1899 Hoffenheim in der Europa League

Nagelsmann lässt Dampf Richtung Medien ab

Hoffenheim bekommt es in der Europa League mit Braga, Razgrad und Basaksehir Istanbul zu tun - Am heutigen Samstag wird gegen Leverkusen gespielt

25.08.2017 UPDATE: 26.08.2017 06:00 Uhr 2 Minuten

Gereizt: Trainer Julian Nagelsmann fand die Kritik des Boulevards an seiner Mannschaft "unverschämt und ungerecht". Foto: apf

Von Tobias Schächter

Zuzenhausen. Natürlich hat sich Julian Nagelsmann, der Trainer der TSG Hoffenheim, schon länger mit dem Gegner in der Bundesliga beschäftigt. Den Plan für das Spiel in Leverkusen hat er endgültig am Donnerstag auf dem Heimflug von der Champions-League-Playoff-Niederlage in Liverpool (2:4) im Flieger ausgearbeitet und dann nach der Ankunft im Trainingszentrum der TSG in Zuzenhausen zu Papier gebracht. Dann hat er ihn in der Kabine aufgehängt und die Videos von exemplarischen Spielszenen den Spielern auf deren Handys geschickt. So hat es Nagelsmann am Freitag erzählt.

Es ist alles eng getaktet in dieser speziellen Saison für die Hoffenheimer, ihrer ersten im Europapokal. Am Mittwoch noch das Aus in der Champions-League-Qualifikation an der Anfield Road, am Samstag das Ligaspiel in Leverkusen und am Freitag gab Nagelsmann die obligatorische Pressekonferenz vor einem Bundesligaspiel in Zuzenhausen - aber eine Delegation der TSG weilte da auch in Monaco, wo die Gruppenphase der Europa-League ausgelost wurde.

Hintergrund

Julian Nagelsmann, Trainer der TSG Hoffenheim über die Gegner in der Europa League: "Das sind keine klangvollen Namen im europäischen Spitzenfußball - aber das ist Hoffenheim auch nicht."

Hansi Flick, Sportgeschäftsführer der TSG

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Julian Nagelsmann, Trainer der TSG Hoffenheim über die Gegner in der Europa League: "Das sind keine klangvollen Namen im europäischen Spitzenfußball - aber das ist Hoffenheim auch nicht."

Hansi Flick, Sportgeschäftsführer der TSG Hoffenheim: "Wir freuen uns auf die internationalen Spiele. Das wird eine große Herausforderung. Braga ist eine Mannschaft, die viel internationale Erfahrung mitbringt. Die sind uns ein Stück voraus. Ich bin mir sicher, dass wir in dieser Gruppe eine gute Rolle spielen können."

Oliver Baumann, Hoffenheimer Torwart: "Das sind spannende Aufgaben. Wir freuen uns, etwas Neues kennenzulernen."

Alexander Rosen, Direktor Profifußball bei der TSG: " Braga, Ludogorets und Basaksehir sind nicht die größten Namen im Wettbewerb, aber wer genau hinsieht, erkennt gute, unangenehme Mannschaften, die in ihren Ligen durch gute Leistungen Topplatzierungen erreicht haben. Wir wollen Fußspuren hinterlassen und in die K.o.-Phase der Europa League einziehen."

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Den ganz großen Klang wie der FC Liverpool verbreiten Sporting Braga aus Portugal, PFC Ludogorets Razgrad aus Bulgarien und Basaksehir Istanbul aus der Türkei zwar nicht. Aber dennoch ist die Herausforderung groß. Braga wurde 2011 erst im Finale der Europa-League vom FC Porto gestoppt und feierte 2016 den Pokalsieg in Portugal. Der Oligarchenklub Razgrad gewann seit seinem Erstligaaufstieg 2011 sechs Mal in Serie die bulgarische Meisterschaft und Basaksehir ist ein aufstrebender Verein mit engen Verbindungen zur Regierungspartei AKP und Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Bekanntester Spieler ist der ehemalige Weltklassestürmer Emmanuel Adebayor.

Sich in dieser Gruppe zu beweisen, sei eine reizvolle Aufgabe, findet Nagelsmann. Die Champions-League sei abgehakt, nun könne sich seine Elf in der Europa-League weiterentwickeln, erklärte der Trainer und fügte hinzu: "Damit uns so etwas wie in der ersten halben Stunde in Liverpool nicht wieder passiert." So ganz abgehakt war aber zumindest gestern das Aus in Liverpool noch nicht. Vor allem der mediale Nachhall auf die Anfangsphase, in denen die Hoffenheimer vom Gegner auseinandergenommen wurden (Zwischenstand nach 21 Minuten: 0:3), beschäftigte Nagelsmann.

