1899 Hoffenheim

Die TSG gewinnt klar gegen Bayer Leverkusen (plus Fotogalerie)

Die Kraichgauer machen doch noch einen großen Schritt in Richtung Europa

29.03.2019 UPDATE: 29.03.2019 22:15 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Hoffenheims Torschütze Nadiem Amiri jubelt mit Mannschaftskollegen über das Tor zum 2:1. Foto: Uwe Anspach/dpa

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Süßes Erfolgserlebnis gegen den vermeintlichen "Angstgegner": Die TSG 1899 Hoffenheim besiegte am Freitagabend im Flutlichtspiel nach der Länderspielpause Bayer 04 Leverkusen mit 4:1 (1:1) und stellte damit wieder den Anschluss zu den Rheinländern und zu den internationalen Plätzen her. Vor 28 350 Zuschauern im Sinsheimer Stadion avancierte Stürmer Ishak Belfodil mit seinen Saisontreffern neun, zehn und elf zum Matchwinner. Zwischenzeitlich hatte Kevin Volland für Leverkusen zum 1:1 egalisiert.

"Das ist ein bedeutendes Spiel für beide Teams", sagte TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann unmittelbar vor dem Anpfiff, "wir können heute die Chance ergreifen." Oft genug wurde in jüngerer Vergangenheit die mangelnde Chancenverwertung des Kraichgauklubs beklagt, am gestrigen Freitagabend zeigten die Hoffenheimer nicht nur ihre ganze Spielfreude, sondern bewiesen hohe Effizienz – insbesondere in den zweiten 45 Minuten.

Zu Beginn wirkten die Hausherren freilich etwas unsortiert. Nach nicht einmal drei Minuten besaßen die Gäste die erste dicke Chance in einer munteren Partie. Brandt setzte Bailey in Szene, dessen Diagonalball klärte Hübner im allerletzten Moment vor dem einschussbereiten Volland.

Doch es gelang der TSG, mit ihrer ersten Gelegenheit in Führung zu gehen. Hübner hatte nicht nur vor dem eigenen Strafraum den Ball erobert, sondern glänzend auf den durchstartenden Kramaric gepasst, der wiederum technisch anspruchsvoll mit dem Außenrist den im Zentrum wartenden Belfodil bediente – das 1:0 (10.) des Algeriers war der Lohn einer wunderbaren Kombination.

Hintergrund

Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Fehlerlos und doch geschlagen. Beim Gegentreffer aber machtlos.

Kaderabek: Gegen die starke Leverkusener Offensive vor allem in der Defensive gefordert. Nur am Anfang mit

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Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Fehlerlos und doch geschlagen. Beim Gegentreffer aber machtlos.

Kaderabek: Gegen die starke Leverkusener Offensive vor allem in der Defensive gefordert. Nur am Anfang mit einem schweren Stand gegen Bailey.

Vogt: Defensiv stabil, aber zu ungenau im Spielaufbau.

Hübner: Klärte nach nur drei Minuten schon in höchster Not. Überragender Ball in den Lauf von Kramaric vor dem 1:0. Bleibt ein Hitzkopf.

Brenet: In Vertretung des gesperrten Schulz wechselten sich beim Niederländer Licht und Schatten ab.

Grillitsch: Mittelfeldphantom - zunächst kaum zu sehen, vor dem 3:1 eiskalt.

Demirbay: Wenn’s über ihn ging, wurde das TSG-Spiel schnell und gefährlich.

Bittencourt: Giftig, gallig, aber immer noch kein Torjäger.

Joelinton: Vor der Pause unauffällig, nach der Pause verletzt raus.

Belfodil: Dreifacher Torschütze, Wirbelwind. Überragend.

Kramaric: Der TSG-Rekordtorjäger glänzte zunächst mit dem Außenrist als feiner Vorarbeiter.

Amiri: Fast mit dem Blitztor im 100. Bundesligaspiel. Kaum war er vorgestellt, wurde er schon wieder als Torschütze ausgerufen - auch wenn es offiziell ein Eigentor war.

Otto: Übernahm von Bittencourt, bereitete Belfodils drittes Tor vor.

Bicakcic: Kam am Ende für Belfodil, damit der Stürmer stehende Ovationen bekommen konnte. nb

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Die Werkself ließ sich dadurch nicht großartig beeindrucken. Es folgte vielmehr die prompte Antwort: Brenet vermochte die Situation nicht in der Gefahrenzone zu klären, Brandts Flanke landete maßgerecht auf dem Kopf von Volland, der vor Joelinton zum 1:1 (17.) vollendete. Wenig später hatte der ehemalige "Hoffe"-Akteur sogar das 1:2 (20.) auf dem Fuß. Er traf indes das Spielgerät nicht richtig, es landete in den Fängen von Torhüter Baumann. Auf der Gegenseite jubelten die Blauen – Belfodil (32.) stand allerdings vor seinem Nachschuss um Schrittlänge im Abseits. Das unterhaltsame Duell stand zur Pause leistungsgerecht 1:1, wobei Leverkusen mit dem Malus zweier frühzeitig verletzter Spieler (Bellarabi und Lars Bender) klarkommen musste.

Kurz nach der Pause zog sich Joelinton ohne Fremdeinwirkung eine Blessur im linken Sprunggelenk zu. Für den bulligen Brasilianer kam Amiri aufs Feld, sah und "traf" exakt 26 Sekunden nach seiner Einwechslung zum 2:1 (51.). Nach einem schönen Doppelpass mit Kaderabek – und freundlicher, entscheidender Unterstützung von Sven Bender, der den Ball unglücklich und unhaltbar für Hradecky abfälschte. "Hoffe" packte eine Schippe drauf, Grillitsch schickte Belfodil, der wuchtig und entschlossen zum 3:1 (61.) ins kurze Eck verwertete. Und Belfodil krönte seine Leistung gar mit dem 4:1 (79.). Ob Kramaric mit der Fußspitze vor der Linie noch am Ball war?

Der großgewachsene Offensivspieler erhielt kurz vor Schluss Sonderapplaus. In den letzten sieben Bundesligaspielen gelangen ihm nunmehr sieben Treffer – einfach bärenstark!

Randnotiz: Bereits in der Vorrunde hatten die "Nagelsmänner" den langjährigen "Angstgegner" mit 4:1 in Leverkusen auseinander genommen. Die Wiederholung des Ergebnisses von gestern ist umso bemerkenswerter, denn es war erst der zweite Heimsieg in elf Jahren Bundesliga.

Bayer musste hingegen auch in Sinsheim eine bittere Pille schlucken. Der Kampf um Europa ist und bleibt spannend.

TSG 1899 Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Vogt, Hübner, Brenet – Grillitsch, Demirbay, Bittencourt (74. Otto) – Joelinton (50. Amiri), Kramaric, Belfodil (86. Bicakcic).

Bayer Leverkusen: Hradecky – L. Bender (36. Weiser), Tah, S. Bender, Jedvaj – Bellarabi (26. Aranguiz), Baumgartlinger, Brandt – Havertz, Volland, Bailey (84. Alarium).

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover);

Tore: 1:0 Belfodil (10.), 1:1 Volland (17.), 2:1 Sven Bender (51./Eigentor), 3:1 Belfodil (61.), 4:1 Belfodil (79.);

Zuschauer: 28.350;

Beste Spieler: Hübner, Belfodil – Brandt, Bailey.

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