1. RNZ-Forum Sport: Spielfreude bleibt in Hoffenheim angesagt (plus Video)

Trainer Gisdol, Manager Rosen und Offensivspieler Herdling beantworteten am Dienstagabend Fragen der RNZ-Leser

19.02.2014 UPDATE: 19.02.2014 05:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Informativ und unterhaltsam war gestern Abend das erste RNZ-Sportforum im Business Club der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen (l.) und Trainer Markus Gisdol (r.) standen RNZ-Sportchef Joachim Klaehn Rede und Antwort. Foto: apf
Von Frank Enzenauer

Sinsheim. Punktsieg! Immer mal wieder Beifall erhielten Markus Gisdol, Alexander Rosen und Kai Herdling von den rund 300 Hoffenheim-Sympathisanten beim RNZ-Sportforum. Trainer, Manager und Spieler kamen gestern Abend gut an, drei Tage nach dem berauschenden 4:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart, wodurch die TSG 1899 auf den zehnten Tabellenplatz geklettert ist - mit Fernsicht auf die Bundesliga-Abstiegsplätze. "Ich sitze hier ganz locker", sagte schmunzelnd Gisdol am trainingsfreien Dienstag.

Den eingeschlagenen Weg wolle man nicht verlassen, erklärte der Trainer im Business-Club der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena. Spielfreude bleibt angesagt. Spektakel sind unverändert erwünscht. "Die Leute sollen sagen: Mensch, es ist doch echt geil, diese Mannschaft Fußball spielen zu sehen", betonte Gisdol. Und wehrte sich gegen den Eindruck, er pflege grundsätzlich den Jugendstil. "Ich habe gar kein Problem, mit zwanzig 28-Jährigen zu arbeiten." Entscheidend sei "die Bereitschaft der Spieler, den Fußball, den wir im Kopf haben, zu ihrer Sache zu machen."

Gisdol, 44, und Rosen, 34, fühlen sich bestätigt in ihrer Haltung, ihrem Handeln, seit sie im April vergangenen Jahres in schier aussichtsloser Situation ihre stressige Arbeit bei der TSG 1899 Hoffenheim angetreten hatten - neun Punkte hinter dem späteren Absteiger Fortuna Düsseldorf lag damals der Kraichgauklub. Mit der Rettung in den Relegationsspielen gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern gewannen die "Frischlinge" Gisdol und Rosen rasch Sympathie und Autorität im Verein. Und erhielten von Gesellschafter Dietmar Hopp freie Hand bei ihrer Personalpolitik. War hilfreich. "Wenn wir was machen, machen wir's konsequent", sagte Gisdol im Rückblick auf die kuriose und umstrittene "Trainingsgruppe 2", die sie zu Saisonbeginn erfanden, um den grotesk großen 47-Spieler-Kader zu verschlanken.

Wie geht es mit Hoffenheim weiter? Die Kernfrage von RNZ-Lesern leitete gestern Abend Joachim Klaehn, Sportchef der Rhein-Neckar-Zeitung, an die TSG-Gesprächspartner weiter. "Die Hoffenheimer DNA soll bleiben", sagte Alexander Rosen, "statt hochtrabende Ziele zu formulieren, wollen wir lieber unseren Job machen." Man werde verstärkt darauf achten, "eigene" Talente aus der 1899-Akademie zu den Profis heranzuführen. Gisdol nickte da auf dem RNZ-Podium und benannte seinen Innenverteidiger Niklas Süle, 18, als leuchtendes Beispiel: "Süle ist ein geiler Spieler!" Die Zuhörer klatschten. Gisdol fügte hinzu: "Man muss den jungen Spielern Vertrauen geben - und das auch durchziehen, selbst wenn sie mal ein schlechteres Spiel abliefern."

Offensivspieler Kai Herdling, 29, seit 2002 mit zwei Kurzunterbrechungen für die TSG 1899 Hoffenheim am Ball, wollte keine forschen Ziele formulieren und riet zur Bescheidenheit: "Wichtig ist, dass wir Woche für Woche hart und konzentriert arbeiten. Und dann kriegen wir am Spieltag auch die Lorbeeren."

Sorgen der 1899-Freunde, wonach trotz laufender Verträge die Angriffshochkaräter Roberto Firmino (bis 2015) und Kevin Volland (bis 2017) den Klub zum Rundenende verlassen werden, konnte Hoffenheims Profifußball-Direktor Rosen nicht gänzlich wegreden. "Irgendwann werden Spieler mit absoluter Top-Qualität uns vielleicht verlassen ..."

Derweil verteidigte Trainer Gisdol mit Nachdruck seinen oft kritisierten Torhüter Koen Casteels, 21. "Unterstützt diesen Jungen!", rief er. "Dieser Torhüter wird eine absolute Granate!"

Länger als ein Fußballspiel dauerte der Hoffenheimer Wortwechsel. Am Ende unterhielt Markus Gisdol die "Hoffe"-Fans mit einer vergnüglichen Geschichte aus Kreisliga-Zeiten, als er mit zarten 27 den FTSV Kuchen trainiert hatte: Einen Flaschenöffner hängte er an den Kabinenhaken und erklärte den Amateurkickern, dass sie den Bieröffner bitte erst nach Spielschluss benutzen sollen. Markus Gisdol: "In der Kreisliga habe ich gelernt, wie wichtig generell ein menschlicher Umgang mit der Mannschaft ist."



Das Video des 1. RNZ-Forums Sport von achtzehn99.tv



Quelle: Youtube/achtzehn99.tv

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