Warum die TSG Ba und Gustavo nicht mit eigenen Talenten ersetzt

Manager Ernst Tanner und Marco Pezzaiuoli über die Nachwuchsarbeit bei 1899 Hoffenheim        

20.01.2011 UPDATE: 20.01.2011 06:01 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Warum die TSG Ba und Gustavo nicht mit eigenen Talenten ersetzt

Manager Ernst Tanner und Marco Pezzaiuoli über die Nachwuchsarbeit bei 1899 Hoffenheim

 

 

 

Es wohl ist einer von Diemtar Hopps sehnlichsten Wünschen im Bezug auf 1899 Hoffenheim: irgendwann soll die TSG die Stars von Morgen im Kinderzentrum und ihrer Jugendabteilung selbst ausbilden. Leverkusen, Stuttgart, Hertha BSC Berlin oder 1860 München machen vor, wie gute Jugendarbeit in Deutschland aussehen kann.

Doch so weit ist die TSG noch lange nicht! Einen guten Jahrgang kann Hoffenheim bis jetzt vorweisen mit Terrazzino, Groß, Gulde oder Conrad. Sie wurden prompt deutscher B-Jugend-Meister und A-Jugend-Pokalsieger. Dem Irrglaube, damit gleich das Bundesliga-Team mit Nachwuchskräften aus der Region auffüllen zu können, sollte jedoch niemand erliegen. 

Der Durchbruch gelang bisher keinem der Talente, sei es, weil wie bei Terrazzino die Entwicklung trotz 19 Bundesligaeinsätzen stagniert, oder wie bei Manuel Gulde ständige Verletzungen die Entwicklung hemmen. Das ist jedoch nicht unüblich. Der Sprung aus der A-Jugend in die Bundesliga ist extrem hoch - aus der B-Jugend eine Verstärkung für die höchste deutsche Klasse zu gewinnen, eine echte Rarität! Auch das Beispiel Mainz 05 zeigt, wie wenige Talente sich, trotz deutscher Meisterschaft, auf Anhieb durchsetzen. Aus Thomas Tuchels A-Jugend-Meister-Mannschaft hat genau ein Spieler den Sprung zu den Profis geschafft: André Schürrle. Ein Ausnahmetalent! Daneben stehen Gopko, Kirchhoff und Sliskovic im Kader der Mainzer, haben sich aber in der Bundesliga ebenfalls noch nicht durchgesetzt.

Den Hoffenheimern und ihrer in diesen Tagen emsig nach außen getragenen Philosophie sollte man noch nicht gleich einen Strick drehen, weil bisher kein Spieler aus der eigenen Jugend den Sprung zu den Profis geschafft hat. "Wir haben alle erlebt, wie der Verein sehr schnell von der dritten in die erste Liga aufgestiegen ist", erinnert Manager Ernst Tanner, der selbst jahrelang bei 1860 München in der Jugendabteilung Erfahrungen sammelte. Durch den rasanten Anstieg muss nun die Jugend- und die U23-Abteilung ausgebaut werden. "Diesen Unterbau so schnell auf das Niveau zu bringen, dass wir sofort Talente zur Verfügung haben als Nachrücker, das ist im Fußball nicht möglich", bekräftigt der Manager.

"Generell ist die Konzeption schon da", findet auch Cheftrainer Marco Pezzaiuoli, "aber das schafft man nicht von heute auf morgen, sondern erst mittelfristig." Auch Pezzaiuoli weiß, wovon er spricht. Beim Karlsruher SC war Pezzaiuoli 1999 Nachwuchskoordinator und beim DFB war er Nachwuchstrainer, wurde mit der U17 Europameister.

Die potentiellen Nachfolger von Demba Ba und Luiz Gustavo, die nun mit professionellen Trainern gefördert werden, sind heute erst vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, denn vor dem Aufstieg der TSG in die zweite Bundesliga war an eine Talentförderung auf Spitzenniveau kaum zu denken. "Das heißt, die Spieler gingen damals noch nicht nach Hoffenheim, sondern nach Stuttgart, Karlsruhe oder Kaiserslautern", erklärt Pezzaiuoli. "Das ist ein langwieriger Entwicklungsprozess."

Mittlerweile hat Hoffenheim im Vergleich zu anderen Teams aber aufgeholt. "Die Strukturen sind gelegt", so Ernst Tanner und Pezzaiuoli ergänzt: "Wir spielen mittlerweile mit allen Nachwuchsmannschaften auf der höchsten Ebene, haben drei U21-Nationalspieler und sind da auf einem guten Weg." Auch personell will Ernst Tanner den "Unterbau" nach und nach verstärken. "Wir sind dabei in der zweiten Reihe die Talente zu holen. Ich verweise auf Denis Thomalla oder Jannik Vestergaard. Und wir werden noch den einen oder anderen dazu holen."

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