Müller: "Diese Transfers hätte jeder gemacht!"

Ein Blick auf Andreas Müllers Arbeit bei Schalke 04  

22.09.2012 UPDATE: 22.09.2012 09:35 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden
Müller: "Diese Transfers hätte jeder gemacht!"

Ein Blick auf Andreas Müllers Arbeit bei Schalke 04

Immer wieder wird in den vergangenen Tagen über eine zu große Nähe von 1899 Hoffenheims neuem Manager Andreas Müller zur Spielerberater-Szene, vor allem zu Roger Wittmann, spekuliert. Die Gerüchte speisen sich vor allem aus Müllers Zeit bei Schalke 04, wo er 2009 entlassen wurde. "Schalke war meine erste Station als Manager. Ich hatte mit Rudi Aussauer jemand, der unheimlich polarisiert hat. Es ist nicht ganz so einfach, in so ganz große Fußstapfen zu treten. Wichtig war für mich, meine eigenen Fußstapfen zu hinterlassen. Unter dem Strich war es eine sehr erfolgreiche Zeit", sagt Müller zu seiner ersten Managerstation.

Müller gestand auch Fehler ein: "Dass man aus der Vergangenheit lernt und seine Erfahrungen gesammelt hat, daraus werde ich sicherlich Dinge anders machen. Man muss zu Fehlern stehen." Seine Transfers meinte der neue TSG-Manager damit aber offenbar nicht, denn die verteidigte er bei seiner Vorstellung in Hoffenheim heftig: "Das waren Spieler, die hätte jeder andere auch genommen. Absolute Qualität."

Müller holte 2006 Matthias Abel, Halil Altintop, Peter Lövenkrands, Simon Cziommer und Michael Delura nach Gelsenkirchen (laut transfermarkt.de alle ablösefrei) und verkaufte Frank Rost für 1,5 Millionen Euro an Hamburg, Alexander Baumjohann für 250.000 Euro an Borussia Mönchengladbach. Er erzielte also während seines ersten Jahres einen Transferüberschuss von knapp 3 Millionen Euro. In diesem Jahr wurde Schalke 04 Zweiter hinter dem VfB Stuttgart.

Im Jahr darauf nahm Müller richtig Geld in die Hand und verpflichtete Zé Roberto II (3 Mio), Albert Streit (2,5 Mio), Vicente Sánchez (1 Mio), Carlos Grossmüller (3,5 Mio), Ivan Rakitic (5 Mio), Heiko Westermann, Jermaine Jones und Matthias Schober (alle ablösefrei). Dafür verkaufte er Mesut Özil für 5 Millionen Euro und Sebastian Boenisch für 3,5 Millionen Euro an Werder Bremen und Lincoln für fünf Millionen Euro an Galatasaray Istanbul. Insgesamt erwirtschaftete Müller in diesem Jahr ein Transferdefizit von 3,3 Millionen Euro und wurde mit Schalke Dritter.

Im Jahr darauf gab Müller nur für zwei Spieler Geld aus: Jefferson Farfán kam für 10 Millionen Euro aus Eindhofen und Orlando Engelaar für 5,5 Millionen Euro aus Enschede. Dafür verließen Fabian Ernst (4 Mio), Zé Roberto, Albert Streit, Peter Lövenkrands (alle ausgeliehen), Sören Larsen (3 Mio), Mimoun Azaouagh (1 Mio), Zlatan Bajramovic und Mathias Abel (beide ablösefrei) den Verein. Müller erwirtschaftete ein Transfer-Defizit von rund 7,5 Millionen Euro, Schalke wurde in dieser Saison nur Achter und Müller im März entlassen.

Andreas Müllers Transferbilanz ist sicherlich durchwachsen. Als er bei Schalke 04 in die Fußstapfen von Rudi Aussauer trat, konnte er bereits auf ein gut funktionierendes Gerüst an Spielern bauen mit hoher Qualität. Bei seinen ersten Transferaktivitäten musste er dich Mannschaft nicht groß umbauen. Darüber hinaus verpflichtete er mit Jermain Jones und Jefferson Farfán Spieler, die heute noch in Schalkes Startelf stehen. Auch Ivan Rakitic, der für 9 Millionen Euro an Sevilla weiterverkauft wurde, und Heiko Westermann (damals Nationalspieler) waren gute Transfers.

Diesen vier guten Transfers in zweieinhalb Jahren stehen mit Zé Roberto, Albert Streit, Vicente Sánchez, Carlos Grossmüller und Orlando Engelaar allerdings einige - teilweise extrem teure - Fehleinkäufe gegenüber, die sich nicht durchsetzten und mit denen Schalke (wie das Beispiel Albert Streit zeigt) teilweise noch Jahre lang nach Müller Probleme hatte. Streit saß seinen hochdotierten Vertrag meistens in Schalkes zweiter Mannschaft ab, ehe er nun nach Vertragsende ablösefrei zu Alemannia Aachen wechselte.  Müller sieht seine Bilanz jedenfalls gelassen: "Natürlich macht man mal Transfers, wo der Spieler nicht passt, oder glauben sie, dass Bayern München eine Hundert-Prozent-Quote hat? Wenn man 60, 70 Prozent der Spieler, die sie verpflichten, Erfolg damit haben, dann sind sie schon sehr weit als Manager."

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