1899 Hoffenheim

"Es ist ein No-Go, so einen Mann zu beleidigen"

Hoffenheim empfängt Borussia Dortmund - Nagelsmann bezieht zu Schmähgesängen Stellung - BVB-Fans kündigen Proteste an

21.09.2018 UPDATE: 22.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden

Das jüngste Duell mit dem BVB ist bei "Hoffe" noch in guter Erinnerung: Auch dank Adam Szalais (M.) Treffer siegte die TSG mit 3:1. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - selten steckte in dieser Weisheit so viel Wahrheit wie dieser Tage bei der TSG 1899 Hoffenheim. Erst am Donnerstag kehrte das Team von Julian Nagelsmann von der ersten Champions-League-Dienstreise aus der Ukraine zurück, bereits am Samstag (15.30 Uhr/Sky) empfängt Hoffenheim Borussia Dortmund in der seit Wochen ausverkauften Rhein-Neckar-Arena.

Dortmund, da war doch was? "Wir freuen uns, dass es relativ zeitnah nach dem letzten sehr spannenden Duell im Mai zur Wiederholung kommt - und wir hoffen auf einen ähnlichen Ausgang", sagte Nagelsmann gestern Vormittag auf der turnusmäßigen Pressekonferenz. Im Mai, am 34. Spieltag der vergangenen Saison, zog "Hoffe" mit einem umjubelten 3:1-Erfolg auf der Zielgeraden noch an der Borussia vorbei und sicherte sich als Dritter erstmalig das Ticket zur Königsklasse.

Es war freilich nicht die erste Begegnung von TSG und BVB, die in Erinnerung bleibt. 2013 rettete sich 1899 erst am letzten Spieltag mit einem 2:1-Sieg in Dortmund in die Relegation und verhinderte den Abstieg. Zwei Jahre später kam es im Viertelfinale des DFB-Pokals zum Herzschlag-Duell, dass die Westfalen erst in der Verlängerung mit 3:2 für sich entschieden.

Im besagten Endspiel um die Champions League vor knapp einem halben Jahr war es dann wieder die TSG, die am Ende jubeln durfte. In den Aufeinandertreffen mit Schwarz-Gelb ist immer Feuer drin.

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Leider oft auch neben dem Platz. Auf die abermaligen Schmähgesänge aus dem Gästeblock während des jüngsten Kräftemessens hat TSG-Mehrheitseigner Dietmar Hopp mit einem Strafantrag gegen mehr als 30 Dortmunder Anhänger reagiert, was dem heutigen Spiel eine besondere Brisanz verleiht.

Gleichzeitig gilt ein Haus- und Betretungsverbot für die Beschuldigten rund um die Partie. Es drohen Proteste: "Sollte Hopp tatsächlich glauben, er könne uns mit seinen Verboten mundtot machen, zeigen wir ihm am Samstag, wie falsch er damit liegt", teilte das Dortmunder Fanbündnis Südtribüne mit.

Julian Nagelsmann bezog am Freitag zwar klar Stellung, sagte: "Es ist ein No-Go, so einen Mann, der so viel tut für die Gesellschaft, völlig losgelöst von der TSG Hoffenheim, zu beleidigen." Mit einer vermutlich abermals aufgeheizten Stimmung im BVB-Block wollte er sich aber im Vorfeld nicht beschäftigen: "Ich konzentriere mich auf mein Team und schaue, dass wir guten Fußball spielen, alles andere kann ich sowieso nicht beeinflussen."

Guten Fußball, den habe Nagelsmann auch vom heutigen Gegner in dieser noch jungen Saison bereits gesehen. Auf den neuen BVB-Trainer hält der 31-Jährige große Stücke. "Vieles, für das Lucien Favre in seiner Zeit bei Nizza, aber auch davor in Gladbach stand, sieht man schon in Dortmund", findet Nagelsmann, wenngleich der BVB bislang noch kein "Offensivfeuerwerk" abgebrannt habe und noch nicht alles zu 100 Prozent funktioniere.

Zu tief wollte sich Nagelsmann freilich nicht in die Karten schauen lassen, was taktische Ausrichtung oder personelle Aufstellung angeht. Zumindest aber verriet der Landsberger, dass er seine Stammelf ein wenig durchwechseln will.

Aufgrund der kurzen Regenerationszeit nach dem Ukraine-Trip werde man nun mit der Belastungssteuerung beginnen. Daher "werden sicher auch Spieler nicht beginnen, die normalerweise immer oder häufig beginnen", kündigte Nagelsmann an.

Ob es auch für Joshua Brenet und Ishak Belfodil zum Startelfdebüt reicht, ließ der Chefcoach offen. Zumindest seien die beiden Neuzugänge wieder eine Option, nachdem sie für das Donezk-Spiel aus "disziplinarischen Gründen" aus dem Kader gestrichen wurden.

Vincenzo Grifo, ebenfalls im Sommer gekommen, aber zuletzt mit wenig Einsatzzeit, sei grundsätzlich ebenfalls ein Kandidat. Weil der 25-Jährige aber in seiner Defensivarbeit bislang sehr "verkopft" gewesen sei, habe Grifo auch ein wenig seine große Stärke, das Offensivspiel, vergessen. "Deswegen ist er aktuell hinten dran", so Nagelsmann.

Aber egal, ob mit oder ohne die drei Neuzugänge: "Wir haben auf jeden Fall eine Idee", ist sich Nagelsmann sicher, "die es erlaubt, zu gewinnen."

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