Rangnick: "Waren gerade rechtzeitig"

Trainer Ralf Rangnick über Neuzugang Gylfi Sigurdsson, und welche Rolle Rangnicks Sohn bei der Verpflichtung spielte    

31.08.2010 UPDATE: 31.08.2010 12:31 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Rangnick: "Waren gerade rechtzeitig"

Trainer Ralf Rangnick über Neuzugang Gylfi Sigurdsson, und welche Rolle Rangnicks Sohn bei der Verpflichtung spielte

 

 

"Wir waren gerade rechtzeitig dran", kommentiert Trainer Ralf Rangnick den Last-Minute-Transfer des Isländers Gylfi Sigurdsson. Nicht der Termindruck, ihn noch vor Ende der Wechselfrist heute um 0.00 Uhr zu verpflichten bereitete Rangnick sorgen. Der TSG-Coach: "Wenn er jetzt nochmal so eine Halbserie gespielt hätte, wären auch größere, englische Klubs gekommen."

Im vergangenen Jahr gelangen dem 20-Jährigen in Englands zweiter Liga 18 Tore und 10 Vorlagen. Rangnick weiß daher: "Dass die englischen Klubs inzwischen auf ihn aufmerksam wurden, ist auch klar. Ich habe letzte Woche mit dem Chef-Scout von Arsenal gesprochen. Sie hatten ihn auch auf dem Zettel, haben aber zum Glück gerade keinen Spieler für diese Position gesucht."

Dabei sind auch die Hoffenheimer erst verhältnismäßig spät in den Poker um Sigurdsson eingestiegen: "Das erste Mal bewusst gesehen haben wir ihn im U21-Länderspiel Island gegen Deutschland." Das Spiel fand am 11. August, also vor nur drei Wochen statt. "Ernst Tanner war vor Ort. Wir haben uns danach das Spiel auf Video nochmal angeschaut", so Rangnick weiter, der danach gleich bei seinem ehemaligen Spieler Eyjolfur "Jolly" Sverrisson (spielte von 90-94 beim VfB) anrief und sich nach dessen Meinung erkundigte. Sverrissons Sohn spielt mit Sigurdsson in Islands U21 und Sverrissons Urteil "war sehr positiv", versichert Rangnick.

Aber noch eine weitere Verbindung begünstigte den Transfer von Reading nach Hoffenheim. Rangnick: "Dadurch, dass mein Sohn (Kevin, 19 Jahre alt Anm.d.Red.) bis vor vier Wochen noch in Reading zur Schule ging, kannte er ihn auch. Mein Sohn hat ihn auch spielen sehen. Er hat mir zwar auch immer erzählt, dass es da einen richtig Guten gibt, aber jetzt zu sagen, mein Sohn hat ihn entdeckt geht zu weit."

Stattdessen hat die TSG danach ihre bezahlten Scouts losgeschickt: "Wir haben ihn dann letzte Woche im Training gescoutet und haben uns im Spiel am Samstag gegen Leicester ein abschließendes Bild gemacht. Danach war für uns klar, dass wir den Transfer machen wollen."

Der 20-Jährige soll nun so schnell wie möglich ins System eingegliedert werden, auch wenn man damit erst am kommenden Mittwoch beginnen kann. Denn bis dahin reist Sigurdsson mit der isländischen Nationalmannschaft zur EM-Quali. Mentalitäts- oder Sprachprobleme befürchtet Rangnick nicht. "Wir sind sehr zufrieden. Gylfi ist noch jung. Von der Mentalität gibt es gar keine Probleme mit Isländern. Sie haben eine wunderbare Mentalität, sind Wikinger. Und die Sprache wird auch kein Problem sein, wenn man sieht, wie gut er Englisch spricht. Ich schätze, dass er in drei, vier Monaten Interviews auf Deutsch geben kann."

Zwei Tage bleiben Sigurdsson nächste Woche nach den Länderspielen noch, um sich an seine neuen Mannschaftskollegen zu gewöhnen. Deshalb schließt Rangnick einen Einsatz gegen Schalke eher aus: "Dass er in der Startelf steht, kann ich mir nicht vorstellen. Er muss erst die Spieler kennenlernen. Wir schauen uns die beiden Spiele an, um noch ein Bild zu haben. Dann soll er erstmal mit uns trainieren." 

Dem Abrücken der Hoffenheimer Strategie, auf junge, deutschsprachige Spieler zu setzen, widerspricht Rangnick: "Wir hatten auch Kontakt zu deutschen Spielern. Aber man muss das finanzielle Gesamtpaket sehen. Die Summen, die aufgerufen wurden, waren so, dass wir gesagt haben: das macht keinen Sinn. Deswegen haben wir uns anders orientiert. Die deutsche Sprache sehe ich bei ihm als geringes Problem."

Stattdessen betont Rangnick die Qualitäten des erst 20-Jährigen Nationalspielers: "Er ist ein Grenzgänger, zwischen Sturm und Mittelfeld. Wir haben klar gesagt, dass wir einen Spieler suchen, der nachgewiesen hat, dass er torgefährlich ist. Das hat er eindrucksvoll. Er ist ein Spezialist für Standards. Seine Ecken und Freistöße kann man mit Salihovic vergleichen. Und er ist noch sehr jung. Genau das ist der Spieler, den wir noch gesucht haben."

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