Hoffenheims Junioren

Kommt die U19 in die Youth League?

Hoffenheims U19-Trainer Marcel Rapp über die mögliche Teilnahme an der Youth League und den Start in die A-Junioren-Bundesliga

14.08.2017 UPDATE: 15.08.2017 06:00 Uhr 3 Minuten, 55 Sekunden

Er gibt die Richtung vor: Marcel Rapp ist seit März Trainer der Hoffenheimer U19. Mit seiner Mannschaft will der 38-Jährige in der Bundesliga ganz oben mitspielen. Foto: Grün

Von Eric Schmidt

Hoffenheim. Jugend forsch: Angriffslustig und mit sehr viel Tatendrang starten die Fußball-A-Junioren der TSG 1899 Hoffenheim heute Abend, 18 Uhr, beim FC Heidenheim in die Bundesliga Süd/Südwest. "Es ist schön, dass es wieder losgeht", sagt U19-Trainer Marcel Rapp (38) in einem Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung.

Hintergrund

Marcel Rapp (38) arbeitet seit Januar 2013 für die TSG 1899 Hoffenheim. Er begann als Co-Trainer der U17, übernahm dann die U16 und später die U17. Seit März 2017 betreut er die U19 in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. In seiner Karriere als Fußballer spielte der

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Marcel Rapp (38) arbeitet seit Januar 2013 für die TSG 1899 Hoffenheim. Er begann als Co-Trainer der U17, übernahm dann die U16 und später die U17. Seit März 2017 betreut er die U19 in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. In seiner Karriere als Fußballer spielte der ehemalige Junioren-Nationalspieler unter anderem für den FC Nöttingen, die Stuttgarter Kickers, den SC Pfullendorf, den Karlsruher SC und RW Oberhausen. Rapp wohnt mit seiner Familie in Kronau und hat zwei kleine Töchter im Alter von einem halben und zweieinhalb Jahren. esc

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Herr Rapp, haben Ihre Jungs große Lust, heute Abend um 18 Uhr beim FC Heidenheim zu spielen?

Ja, die haben schon Lust.

Obwohl sie dadurch das große Champions-League-Playoffspiel der TSG-Profis gegen den FC Liverpool verpassen...

Natürlich hätten sie das Spiel gerne live im Stadion gesehen. Schon die Auslosung hat sie bewegt: Gegen wen geht’s? Aber wir haben uns gesagt: Wir wollen unser Ding machen, das, was wir beeinflussen können. Deshalb hat es keinen Sinn gemacht, das Spiel zu verlegen. Also schauen wir uns das Liverpool-Spiel auf der Heimfahrt im Bus an und drücken die Daumen.

Ein Erfolg hätte ja auch für Ihre Mannschaft Auswirkungen...

Wir wären dann zum ersten Mal in der Youth League.

Was würde das bedeuten?

Ein Stück weit Abenteuer. Eine tolle Erfahrung. Aber auch viel Skepsis von Trainerseite aus, weil wir sechs englische Wochen mehr hätten. Man kann das ja nicht mit dem Profifußall vergleichen. Wenn man es einfach mal nur in der Theorie durchdenkt: Einige Jungs haben noch nie international gespielt, sie spielen dann dienstags in Madrid oder Sevilla. Sie fliegen montags da hin, mittwochs wieder zurück - und sollen donnerstags wieder in die Schule gehen. Das stelle ich mir sehr schwer vor, wie die Jungs damit umgehen. Die Profis schlafen donnerstags aus, die Jungs müssen um 7.40 Uhr in der Schule sein. Sie haben drei Tage verpasst, die sie nachholen müssen. Mental damit klar zu kommen, das könnte das größte Problem sein - vor allem, wenn es für jemanden nicht reicht und er nach Ende der Saison zu einem Oberligisten wechseln muss.

Wie fit ist Ihre Mannschaft, was die Bundesliga betrifft?

Ich glaube nicht, dass irgendeine Mannschaft zu 100 Prozent fit ist. Aber die Grundsteine wurden gelegt. Wir hatten wenige Verletzte, wir haben gut trainiert, so dass wir frohen Mutes sind. Schade ist, dass Luca Kölsch längerfristig ausfällt - er hat einen Kreuzbandriss. Ansonsten haben wir die volle Kapelle.

Und der erste Gegner, der FC Heidenheim?

Ist ein Aufsteiger. Der FC Heidenheim spielt hauptsächlich mit dem jungen Jahrgang. Er hat im DFB-Pokal Wolfsburg geschlagen, was auch eine Hausnummer ist. Aber wir sind Hoffenheim und wollen gewinnen. Das ist schon der Anspruch.

