1899 Hoffenheim verliert in München

"So können wir hier natürlich nichts holen"

Bei Hertha BSC und gegen den FSV Mainz 05 muss 1899 Hoffenheim nun gewinnen, wenn der letztjährige Europa-League-Teilnehmer nicht den Anschluss an die internationalen Plätze verlieren will.

28.01.2018 UPDATE: 28.01.2018 13:50 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Serge Gnabry von Hoffenheim blickt nach Spielende zum Rasen. Foto: Matthias Balk/dpa

München. (dpa-lsw) Mit einer freundschaftlichen Geste zauberte Jupp Heynckes dem gefrusteten Julian Nagelsmann doch noch ein Lächeln ins Gesicht. "Vor dem Spiel hab' ich ihn noch gesiezt, jetzt hat er mir das Du angeboten", verriet der Hoffenheimer Coach nach dem Duell der Trainer-Generationen. Auf dem Weg zum Blitztitel ließen sich der FC Bayern München und Heynckes beim turbulenten 5:2 selbst von einem Zwei-Tore-Rückstand gegen die TSG nicht beirren.

Über diese meisterliche Selbstsicherheit staunte der Münchner Tordebütant. "Ich saß da auf der Bank und hab' geschaut, ob jemand nervös war. Da war keiner nervös, weil alle sich dachten, das drehen wir schon", schilderte der Confed-Cup-Sieger und Ex-Hoffenheimer Sandro Wagner nach einem für ihn unvergesslichen Bundesliga-Nachmittag. "Das ist der FC Bayern, die liegen 0:2 hinten und machen einfach weiter. Das ist beeindruckend."

Ein Jahrzehnt nachdem der heutige Nationalstürmer die Münchner verlassen hatte, bejubelte der 30-Jährige sein erstes Bundesliga-Tor für den deutschen Fußball-Rekordmeister. "Toll, endlich zu Hause bei meinem Verein das erste Tor zu machen", schwärmte Wagner, der aller Voraussicht nach gegen den Stuttgarter Mario Gomez um ein WM-Ticket kämpft. "Ich habe die Stellenbeschreibung gut gelesen und gewusst, dass ich in München auch mit wenigen Minuten meine Chancen bekomme. Ob ich sie mache, liegt an mir", sagte Wagner.

Der Treffer des in der Rückrunde dreimaligen Bayern-Jokers Wagner zum 5:2 war beim Ehemaligentreffen der früheren 1899-Profis Sebastian Rudy und Niklas Süle sowie der Hoffenheimer Bayern-Leihgabe Serge Gnabry nicht mehr spielentscheidend. Robert Lewandowski, Jérôme Boateng, Kingsley Coman und Arturo Vidal hatten den 0:2-Rückstand nach zwölf Minuten durch Mark Uth und Serge Gnabry schon gedreht.

"Insgesamt bin ich zufrieden, obwohl ich auch ein Trainer bin, der am liebsten zu Null spielt", erklärte der 72-jährige Heynckes nach dem Erfolg gegen den 42 Jahre jüngeren und immer wieder als möglichen Bayern-Coach für die Zukunft gehandelten Nagelsmann.

Bei Wagners Tor war möglicherweise "auch das beste Stück dabei", wie er scherzte. Den Treffer gegen die Hoffenheimer, von dem er im Winter für rund 13 Millionen Euro kam, kostete er gerne aus. Keine Spur von Jubel-Verzicht. "Ich jubel gegen jedes Team, egal, ob ich da ein Jahr war, oder meine Mama oder mein Papa diese Mannschaft trainieren."

Die Kraichgauer blickten hingegen nach dieser Lehrstunde ziemlich verdattert drein. "Gefühlt fehlt uns ein bisschen noch mehr Kampf", sagte Torhüter Oliver Baumann. "Ich bin enttäuscht und sehr unzufrieden. Wir wissen, dass die Bayern eine sehr starke Mannschaft sind und dass man hier ein paar Tore bekommen kann, ist klar. Aber die Art und Weise geht einfach nicht", kritisierte Kapitän Kevin Vogt. "Wir haben die Standards nicht gut verteidigt, Bayern kam ständig frei zum Kopfball. So können wir hier natürlich nichts holen."

Mit nur einem Punkt aus den Spielen in Bremen, gegen Leverkusen und gegen Bayern ist Nagelsmanns Team nicht gut ins neue Jahr gestartet. "Es tut natürlich weh, wenn man hier 2:0 führt und nichts mitnimmt", meinte Nagelsmann - und schüttelte am Ende der Pressekonferenz seinem neuen Duz-Freund lächelnd die Hand.

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