An der schwachen ersten halben Stunde in Liverpool gebe es nichts zu beschönigen, betonte Nagelsmann am Freitag noch einmal wie schon direkt nach dem Abpfiff. Aber was er über seine Spieler in einigen Medien habe lesen müssen, sei "unverschämt und ungerecht". Nagelsmann gab zu, "sauer" zu sein, vor allem die Berichterstattung auf dem Boulevard war ihm offenbar aufgestoßen, ohne dass er explizit Medien nannte.

Hintergrund

 

Gruppe A: FC Villarreal, Maccabi Tel Aviv, FK Astana, Slavia Prag.

Gruppe B: Dynamo Kiew, Young Boys Bern, Partizan Belgrad, Skënderbeu Korça

Gruppe C: SC Braga, Ludogorets Razgrad, 1899 Hoffenheim, Istanbul Basaksehir.

Gruppe D: AC Mailand,

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Gruppe A: FC Villarreal, Maccabi Tel Aviv, FK Astana, Slavia Prag.

Gruppe B: Dynamo Kiew, Young Boys Bern, Partizan Belgrad, Skënderbeu Korça

Gruppe C: SC Braga, Ludogorets Razgrad, 1899 Hoffenheim, Istanbul Basaksehir.

Gruppe D: AC Mailand, Austria Wien, HNK Rijeka, AEK Athen.

Gruppe E: Olympique Lyon, FC Everton, Atalanta Bergamo, Apollon Limassol.

Gruppe F: FC Kopenhagen, Lokomotive Moskau, Sheriff Tiraspol, FC Zlín.

Gruppe G: Viktoria Pilsen, Steaua Bukarest, Hapoel Be’er Scheva, FC Lugano.

Gruppe H: FC Arsenal, BATE Borissow, 1. FC Köln, Roter Stern Belgrad.

Gruppe I: RB Salzburg, Olympique Marseille, Vitória Guimarães, Konyaspor.

Gruppe J: Athletic Bilbao. Hertha BSC Berlin, Sorja Luhansk, Östersunds FK.

Gruppe K: Lazio Rom. OGC Nizza, SV Zulte-Waregem, Vitesse Arnheim.

Gruppe L: Zenit St. Petersburg, Real S. San Sebastián, Rosenborg Trondheim, Vardar Skopje.

Modus: Die Gruppenersten und -zweiten der zwölf Gruppen erreichen jeweils das Sechszehntel-Finale und kommen zusammen mit den acht Gruppendritten aus der Champions in den Lostopf für die K.O.-Runde.

Spieltermine Gruppenphase: 1. Spieltag: 14. September; 2. Spieltag: 28. September; 3. Spieltag: 19. Oktober; 4. Spieltag: 2. November; 5. Spieltag: 23. November; 6. Spieltag: 7. Dezember.

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Überschriften wie "Klopp entzaubert Nagelsmann" empfand er ebenso als "Wahnsinn", wie die Titulierung einzelner Spieler als "Tölpel" oder "Versager". Diese Berichterstattung, die immer nur "schneeweiß oder pechschwarz" kenne, gehe ihm "auf den Sack", ätzte der 30-Jährige.

Keine Frage: Nagelsmann hatte für die Leverkusen-Pressekonferenz einen Matchplan, er wollte seinen ehrlichen Ärger loswerden und sich auch ein bisschen vor seine Spieler stellen ("Ich liebe diese Mannschaft brutal").

Liverpool, Champions-League-Aus, Europa-League-Auslosung, Leverkusen - es geht Schlag auf Schlag in diesen Tagen für die TSG. Man könne nun schnell wieder für andere Schlagzeilen in Leverkusen sorgen, sagt Nagelsmann. Für Serge Gnabry und Kerem Demirbay hallt das Spiel in Liverpool auch körperlich nach, beide sind angeschlagen, ihren Einsatz in Leverkusen ließ Nagelsmann offen. Nadiem Amiri, in England wegen "zuvor schlechter Leistungen" (Nagelsmann) nicht berücksichtigt, ist heute hingegen wieder im Kader.

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