1899 Hoffenheim

Vogts Flucht zu Werder Bremen perfekt (Update)

Der zurückgetretene Kapitän der TSG wird ausgeliehen - Hanseaten vermelden Transfer

12.01.2020 UPDATE: 13.01.2020 10:38 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden
Kevin Vogt. Archivfoto: dpa/Uwe Anspach

Von Joachim Klaehn

Heidelberg/Zuzenhausen. Es deutete sich bereits kurz vor dem Weihnachtsurlaub ein bitteres Zerwürfnis an, nachdem Defensivkraft Kevin Vogt (28) seine Kapitänsbinde bei der TSG 1899 Hoffenheim mit nahezu staatsmännischen Äußerungen abgelegt hatte. "Das für das Amt nötige und wichtige Vertrauensverhältnis zwischen Cheftrainer und mir ist gestört, die Entscheidungen und mir gegenüber gemachten Aussagen sind für mich inhaltlich nicht nachvollziehbar", sagte der gebürtige Wittener gegenüber Deutschlands größter Boulevardzeitung.

Seit Sonntag ist es amtlich: Vogt und "Hoffe" gehen erst einmal getrennte Wege, der 1,94 Meter große Innenverteidiger wechselt bis Saisonende zum abstiegsbedrohten SV Werder Bremen. Laut RNZ-Informationen liegt die Leihgebühr bei 750.000 Euro, eine Kaufoption gibt es unterdessen nicht und der leidenschaftliche Pokerspieler und Tattoo-Freund darf auch am 26. Januar (15.30 Uhr) beim Hoffenheimer Auswärtsspiel an der Weser für die Grün-Weißen und seinen neuen Arbeitgeber auflaufen.

Werder Bremen hat die Verpflichtung derweil endgültig perfekt gemacht. Der ehemalige TSG-Kapitän wird bis zum Saisonende vom Bundesliga-Rivalen ausgeliehen, gab der Tabellenvorletzte am Montagmorgen nach der Unterzeichnung aller Verträge bekannt. "Wir sind froh, dass wir Kevin verpflichten konnten. Er ist ein erfahrener Bundesligaspieler, der in Hoffenheim Kapitän und absoluter Leistungsträger war und dort Verantwortung übernommen hat. Er passt genau in unser Anforderungsprofil", sagte der Bremer Sport-Geschäftsführer Frank Baumann über den 28 Jahre alten Neuzugang.

Manager Alexander Rosen ordnete den Wintertransfer, der sich im Trainingslager in Marbella/Spanien nach und nach konkretisierte, wie folgt ein: "Die Möglichkeit für einen Wechsel hat sich in den vergangenen Tagen entwickelt und wir wollten nach intensivem Austausch Kevin diesen Schritt nicht verbauen."

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Vogt verlässt die TSG nach dreieinhalb Jahren, insgesamt 101 Liga-Einsätzen, sechs Champions-League- und fünf Europa-League-Partien sowie sieben DFB-Pokalduellen. Und trotz eines bis 2022 im Kraichgau bestehenden Vertrages scheint eine Rückkehr im Juli so gut wie ausgeschlossen zu sein.

Denn im Binnenverhältnis zu Cheftrainer Alfred Schreuder (47) wurde zu viel Porzellan zerschlagen. Schreuder hatte die Einstellung seines Spielführers kritisiert und ihn gegen Leipzig, Augsburg, Union Berlin und Dortmund nicht mehr berücksichtigt. Warum? "Kevin weiß genau, warum er nicht dabei ist. Fußball ist mehr als mit dem Ball zu zocken", sagte Schreuder über seine Beweggründe.

Mit den Vorwürfen kam der eigenwillige, modebewusste Zeitgenosse nicht mehr klar. Vogt zog sich zurück und begann mittels seiner Berater-Agentur "arena11 sports group", die von Ex-Bayern-Profi Thomas Strunz mitgeführt wird, andere Optionen zu prüfen.

Will heißen: Mit dem hemdsärmligen Hardliner Schreuder und dem mitunter divenhaften Kapitän prallten zwangsläufig zwei sehr unterschiedliche Typen aufeinander. "Nach einer für beide Seiten erfolgreichen Zeit war es für uns klar gewesen, einem verdienten Spieler entsprechend entgegenzukommen", erklärte TSG-Direktor Profifußball "Alex" Rosen bezeichnenderweise.

Der Abwehrchef hatte seine stärksten Leistungsphasen an der Seite von Niklas Süle und Benjamin Hübner, die Vogts Herangehensweise idealtypisch ergänzten. Doch irgendwann verlor der Sympathieträger die Bodenhaftung, wähnte sich als TSG-Star, und strafte auch bei Kritik von außen die Medien mit einem hartnäckigen Schweigegelübde ab.

Bei Werder soll Vogt, vorbehaltlich eines noch ausstehenden Medizinchecks, für mehr defensive Stabilität und Flexibilität sorgen. Die Veränderung gleicht einer Flucht. Wie die RNZ erfuhr, könnte es für Hoffenheim maximal eine Million Euro geben, sollten die Kohfeldt-Schützlinge den Klassenerhalt packen.

Update: Montag, 13. Januar 2020, 10.38 Uhr


Zuzenhausen/Bremen. (dpa) Werder Bremen hat den ersten Winter-Neuzugang perfekt gemacht. Die stark abstiegsbedrohten Bremer einigten sich mit Kevin Vogt von der TSG 1899 Hoffenheim auf einen Wechsel an die Weser, wie der Club am Sonntag mitteilte.

Der 28-Jährige wird bis zum Saisonende ausgeliehen und muss nur noch den Medizincheck absolvieren. Bremens Trainer Florian Kohfeldt hatte eigentlich gehofft, bereits im Trainingslager auf Mallorca einen neuen Spieler begrüßen zu können. Doch beide Clubs einigten sich erst jetzt auf das Leihgeschäft. In Hoffenheim war Vogt als Kapitän in die Saison gegangenen, zuletzt bei Trainer Alfred Schreuder aber in Ungnade gefallen.

Update: 12. Januar 2020, 15.40 Uhr

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