1899 Hoffenheim

Vincenzo Grifo will die Squadra Azzurra genießen

"Hoffes" Mittelfeldspieler reiste nach Florenz, um sich mit der A-Nationalelf auf die beiden Länderspiele vorzubereiten

12.11.2018 UPDATE: 13.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Startet durch: TSG-Akteur Vincenzo Grifo (l.), hier gegen Daniel Baier vom FCA. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Im Profisport ist es manchmal wie im richtigen Leben - es klappt nicht alles gleich beim ersten Mal. Das gilt nicht nur für den starken Brasilianer Joelinton (22), der von der TSG 1899 Hoffenheim zwei Jahre lang in die "Lehre" bei Rapid Wien geschickt wurde, sondern auch für Vincenzo Grifo (25), der neben dem italienischen auch einen deutschen Pass besitzt und sich aber früh für eine mögliche Karriere innerhalb der Federazione Italiana Giuoco Calcio (FIGC) entschieden hatte. "Vince" wollte eben von Kindesbeinen an irgendwann das blaue Trikot der Squadra Azzurra tragen. Seit gestrigen Montag ist es soweit: "Hoffes" Mittelfeldspieler reiste nach Florenz, um sich mit der A-Nationalelf auf die beiden Länderspiele am Samstag (20.45 Uhr) im Mailänder Guiseppe-Meazza-Stadion gegen Portugal und am 20. November im belgischen Genk gegen die USA vorzubereiten.

Für den Spross einer aus Sizilien stammenden Familie, der im Schwäbischen geboren wurde und beim dortigen 1. CfR Pforzheim das Fußball-Einmaleins erlernte, ist es eine Festwoche, der Auswahl des vierfachen Ex-Weltmeisters angehören zu dürfen. Auf die Azzurri angesprochen, strahlte Grifo nach dem 2:1 (0:0) am Samstag gegen den FC Augsburg über beide Backen: "Es ist eine wahnsinnige Ehre für Italien aufzulaufen, ich kann es gar nicht fassen. Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet. Einer der Besten Italiens zu sein, ist unglaublich. Ich habe immer davon geträumt und ihnen am Fernseher die Daumen gedrückt."

Insgesamt 27 Akteure hat Nationaltrainer Roberto Mancini (53) nominiert, Grifo zählt dabei neben Stefano Sensi von Sassuolo Calcio und Sandro Tonali vom Zweitligisten Brescia Calcio zu den drei Neulingen. Mancini treibt offenbar den radikalen Umbruch bei den Italienern weiter voran, legt sich auch schon mal mit den großen Klubs der Serie A an und ist immer mal wieder für eine Überraschung gut. So holte er nach seiner Amtsübernahme Mario Balotelli nach vierjähriger Unterbrechung in den Nationalkader zurück. Mancini kennt das "Enfant terrible" aus dem Effeff, er hatte den extravaganten Star bereits in Mailand und Manchester unter seinen Fittichen - und bekam ihn als einer der wenigen Coaches gemanagt.

Grifo gilt als angenehmer Zeitgenosse, verkörpert dank seiner ausgefeilten Technik den Typ Straßenfußballer, und musste sich eigentlich schon immer in Geduld üben. Als er zwischen 2013 und 2015 für die TSG agierte, konnte er sich nicht auf Anhieb durchsetzen. Es folgten die Stationen Dynamo Dresden, FSV Frankfurt, SC Freiburg und Borussia Mönchengladbach. Hauptgrund für die Rückkehr in den Kraichgau soll TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann gewesen sein. "Julian ist ein junger, hungriger Trainer, der immer Perfektion anstrebt, der die Spieler immer weiter fördern will und dabei bis ins letzte Detail geht. Er schaut schon sehr genau, dass alles nach bestimmten Richtlinien geht. Aber er gibt dir auch die Freiheit auf dem Platz, die du brauchst", sagte Grifo in einem Interview von bundesliga.de.

Auch der Rückkehrer in den Kraichgau musste sich erst an das anspruchsvolle Training und die kognitiven Herausforderungen unter Nagelsmann gewöhnen. Bis dato kam der Offensiv-Allrounder auf sechs Bundesliga-Einsätze oder insgesamt 242 Minuten. Ausbaufähig ist das für Grifo, der zuvor von Sportclub-Ikone Christian Streich geprägt worden war. Der Mann mit der Nummer 32 ist bodenständig und heimatverbunden, sowohl das Hoffenheimer als auch Italiens Blau trägt er natürlich mit größtem Stolz. "Ich weiß nicht, ob das ein anderer Pforzheimer vor mir geschafft hat", sagte Grifo augenzwinkernd vor der Dienst- und Lustreise an den Stiefel und versprach: "Ich werde alles raushauen und es in vollen Zügen genießen."

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