Wie lief die Vorbereitung?

Gut. Wir haben mit Benjamin Wallquist, Christoph Baumgartner, Moody Chana und Corey Lee Anton vier neue Spieler dazubekommen. Die bringen uns voran, die haben im Pokal, beim 2:0 gegen Jena, alle von Anfang an gespielt. Die Integration lief reibungslos. Wir haben einen echt guten Teamspirit, auch wenn wir ein bisschen zusammengewürfelt worden sind. Es ist eine komplett andere Mannschaft als im vergangenen Jahr.

Inwiefern?

Letztes Jahr hatten wir sehr gute individuelle Spieler, dieses Jahr ein sehr gutes Kollektiv. Was für den Verein besser ist, wird man sehen - aus welcher Konstellation Profis herauskommen. Wir haben ein kleines Gerüst, an dem wir uns festhalten können. Wie wollen wir den Ball erobern? Wo wollen wir den Ball erobern? Das hat bislang ganz gut geklappt. Ich finde, wir sind homogen. Ein Vorteil ist, dass ich einige Jungs schon in der U16 und U17 trainiert habe, dass die Ideen, die ich habe, nicht ganz neu sind für sie. Das macht vieles einfacher. Die Spieler kennen mich und wissen, wie ich ticke. Und ich kenne die Spieler und weiß, wie sie ticken. Ich hatte auch das Gefühl, dass sie sich gefreut haben, als ich gekommen bin.

Warum kommen Neuzugänge wie die Österreicher Benjamin Wallquist und Christoph Baumgartner in den Kraichgau?

Ich glaube schon, dass unsere Akademie mittlerweile einen ziemlich guten Ruf genießt. Außerdem denke ich, dass Julian Nagelsmann viel ausmacht. Die Spieler wissen, dass es da in Hoffenheim einen Trainer gibt, mit dem es voran geht, der den Jungen tatsächlich die Chance gibt, Profi zu werden. Natürlich ist auch die Infrastruktur sehr gut. Und vielleicht kommen sie auch, weil der U19-Trainer so gut ist. (lacht).

Was glauben Sie: Wie stark ist die A-Junioren-Bundesliga?

Das ist schwierig zu beurteilen. In der Spitze sind da schon gute Mannschaften. Mainz, VfB Stuttgart, Bayern München, Eintracht Frankfurt. Es gibt auch andere Vereine, die einen guten Job machen.

Aber Sie wollen nicht noch mal Vierter werden wie im letzten Jahr...

Unser Ziel sollte schon sein, so weit wie möglich nach oben zu kommen. Die Möglichkeit, unter den ersten Drei zu sein, besteht. Aber das Wichtigste als U19-Trainer ist, die Jungs besser zu machen. Das sollte die oberste Priorität haben.

Sind Sie eher der lockere Trainertyp?

Ich bin schon locker. Aber ich lege wert auf das Professionelle. Es ist die U19. Die vorletzte Ausbildungsstufe in Hoffenheim. Jetzt gilt’s so langsam. Alle wollen im großen Stadion spielen. Da müssen sie sich auch so verhalten wie jemand, der im großen Stadion spielt. Die Träume sind da, und die jungen Spieler kommen ihren Träumen nahe.

Und Ihre Träume? A-Jugendtrainer, die in der Bundesliga Karriere machen, sind gerade groß in Mode. Nagelsmann, Tedesco, Wolf. Machen Sie sich da nicht auch Gedanken?

Natürlich krieg’ ich das mit. Man wird ja auch darauf angesprochen. Ich mache mir aber keine Gedanken, weil ich gar nicht die Lizenz dafür habe, um eine Bundesliga-Mannschaft zu trainieren. Ich bräuchte den Fußball-Trainer, habe aber die A-Lizenz.

Das kann man ja nachholen.

Das werde ich nächstes Jahr auch versuchen. Aber ich bin glücklich, so wie es ist. Man sollte immer im Hier und Jetzt denken und den Job, den man hat, so gut wie möglich machen. Dann kommt alles andere von allein. Das Schöne im Jugendfußball ist: Man nutzt sich nicht ab, weil man immer eine andere Mannschaft zur Verfügung hat. Als Profitrainer musst du gewinnen und performen. Als Jugendtrainer willst du natürlich auch gewinnen, aber du kannst gewisse Sachen entspannter angehen - mal etwas ausprobieren und ein verrücktes Training machen oder so.

Wird sich Hoffenheim gegen Liverpool durchsetzen? Und Sie mit der U19 in der Youth League spielen?

Julian Nagelsmann ist ein guter Trainer, und unser Profikader stark genug. Wir gewinnen das.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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