1899 Hoffenheim

Vincenzo Grifo, der Spätstarter

Neuzugang trifft am Samstag in der Rhein-Neckar-Arena auf seinen Ex-Klub Freiburg

31.08.2018 UPDATE: 01.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Über Hoffenheim in die italienische Nationalmannschaft: Vincenzo Grifo. Foto: dpa

Von Tobias Schächter

Zuzenhausen."Ich liebe es, zu kicken", sagt Vincenzo Grifo, "und hier wird immer versucht zu kicken, und die Dinge fußballerisch zu lösen." Der 25-Jährige hebt die Stimme bei diesen Worten, fast so, als wolle er seine Leidenschaft für das Fußballspielen noch mehr unterstreichen.

Vincenzo Grifo ist ein Straßenfußballer, dessen Laufbahn die erstaunliche Geschichte eines Spätstarters als Profikicker schreibt, der nach Umwegen nun bei der TSG Hoffenheim im zweiten Anlauf reüssieren will.

An diesem Samstag spielt die TSG im ersten Heimspiel der Saison gegen den SC Freiburg, und damit gegen jenen Klub, bei sich Grifo einst einen Namen in der Bundesliga machte. Nach drei Jahren im Aufwind erlebte Grifo aber zuletzt bei Borussia Mönchengladbach ein Jahr mit Rückschlägen: in 18 Einsätzen blieb er ohne Torerfolg.

Nach einem "blöden Anfang wurde dort nicht so auf mich gebaut. Offensivspieler wie ich, brauchen aber das Vertrauen", sagt Grifo, der nun in Hoffenheim "den total geilen Weg" mit Trainer Julian Nagelsmann weitergehen will.

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Bei der 1:3-Auftaktniederlage letzte Woche beim FC Bayern stand der offensive Mittelfeldspieler allerdings nur 45 Minuten auf dem Platz, wurde in der zweiten Halbzeit durch Steven Zuber ersetzt. Es ist daher alles andere als sicher, dass der Pforzheimer vor den Augen seiner Eltern und Freunde aus der Goldstadt in der Startelf steht. Pforzheim und den dortigen 1. FC verließ das Talent erst mit 18 Jahren zum Karlsruher SC.

Grifo durchlief nicht die Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten und er spielte nie in einer badischen Jugend-Auswahl. Trotz der Angebote aus Karlsruhe habe er seinen Heimatverein nicht verlassen wollen, "erst mit 18 fühlte ich mich reif, dafür", erzählt er. Nach einer Saison beim KSC wechselte er nach Hoffenheim, zunächst in die U 23, bevor ihn Trainer Markus Babbel in die Profimannschaft beförderte.

Doch Babbel wurde entlassen, erst mit Markus Gisdol gelang der Klassenerhalt damals in der Relegation. "Die Konkurrenten Roberto Firmino, Kevin Volland und Takashi Usami waren damals einfach reifer als ich", erinnert sich Grifo, der dann nach Stationen bei den Zweitligisten Dresden und FSV Frankfurt beim SC Freiburg landete, wo er mit dem SC zunächst in die Bundesliga aufstieg und dann in der folgenden Bundesligasaison, in der SC Siebter wurde, stark spielte.

"Der Wechsel nach Freiburg war wie eine Explosion", erinnert sich Grifo. "Ich habe immer an mich und meine Qualitäten geglaubt und wusste: Wenn ich die Chance bekomme, dann bin ich bereit. Und nach dem Wechsel zum SC Freiburg war ich auch bereit.

Freiburgs Trainer Christian Streich hat auf mich gesetzt, das hat mir eine breite Brust gegeben." In 64 Pflichtspielen für den SC erzielte er 23 Tore, bereitete 27 vor und machte sich einen Namen als Freistoßspezialist. Von Streich, sagt Grifo, habe er sehr viel gelernt.

Nach dem unbefriedigenden Jahr in Gladbach reizt Grifo nun in Hoffenheim die Champions-League und: Trainer Julian Nagelsmann. "Julian ist ein junger, hungriger Trainer, der immer Perfektion anstrebt, der die Spieler immer weiter fördern will und dabei bis ins letzte Detail geht", beschreibt Grifo seinen Trainer, den er in seiner ersten Zeit bei der TSG als Assistent von Markus Gisdol erlebt hat. "Ich bin nicht perfekt, Offensivspieler haben immer den Drang nach vorne, da gibt es meistens auch Defizite in der Rückwärtsbewegung", sagt er schmunzelnd.

Dass die Konkurrenz auf seiner Position groß ist, stört ihn nicht. Derzeit fehlen in Kerem Demirbay und Nadiem Amiri zwei Stammspieler. Angst aber habe er nur vor dem da oben, sagt Grifo scherzhaft und zeigt Richtung Himmel.

Grifos Vater stammt aus Sizilien, seine Mutter aus Apulien. Sein "Lebenstraum" wäre eine Berufung in die italienische A-Nationalmannschaft, sagt der ehemalige U20-Nationalspieler Italiens: "Ich hoffe, dass die Italiener vielleicht mal in Hoffenheim scouten und ich mich empfehlen kann."

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