose Auftritte darbot, wird kaum zu halten sein. Sein Vertrag läuft bis zum Ende der Spielzeit 2015 und Geld kann 1899 nur noch verdienen, wenn der Ballkünstler nach Ablauf dieser Runde verkauft wird. Interessenten gibt es genug, Firminos Marktwert wird derzeit bei transfermarkt.de auf 15 Millionen Euro taxiert. Volland liegt demnach sogar bei 18 Millionen Euro. Er hat seinen Vertrag bei "Hoffe" zwar bereits bis Saisonende 2017 verlängert, aber es wird vermutet, dass der 21-Jährige eine Ausstiegsklausel besitzt.

Die Verpflichtung des ähnlich einsetzbaren Schweden Jiloan Hamad, 23, zur Winterpause ist zudem ein Fingerzeig dafür, dass 1899 Hoffenheim fest damit rechnet, demnächst zumindest einen seiner beiden Angriffsasse zu verlieren.

Klar ist: 1899 Hoffenheim - Dietmar Hopp hat es immer wieder betont - wird versuchen müssen, sich in erster Linie als "Ausbildungsverein" im Oberhaus zu etablieren. Mit gezielter und weiter verbesserter Nachwuchsarbeit, einem glücklichen Händchen bei der Einkaufspolitik und beim Scouting sowie noch mehr Identifikation mit der Region hat man gute Chancen, sich in der Eliteliga dauerhaft halten zu können.

Viel mehr ist allerdings kaum drin. Es sei denn, der große Gesellschafter will irgendwann doch mal nach Europa und investiert persönlich. Doch Dietmar Hopp hat sich diesbezüglich ja bereits mehrfach klar positioniert.

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