1899 Hoffenheim

Teilzeitarbeit für die Workaholics

Die ganze Konzentration gilt der Bundesliga - Entspannter Terminkalender Chance und Gefahr zugleich

16.01.2018 UPDATE: 19.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden

Das Problem mit der Chancenverwertung: Serge Gnabry schießt gegen Bremen weit drüber. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Die Winterpause war für die TSG 1899 Hoffenheim eine Zäsur. Nicht nur, weil mit Sandro Wagner einer der schillernderen Profis der vergangene Jahre den Verein verließ. Sondern vor allem, weil die verbliebenen Fußballer im Jahr 2018 wesentlich seltener ins Rampenlicht treten werden: Teilzeitarbeit steht an für die Workaholics der Hinrunde. Für Chefcoach Julian Nagelsmann und dessen Schützlinge hat sich der Terminkalender deutlich entspannt. Das könnte zum großen Vorteil werden, birgt aber auch Gefahren.

27 Spiele hatte "Hoffe" in dieser Saison vor Weihnachten zu absolvieren. 17 in der Bundesliga, deren zwei im Pokal, dazu sechs Gruppenspiele in der Europa League und die beiden Qualifikationsduelle zur Königsklasse gegen den FC Liverpool - mehr geht nicht. Das 1:1 am vergangenen Wochenende bei Werder Bremen war nun die erste von nur noch 17 Partien, die bis zur Sommerpause zu absolvieren sind.

Freilich hätte man bei der TSG nichts dagegen gehabt, auch in den kommenden Wochen etwas mehr beschäftigt zu sein. Das Aus im DFB-Pokal bei Werder Bremen war zwar ärgerlich, kann aber nun mal passieren. Enttäuschender war da schon das "Abenteuer Europa".

Sei’s drum. Zumindest hinterlassen die unglücklichen Auftritte auf internationalem Parkett keinen tabellarischen üblen Nachgeschmack. Im Gegensatz zu den ebenfalls sang- und klanglos ausgeschiedenen Mitbewerbern 1. FC Köln und Hertha BSC befindet sich die TSG auch nach dem 18. Spieltag in Lauerstellung, die Europapokalplätze sind nach wie vor in Schlagdistanz. Hoffenheim hat auf Rang sieben nur zwei Zähler Rückstand auf Borussia Dortmund, die als momentan Vierter in der kommenden Saison erstmals auch direkt für die Königsklasse qualifiziert wären.

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Alles ist möglich im Bundesligamittelfeld, das eigentlich schon hinter den wieder einmal enteilten Bayern bei Leipzig auf Rang zwei beginnt. Vier Punkte weniger als die "Bullen" hat Hoffe auf der Habenseite, die TSG steht aber auch nur deren drei besser da als Hertha BSC auf Rang elf.

Das Zünglein an der Waage könnte für 1899 also der Terminkalender werden. Dass mit mehr Trainingseinheiten bei gleichzeitig mehr Regenerationsphasen die jungen "Nagelsmänner" noch mal eine Schippe draufpacken können, davon sind die TSG-Entscheidungsträger überzeugt. "Meine Mannschaft mit vielen jungen Spielern braucht Training, um besser zu werden", hatte Nagelsmann mit Blick auf das Ende der Englischen Wochen gesagt.

Doch bei jetzt nur noch 16 Spielen bis Mitte Mai wird es auch mehr Spieler geben, die wenig bis gar nicht zum Einsatz kommen. Die Gefahr, unzufriedene Spieler könnten Unruhe in die Mannschaft bringen, wird größer. So ist das nun einmal im Fußball. Wenngleich Nagelsmann nicht müde wird, den "hervorragenden Geist", der in seinem Team herrsche, zu betonen: Das Rennen um die Minuten hat längst begonnen.

Außer Wagner (Bayern München) und Philipp Ochs (an den VfL Bochum ausgeliehen) hat die TSG in dieser Transferperiode bis dato keiner verlassen. Und es habe auch niemand anderes um eine Freigabe gebeten, wie Sportchef Alexander Rosen nach den wenigen Urlaubstagen um den Jahreswechsel herum erklärte.

Im Gegenteil: Es ist nicht auszuschließen, dass der Konkurrenzkampf sogar noch ein bisschen härter wird. Das Vorhaben, im Angriff auf die verbliebenen Serge Gnabry, Adam Szalai, Mark Uth und Andrej Kramaric zu setzen, erscheint nach den Eindrücken des Rückrundenauftakts in Bremen mehr denn je ein Wagnis zu sein. Nachhaltig überzeugen konnte keiner. Dabei ist es vor allem die Chancenverwertung, die bei der TSG zwingend verbessert werden muss, wenn es in der Tabelle noch ein Stückchen nach oben gehen soll. Zumal ein etwaiger Neuzugang in der Offensive dann schon einmal für die neue Saison "vorspielen" könnte.

Da tun es Mark Uth (Schalke 04) und Serge Gnabry (Bayern München) Wagner gleich und verlassen die TSG. Nagelsmann und Rosen brauchen also ohnehin neue "Patronen" für die Abteilung Attacke. Anders ausgedrückt: 16 Spiele stehen aus, ehe eine weitere Zäsur folgt.

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