Briel: "Hoffenheim wird häufig mit einem Aufschlag konfrontiert"

Geschäftsführer Frank Briel pocht auf die wirtschaftlichen Ziele der TSG und ist gegen Transfers um jeden Preis          

15.08.2010 UPDATE: 15.08.2010 12:52 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
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Geschäftsführer Frank Briel pocht auf die wirtschaftlichen Ziele der TSG und ist gegen Transfers um jeden Preis

 

 

 

 

 

Ralf Rangnick verlangt Neuzugänge für sein Team. Er fordert sie von seinem Manager, Ernst Tanner. Doch ob im Kraichgau zukünftig Spieler wie Gündogan oder Rudy spielen, hängt von zwei weiteren Hoffenheimern ab: Jochen Rotthaus und Frank Briel. Die beiden Geschäftsführer müssen die Ausgaben des Vereins vor Dietmar Hopp und dem neu gegründeten Beirat verantworten und die Transfers absegnen. 

Besonders für Briel ist dieses Aufgabenfeld noch neu. Der Diplom-Kaufmann ist erst seit Ende Mai im Amt, beerbte dort den ausgeschiedenen Jan Schindelmeiser. Über die neue Aufgabe sagt Briel: "Die ganz große Herausforderung ist das Ausbalancieren zwischen sportlichen und wirtschaftlichen Interessen. Unser Ziel ist es, den sportlichen und den wirtschaftlichen Erfolg in Einklang zu bekommen. Dass es dort auch unterschiedliche Ziele gibt, ist normal. Faktisch müssen wir mit den gegebenen finanziellen Mitteln den maximalen sportlichen Erfolg erreichen. Das Ziel von uns und Herrn Hopp ist es, das Unternehmen unabhängig von Herrn Hopp zu machen."

Rangnicks Forderung nach Verstärkungen birgt deshalb Konfliktpotenzial. Nicht nur zwischen Trainer und Manager, sondern auch zwischen Trainer und Geschäftsleitung. Briel nimmt es gelassen. Überhöhte Ablöseforderungen wie von Berlin für Adrian Ramos oder Nürnberg für Ilkay Gündogan gefordert, will Briel nicht zahlen: "Natürlich muss sich die sportliche Leitung auf die kommende Saison vorbereiten. Es ist klar, dass an der einen oder anderen Stelle, an der unser Manager in die Verhandlungen mit anderen Klubs tritt, versucht wird Preise zu erzielen, bei denen wir nicht automatisch bereit sind, sie zu zahlen. Dass daraus ein gewisses Spannungsverhältnis entsteht, ist legitim. Aber die Zusammenarbeit ist vertrauensvoll. Am Ende des Tages werden solche Investitionen mit dem Beirat abgestimmt."

Und Briel weiter: "Letztlich ist es eine Entscheidung der Geschäftsleitung. Wir wissen mit dem uns anvertrauten Geld vertrauensvoll umzugehen. Wir greifen nicht einfach in die Schatulle und investieren in beliebiger Höhe. Wir müssen einfach, weil wir vertrauensvoll und nachhaltig wirtschaften wollen, in die Zukunft blicken und können jetzt nicht auf kurzfristige Maximierung des sportlichen Erfolges die Zukunft aufs Spiel setzen."

Doch der Geschäftsführer weiß auch: "Was unbestritten ist, ist, dass alle Spieler, die in unseren Fokus kommen, eine sehr hohe Veranlagung und damit einen gewissen Marktwert haben. Deshalb gehen die Verhandlungen mit anderen Klubs manchmal in eine Richtung, dass Preise aufgerufen werden, die wir aus ökonomischen Gründen nicht bereit sind zu zahlen. Wir haben einen Rahmen für uns abgesteckt. Hoffenheim wird häufig gerne mit einem Aufschlag konfrontiert, weil man glaubt, das Geld sei ohnehin da. Aber auch wir wirtschaften seriös und müssen schauen, dass die Summen, die wir in die Hand nehmen, vertretbar sind."

Die Fehlinvestitionen der vergangenen Jahre, rund fünfzehn Millionen für Wellington, Maicosuel und Zuculini, haben ihre Spuren hinterlassen: "Vorhergehende Entscheidungen und der Erfolg von Investitionen prägen die Risikobereitschaft für die Zukunft. Wenn wir im letzten Jahr das Geld in allen unseren Transfers glücklich investiert hätten, dann würde ich dem zustimmen."

Den Ruf, den sich die TSG in der Vergangenheit vielerorts erarbeitet hat, kann man nur schrittweise abtragen. Briel: "Es kann sein, dass andere in Hoffenheim einen Verhandlungspartner sehen, die scheinbar mehr Liquidität haben als Andere, aber auch wir müssen Summen plausibel vertreten können."

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