1899 Hoffenheim-Testspiel

Warum sich Nagelsmann nach dem Spiel gegen Queens ärgert

Nach dem 2:2 gegen die Queens Park Rangers ärgert sich Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann über Standards und späte Gegentore

22.07.2018 UPDATE: 23.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Hoffe-Neuzugang Leonardo Bittencourt (mitte) scheitert an Schlussmann Matt Ingram - Verteidiger Osman Kakay (links) kommt zu spät. Foto: APF

Von Eric Schmidt

Eppingen. Julian Nagelsmann hatte alle Hände voll zu tun. Auch nach dem Abpfiff gab der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim ein Autogramm nach dem anderen, obwohl es ziemlich unangenehm regnete. Nagelsmann unterschrieb auf Schildmützen und auf Schals, auf blau-weißen Trikots und Notizblöcken, sogar auf einer Einkaufstasche kritzelte er seinen Namen. "Ich bin halt volksnah", grinste der 31-Jährige.

Nagelsmann hinterlässt gerne seine Handschrift - vor allem bei den Mannschaften, die er trainiert. Beim 2:2 (1:0)-Unentschieden am Samstag im Testspiel gegen die Queens Park Rangers war schon viel von dieser Handschrift zu erkennen. Vor 2600 Zuschauern in der HWH-Arena in Eppingen hatte "Hoffe" durch die Tore von David Otto (3./57.) mit 2:0 geführt, flott nach vorne gespielt und einige gute Chancen zum 3:0 gehabt. In den letzten zehn Minuten handelte sich der Fußball-Bundesligist dann aber die Gegentreffer von Toni Leistner (80.) und Ryan Manning (88.) ein. Das war so gar nicht die Handschrift des Trainers, der hinterher richtig angefressen war: "Das war 82 Minuten sehr gut, aber acht Minuten sehr schlecht. Das hat von mir eine klare Ansage gegeben in der Kabine."

Was positiv auffiel: das Angriffsspiel. Adam Szalai und David Otto harmonierten als Doppelspitze und sorgten immer wieder für Highlife im Strafraum der Engländer. Im Unterschied zur Sommerpause in der vergangenen Saison habe Otto Kraft getankt. "Das hat ihm gut getan. Er hat Eigenwerbung betrieben", lobte Nagelsmann den 19-Jährigen. Auch die Neuzugänge konnten sich in Szene setzen. Joshua Brenet gefiel auf der rechten Außenseite, Leonardo Bittencourt war frech und angriffslustig, hatte allerdings Pech im Abschluss. Auch Vincenzo Grifo machte auf sich aufmerksam. Was die "Neuen" im Gesamten betrifft, scheint die Integration besser zu gelingen als in den Vorjahren. Ein Grund: "Wir haben jetzt ein anderes System mit den Neuzugängen", erklärte Nagelsmann. "Wir haben sie früher mit Videos versorgt. Wahrscheinlich bringt’s was."

Nicht so gut fand der TSG-Trainer die Schlussphase. Dass die "Hoops" der Queens Park Rangers noch zum Ausgleich kamen, lag weniger am Wetter, das mit zunehmender Dauer very british geworden war, und dem kompletten Mannschaftstausch nach einer Stunde. "Hoffe" wurde fahrig im Abwehrverhalten und half sich immer wieder mit Fouls. Nagelsmann sprach von "billigen Standards".

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"Wir haben schon letztes Jahr zu viele Standardtore gekriegt. Und wenn man keine Standards verteidigen kann, sollte man nicht so viel foulen. Das macht immer unser Spiel kaputt", hielt der "Hoffe"-Trainer fest, der weiß: Die "Abschlussschwäche" mit Gegentoren in den letzten Minuten muss seine Elf beheben. Das klappte am Sonntag gegen denselben Gegner schon besser. In einem nichtöffentlichen Test in Zuzenhausen bezwang die TSG die Queens Park Rangers nach Toren von Philipp Ochs (29.), Kevin Akpoguma (53.) und Adam Szalai (77.) souverän mit 3:0.

Was das 2:2-Unentschieden am Samstag betrifft, so gab es dann noch einen Gewinner: Gastgeber VfB Eppingen. "Der VfB war der Sieger. Er war granatenmäßig", sagte Raimund Lietzau. Der ehemalige TSG-Trainer, der 1974 den berüchtigten HSV-"Killern" des VfB Eppingen angehörte, die den Hamburger SV aus dem DFB-Pokal warfen, freute sich über die erstklassigen Bedingungen im Eppinger Stadion-"Käfig". Gute Stimmung, gute Kulisse, dazu ein Rasen, der noch nie so gut war. "Hervorragend. Ich bin echt begeistert", lobte TSG-Manager Alexander Rosen den Verbandsligisten. "Von der Kulisse und der Organisation war das eines der besten Testspiele, seitdem ich hier in Hoffenheim bin." Auch Julian Nagelsmann war angetan: "Das ist ein gutes Stadion, schön eng. Ein schönes Ambiente für ein solches Testspiel. Das hätte man öfter haben sollen."

Der TSG-Trainer war hinterher nicht nur beim Autogrammeschreiben fleißig. Auch für Selfies stellte er sich zur Verfügung. Nur die Bitte eines Jungen ("Kann ich deine Jacke haben?") konnte und wollte er nicht erfüllen. Bei aller Volksnähe: Spendierhosen und Spendierjacken hatte Julian Nagelsmann nicht an in Eppingen.

TSG 1899 Hoffenheim: Baumann - Bicakcic (58. Posch), Vogt (58. Nordtveit), Hoogma (58. Akpoguma), Brenet (58. Kaderabek) - Amade (58. Amiri), Schulz (58. Hack) - Bittencourt (58. Demirbay), Grifo (58. Baumgartner) - Otto (58. Joelinton), Szalai (58. Zulj)

Queens Park Rangers: Ingram - Kakay, Leistner, Lynch, Bidwell - Luongo, Cousins - Scowen, Freeman, Eze - Smith

Tore: 1:0 Otto (3.), 2:0 Otto (57.), 2:1 Leistner (80.), 2:2 Manning (88.)

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