"Der Klassenerhalt steht über allem"

Zuzenhausen. Hoffenheim ersehnt am Sonntag einen Überraschungssieg gegen Borussia Dortmund und beantwortet danach die Trainerfrage

14.12.2012 UPDATE: 14.12.2012 21:22 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Wiederholung!?: Am 13. August 2011, beim letzten Heimspiel der Hoffenheimer gegen Dortmund, siegten die Kraichgauer durch ein Salihovic-Tor mit 1:0. Borussen-Keeper Roman Weidenfeller hatte das Nachsehen. Foto: dpa
Von Frank Enzenauer

Zuzenhausen. Das Nummernschild am blauen Mannschaftsbus müssen die Hoffenheimer nicht austauschen, wenigstens diese Mühe bleibt ihnen erspart. HD - EL 1899 hatten sie im Sommer anschrauben lassen und mit "EL" das ehrgeizige Ziel Europa League verfolgt. Mittlerweile sind Träumereien im Kraichgau verboten - und "EL" könnte für "Ernste Lage" stehen. Nach fünf sieglosen Spielen in Serie belegt Hoffenheim den fürchterlichen Relegationsplatz 16 und ist jetzt schon sechs Punkte vom rettenden Rang entfernt. Enttäuschung, Ernüchterung und Realitätssinn sind eingekehrt. "Der Klassenerhalt steht über allem", betonte am Freitag 1899-Manager Andreas Müller und vertagte das Nachdenken über Konzeptfußball und eine vernünftige Spielphilosophie auf bessere Zeiten, wenn Hoffenheim wieder hoffen darf.

Ganz ist der Optimismus jedoch nicht verflogen vor dem Jahresabschlussspiel am Sonntagnachmittag in der Rhein-Neckar-Arena gegen Meister Borussia Dortmund. "Es soll vorkommen, dass Form Klasse schlägt", sagte Müller. Und fügte trotzig hinzu: "Wir können an einem guten Tag Dortmund schlagen. Warum nicht?" Auch Trainer Frank Kramer, der sich in dieser Woche in einem RNZ-Interview als Fan des schnellen, leidenschaftlichen Dortmunder Spielstils outete, hält nichts von Kleinmut. "Natürlich wollen wir gewinnen", sagte der 40-Jährige. "Ich erwarte von den Spielern, dass sie bis zur letzten Sekunde alles tun, um drei Punkte einzufahren."

Dazu ist allerdings ein radikaler Mentalitätswandel gegenüber dem letzten Kick beim Hamburger SV nötig, als die Hoffenheimer verzagt und ohne Mumm mit 0:2 verloren und Kramer seine Bundesliga-Premiere vermasselten. Er wird seinen Kader verändern. Erstmals seit September darf an diesem Sonntag Tobias Weis mit einem Bundesliga-Einsatz rechnen; unter Kramers Vorgänger Markus Babbel war der kleine Mittelfeldakteur ins U23-Regionalligateam verbannt worden. Und auch der Japaner Usami und der Spanier Joselu, die wegen taktischer Defizite aufgrund schlechter Deutschkenntnisse fürs HSV-Spiel gar nicht berücksichtigt wurden, seien wieder "eine Option", sagte Kramer. Fehlen werden aus Verletzungsgründen weiterhin Tim Wiese, Jannik Vestergaard, Chris, Stefan Thesker und Filip Malbasic.

Nach der Partie gegen Dortmund dürfen die Spieler in die Weihnachtsferien, die Klubentscheider müssen dagegen Überstunden machen und an der Zukunft arbeiten. Manager Müller wird sich mit den Geschäftsführern Alexander Waldi, Frank Briel und Jochen A. Rotthaus sowie mit Gesellschafter Dietmar Hopp zu einer Diskussionsrunde treffen. "Wir brauchen bezüglich des Trainerteams und des Spielerpersonals Klarheit", erklärte Andreas Müller am Freitag. Er glaubt: "Ich bin federführend, die Entscheidung liegt letztlich in meiner Hand."

Weil Frank Kramer erst im März kommenden Jahres seine Ausbildung in Hennef zum Fußballlehrer abgeschlossen haben wird, ist die Verpflichtung eines neuen Trainers, der zum "Feuerwehrmann" taugt, sehr wahrscheinlich. Auch Verstärkungen für die Innenverteidigung sind erwünscht, wie eine neue Lesart des amtlichen Kennzeichens HD - EL 1899: "Endlich Leistung". Damit der schöne blaue Bus 2013 nicht zweitklassige Stadien anfahren muss.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.