Abwehrschwache Hoffenheimer richten den Blick nach unten

Nach der dritten Heimniederlage hintereinander ist bei 1899 Hoffenheim die Anfangseuphorie verschwunden. Gegen Hertha BSC fehlte es den Hurra-Fußballern an Spielwitz und in der Abwehr leisteten sie sich wieder zu viele leichte Fehler. Der Blick geht nach unten.

10.11.2013 UPDATE: 10.11.2013 11:19 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Hoffenheims Kevin Volland (Mitte) steht nach Spielende auf dem Spielfeld. Foto: Uwe Anspach
Von Reinhard Sogl

Sinsheim. Der verhinderte Held war restlos bedient. Um seinen Frust auszudrücken, wählte Sejad Salihovic die Sprache der Straße. Es sei einfach "scheiße", dass seine zwei Treffer nicht gereicht hatten, sagte der in Berliner Hinterhöfen aufgewachsene Fußballprofi von 1899 Hoffenheim nach der verdienten 2:3 (0:1)-Niederlage gegen seinen Ex-Club Hertha BSC. "Es kotzt mich langsam an, dass wir gute Spiele machen und trotzdem verlieren", schimpfte der Doppeltorschütze und mahnte: "Wir verlieren Punkte, die uns vielleicht am Ende noch fehlen."

Nach zwölf Spieltagen und zuletzt nur einem Sieg in sieben Partien ist die Lage in Hoffenheim sportlich fast so ernst wie vor einem Jahr. Mit 13 Zählern weist die furios in die Saison gestartete Mannschaft von Trainer Markus Gisdol nur einen Punkt mehr auf als unter dessen Vor-Vorgänger Markus Babbel zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen November. 28 Gegentore, zwei mehr als vor Jahresfrist, stehen zu Buche, allerdings auch die gleiche Anzahl an Treffern.

Eine Parallele zur Spielzeit 2012/13 mit dem so eben verhinderten Abstieg wollte Salihovic aufgrund der Offensivqualitäten und der verbesserten Stimmung dennoch nicht erkennen. "Ich denke, dass wir eine gute Mannschaft haben und auch eine gute Saison spielen. Wir machen aber einfach zu viele Fehler, die nicht passieren dürfen. Die werden in der Bundesliga knallhart bestraft", sagte der Bosnier.

Vor allem der 3:2-Siegtreffer der Herthaner durch den überragenden Adrian Ramos in der 84. Minute ärgerte Salihovic und Kollegen. Unbedrängt schlug Peter Pekarik von der rechten Seite eine weite Flanke in den Fünfmeterraum, wo der für den am Oberschenkel verletzten Hoffenheimer Abwehrchef David Abraham eingewechselte Yannik Vestergaard und Andreas Beck Ramos nicht am Kopfball hindern konnten. "Diese Szenen kommen zu häufig vor, dass wir durch lange Bälle in Schwierigkeiten geraten", stellte Gisdol ernüchtert fest. Seine Mannschaft habe "unheimlich viel Nachholbedarf".

Gegen den Aufsteiger offenbarten den Hoffenheimer Hurra-Fußballer aber auch im Angriff erhebliche Defizite. Vor allem vor der Pause fanden die Gastgeber keine Antwort auf die kompakten Herthaner. "Wir haben die Variabilität im Aufbau vermissen lassen", analysierte Gisdol. "In der ersten Halbzeit hat uns Hertha einfach zugestellt", sagte Salihovic. Der Routinier, der wieder als Linksverteidiger aufgeboten war und vor dem 1:0 (13.) durch Änis Ben-Hatira Gegenspieler Ramos nicht entschlossen genug am Passen hinderte, fehlte den Kraichgauern als Antreiber im Mittelfeld.

Dafür erwies sich Salihovic wieder als Meister des ruhenden Balles. Per Foulelfmeter (70.) und direkt verwandeltem Freistoß (81.) egalisierte er den 0:2-Rückstand, den Ramos per Strafstoß (54.) besorgt hatte. Der Kolumbianer war von Vestergaard berührt worden. "Das war kein Elfmeter. Wenn dieses Tor nicht fällt, gewinnen wir", sagte der Däne. Verdient wäre es nicht gewesen.

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