Tag der Entscheidung: Ba, Babel, oder Helmes?

Bei 1899 Hoffenheim stehen heute richtungsweisende Entscheidungen auf dem Transfermarkt an

 

 

Manager Ernst Tanner muss heute an mehreren Fronten antreten und der Kampf spitzt sich zu. Die Hängepartie um Ryan Babel soll sich heute entscheiden, ebenso der Wechsel auf Leihbasis von Demba Ba zu West Ham United. Und die Posse um den Cheftrainer-Vertrag von Marco Pezzaiuoli soll heute ebenfalls "unter Dach und Fach" gebracht werden. Wenigstens, wenn es nach dem Manager geht. Doch der Reihe nach:

Von Ryan Babel fordert der Manager heute eine Entscheidung. Will der Stürmer lieber aus Liverpool zur TSG und um den Klassenerhalt in der Bundesliga kämpfen, oder auf Leihbasis zu Ajax Amsterdam und dort um die holländische Meisterschaft mitspielen? Der Champions League Teilnehmer Ajax belegt aktuell Rang drei in Holland, will den Stürmer aber nur ausleihen. Liverpool benötigt aber das Kleingeld eines Verkaufs, um sich um Sturm mit Luiz Suarez (ausgerechnet von Ajax Amsterdam) zu verstärken. Tanner kommentiert: "Mit Liverpool habe ich keine Hängepartie, aber mit dem Spieler. Wir haben natürlich schon gesprochen, aber das ist durchweg nicht so einfach. Es ist nicht ganz so einfach, einen Ryan Babel von Liverpool nach Hoffenheim zu lotsen."

Der Manager forderte gestern nach dem 2:2 gegen St. Pauli einen schnellen Abschluss und eine Entscheidung Babels: "Die Chance gibt‘s, aber bis spätestens morgen müssen wir eine Entscheidung treffen, sonst wird die Zeit für eine andere Verpflichtung zu kurz." Tanner will gegen Schalke am kommenden Wochenende "spätestens jemand präsentieren". Das ist nicht verwunderlich, denn die Transferperiode endet schon in einer Woche. Tanner: "Wir hoffen, dass wir diese Woche nachlegen. Viel Zeit haben wir dann nicht mehr."

Dass der Transfer von Babel doch noch klappt, ist mittlerweile alles andere als sicher. Tanner klang am späten Sonntagabend jedenfalls nicht optimistisch: "Es sind durchaus auch andere Spieler im Rennen. Der Wintermarkt gibt aber nicht allzu viel her." Sogar um die Rückrunde macht sich Tanner große Sorgen, falls es nicht gelingt einen Stürmer zu verpflichten: "Wir brauchen noch mehr Unterstützung für Vedo vorne drin, ansonsten wird es sehr, sehr schwer."

Weitere Kandidaten sind neben Mbokani vom AS Monaco offenbar nun auch Patrick Helmes von Bayer Leverkusen. Wie die Bild-Zeitung berichtet hat Hoffenheim dem Stürmer ebenfalls ein Angebot unterbreitet. 

Auch Trainer Marco Pezzaiuoli baut Druck auf, will eigentlich schon bis zum Pokalspiel einen neuen Stürmer haben. Doch das sieht Tanner anders: "Das wird sehr, sehr eng".

Besser sieht es dagegen in der 'Causa Ba' aus. Der Streikstürmer hat seinen Willen - vorerst - durchgesetzt und wechselt auf Leihbasis zu seinem Lieblingsverein West Ham United. Heute soll der Transfer über die Bühne gehen. Ba muss nur noch den Vertrag unterschreiben. "Wir haben zwar noch nichts unterschrieben, aber Demba wird aller Voraussicht nach nach West Ham ausgeliehen, allerdings ohne Kaufoption", so der Manager am Sonntag.

Zähneknirschend muss Tanner zugeben: "Das war nicht die Lösung, die wir angestrebt haben." Hoffenheim hatte die hohe Ablöse für Ba fest eingerechnet, um einen Nachfolger zu verpflichten. Die bleibt nun aber aus und das von Dietmar Hopp unlängst gestopfte Finanzloch wird wieder größer. Denn einen "Hochkaräter", wie Tanner und auch Pezzaiuoli immer wieder betonten, wird man nicht billig nach Hoffenheim locken können - schon gar nicht in der Winterpause. "Wir haben noch ein Hintertürchen offen", beschwichtigt Tanner die Ba-Leihe und hofft auf einen hohen Transfererlös im Sommer, falls Ba sich auf der Insel bewährt.

Eine andere Wahl hatte der Manager nach den turbulenten Tagen aber auch nicht mehr, um den Stürmer los zu werden. Tanner: "Nachdem er den Medizin-Check bei Stoke nicht bestanden hat, war es im Moment die einzig denkbare Lösung, wenn wir ihn nicht zurück holen und auf die Tribüne setzen, aber davon wird es ja auch nicht besser."

Während Tanner sich also heute auf den Ba-Transfer vorbereitet und für eine Absage von Babel rüstet (und auf eine Zusage hofft), muss er nebenbei mit seinem neuen Chef-Trainer einen geeigneten Vertrag aushandeln. Bis jetzt hat Pezzaiuoli nur einen Vertrag als Assistenztrainer. Klar, dass Tanner bei all den offenen Baustellen Optimismus verbreiten will: "Wir haben nochmal ein Gespräch, wo wir unsere Vorstellungen endgültig abgleichen wollen und dann denke ich, werden wir es über die Bühne bringen."

Doch diese Hoffnung zerschoss ihm sein Trainer gestern Abend. Pezzaiuoli ließ ein klares Bekenntnis zur TSG vermissen, kündigte stattdessen an: "Es sind noch viele Punkte zu klären und wir werden es bekannt geben, wenn wir die Details geklärt haben." Für Ernst Tanner und für die TSG Hoffenheim ist es jedenfalls ein richtungsweisender, arbeitsreicher Montag!