Babbel: Es soll sich lohnen ...

Zuzenhausen. 1899 Hoffenheim möchte am Sonntag gegen die "Wölfe" an den leidenschaftlichen Auftritt gegen Schalke 04 anknüpfen

17.11.2012 UPDATE: 17.11.2012 07:22 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Gestandener Innenverteidiger: Matthieu Delpierre mit Firmino (l.) und Volland (r.). Foto: APF
Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Zumindest aus dem Gästeblock hat die TSG 1899 Hoffenheim beim Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg recht wenig zu befürchten. 82 Stehplatz- und 13 Sitzplatztickets wurden - Stand Freitagnachmittag - von den Fans der Niedersachsen geordert. Es wird leer bleiben in der Nordostecke der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena, im Gegensatz zum letzten, ausverkauften Heimspiel der Kraichgauer gegen Schalke 04 (3:2), als sich die Anhänger der Blauen und der Königsblauen auf den Tribünenflanken einen Sängerwettstreit lieferten, während die Hauptdarsteller leidenschaftlich zu Werke gingen. Trainer Markus Babbel appellierte bei der gestrigen Pressekonferenz an die Einstellung. "Wir wollen die Heimspieltendenz fortführen", sagte Babbel und erinnerte an die Auftritte gegen Hannover 96, Greuther Fürth und vor allem gegen Schalke, "und beweisen, dass es sich lohnt zu uns zu kommen."

Zu verschenken haben weder die Nordbadener noch die VW-Städter etwas. "Hoffe" hat zwölf, der VfL elf Zähler auf dem Konto. "Im Moment haben wir zu wenig Punkte", konstatierte Babbel nüchtern, wollte sich freilich nicht auf vorweihnachtliche Rechenschieberspielchen einlassen. Wolfsburg, Leverkusen, Nürnberg, Bremen, Hamburg und Dortmund - so heißen die Herausforderungen bis zur Winterpause und dabei genießen die Hoffenheimer vier Mal Heimrecht. Erfolgserlebnisse täten der jungen Babbel-Elf 1899-prozentig gut, auch um den Impuls nach personellen Veränderungen eher gering zu halten.

Bei der gestrigen Vormittagseinheit kam neben aller ernsthaften Vorbereitung auch der Spaß nicht zu kurz. Reihenweise lagen die Lederbälle vor dem Sechzehner, und einer nach dem anderen zog auf das von Tim Wiese gehütete Tor ab. Wiese hechtete und hielt spektakulär. Doch bei formidablen Schüssen, etwa von Sven Schipplock oder von Kevin Volland, musste sich der 30-jährige Routinier Hohn und Spott gefallen lassen. "Tim, den kannst du nicht halten", frotzelte Schipplock und Volland kostete das Jubeln in vollsten Zügen aus.

Ins Team kehrt nach dreiwöchiger Verletzungspause Matthieu Delpierre zurück. Der erfahrene Franzose wird wohl gemeinsam mit Pelle Jensen die Innenverteidigung bilden. "Viele sind nimmer da", sagte Babbel grinsend, "der Pelle ist fit, der Matthieu ist fit. Das sind beide gestandene Innenverteidiger." Ist Jensen mit seinem ersten Bundesliga-Match in Düsseldorf bereits ein gestandener 1899-Akteur? "Absolut gestanden. Der hat's ja gelernt", witzelte der Cheftrainer, der sich mit dem Fehlen von Jannik Vestergaard (Außenbandriss) und von Marvin Compper (Sperre nach der gelb-roten Karte in Düsseldorf) nicht weiter beschäftigen wollte. Außerdem habe man noch Daniel Williams, "der hat das zuletzt sehr gut gemacht." Positiv ferner: Von den Länderspielen in dieser Woche habe keiner seiner Profis Blessuren davongetragen, so Babbel erleichtert. Nur Sejad Salihovic durfte gestern fehlen. "Sali" gewann mit seinen Bosniern 1:0 in Algerien und kam erst spät in der Nacht mit dem Flieger aus Nordafrika zurück. "Er hat regenerativ gearbeitet und wird dann wieder Vollgas geben", so Babbel, der wie üblich nichts zur Aufstellung verraten wollte.

Ob's für "Sali" in die Startelf reicht? Eher nicht, denn Babbel scheint die defensiv ausgerichtete Doppelsechs mit Sebastian Rudy und Williams nicht auflösen zu wollen. Salihovic gilt quasi als Opfer des Babbelschen Systems - und hat seine Position durch Gelb-Rot und Rot in dieser Saison gewiss nicht verbessert.

Manager Andreas Müller bestätigte am Freitag, dass für den ausgemusterten und verletzten Rackerer Tobias Weis aktuell keine Anfrage vorliege, auch nicht vom Rangnick-Klub RB Leipzig. Was indes nicht viel heißen muss, schließlich meinte Müller über mögliche Käufe oder Verkäufe: "Wir werden das sorgfältig prüfen. Unsere eigene Mannschaft wird von uns bewertet und gescoutet. Das ist ein ständiger Prozess."

Wie schnell es auf anderer Ebene gehen kann, zeigt das Beispiel Wolfsburg. Von Felix Magath zu Lorenz-Günther Köstner zu Neu-Manager Klaus Allofs. Ob es einen Allofs-Effekt in Sinsheim festzustellen gilt? 82 Stehplatz- und 13 Sitzplatzkunden aus der Autostadt sind auf die "Wölfe" und deren brasilianischen Rudelführer Diego gespannt ...

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