1899 Hoffenheim in Wiesloch

Warum die TSG fremdgehen musste

Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte hielt die TSG 1899 Hoffenheim eine Jahreshauptversammlung in Wiesloch ab

12.12.2017 UPDATE: 13.12.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Seite an Seite: Gesellschafter Dietmar Hopp (links) und Präsident Peter Hofmann bei der Mitgliederversammlung in Wiesloch. Foto: APF

Von Eric Schmidt

Wiesloch/Hoffenheim. Es gibt nicht nur einen Julian Nagelsmann. Es gibt bald zwei. Mit der scherzhaft gemeinten Ankündigung, seinen Trainer bis 1. Juli 2019 zu klonen, hat Mäzen Dietmar Hopp bei der Jahreshauptversammlung der TSG 1899 Hoffenheim in Wiesloch für Schlagzeilen gesorgt. Auch sonst lieferte das Mitgliedertreffen des Fußball-Bundesligisten am Montagabend Gesprächsstoff. Die RNZ fasst zusammen.

> Auswärtsspiel: Dieses Mal brauchte er etwas länger, um zur Jahreshauptversammlung seiner TSG zu kommen. Mit dem Auto fuhr Präsident Peter Hofmann von Hoffenheim nach Horrenberg, von dort ging es über Dielheim nach Wiesloch, wo im Kongresshotel "Palatin" das große Mitgliedertreffen stieg. Grund für den Umzug: die mangelnde Platzkapazitäten in Sinsheim. "In Sinsheim hätten wir vielleicht Mitglieder wegschicken müssen. Das wollten wir nicht. Das war uns zu gefährlich", sagte Hofmann der RNZ und freute sich: "Wir wachsen halt. Wir haben jetzt 9664 Mitglieder. Und die 10.000 er-Marke sollten wir bald knacken." Das "Fremdgehen" nach Wiesloch war die richtige Entscheidung. Der Staufersaal des "Palatin" war mit knapp 500 Mitgliedern gut gefüllt, das Ambiente dem Anlass angemessen erstklassig. "Ich weiß, wir sind nur Ausweichquartier. Dennoch sind wir stolz darauf, Gastgeber eines der renommiertesten Vertreter der Region zu sein", sagte Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann. Wo die TSG 2018 tagt, wird man sehen, 2019 will Sinsheim wieder Ausrichter der Veranstaltung sein. "Ende 2019 wird unsere neue Stadthalle fertig. Vielleicht ist eine vorgezogene Einweihung mit der Mitgliederversammlung der TSG möglich", erklärte Sinsheims OB Jörg Albrecht.

> Heimspiel: Auswärtsspiel? Für Kristian Baumgärtner, den 2. Vorsitzenden, war die Mitgliederversammlung in Wiesloch ein Heimspiel. Nur unweit vom Palatin entfernt, im Münchäckerweg, ist Baumgärtner aufgewachsen, er kickte beim VfB und ging in Wiesloch auf die Realschule. Dass er nun in seiner alten Heimat einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde, empfand Baumgärtner als "superschön": "Ich mach’ das jetzt seit 2001. Es ist für mich eine Ehre, 2. Vorsitzender zu sein."

> Anregungen: Als er aus dem Ruhrgebiet nach Nordbaden zog, war Kristian Baumgärtner sein erster Vermieter. Nun ist der Bochumer Jürgen Redeker TSG-Hoffenheim-Mitglied. Was dem Mann aus Nußloch nicht gefällt: dass vor der Rhein-Neckar-Arena im Bereich der Gästebusse munter drauflos gepinkelt wird. "Das ist ekelhaft", sagte Redeker unter dem Punkt Verschiedenes. Präsident Peter Hofmann versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern: "Vielleicht stellen wir noch ein paar Dixies auf." Ebenfalls nicht gut findet Redeker die langen Schlangen an den Imbissständen der Arena. "Mit dem Halbzeitpfiff rennt man zum Kiosk und schafft es erst nach dem Wiederanpfiff wieder zurück." Auch in diesem Punkt will die TSG Abhilfe schaffen. Nach dem Aus der Payment-Karte plant der Kraichgau-Klub die Wiedereinführung des bargeldlosen Bezahlens. "Vielleicht können wir nächstes Jahr Vollzug melden", erklärte Geschäftsführer Peter Görlich.

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> Klare Worte: Nicht nur Dietmar Hopp war da. Auch Trainer Julian Nagelsmann sowie die Spieler Oliver Baumann, Nadiem Amiri und Philipp Ochs erlebten die Jahreshauptversammlung mit. Was die Spieler betraf, so schickte sie Peter Hofmann noch während der Sitzung nach Hause: "Mein Wunsch ist, dass wir am Mittwoch gegen den VfB Stuttgart gewinnen. Da muss man gut vorbereitet sein." Julian Nagelsmann blieb die ganze Sitzung über und bekam mit, wie TSG-Fan Norbert Schell Klarheit in der Trainerfrage forderte: "Dann ist das eine eindeutige Sache. Fertig. Aus. Amen." Für Dietmar Hopp ist die Sache klar - bis 2019 wird Nagelsmann Coach bleiben: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht."

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