Wiesloch: MLP spürt Belebung des Geschäfts
Der Wieslocher Finanzdienstleister verzeichnet Zuwächse im Bereich Altersvorsorge von rund 45 Millionen Euro Umsatz im zweiten Quartal
Von Daniel Bernock
Wiesloch. "Die Talsohle ist durchschritten" - Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender der MLP AG, hatte lange Zeit davor gewarnt, dass die Deutschen auf eine Versorgungslücke im Alter zusteuerten. So langsam scheint sich das Geschäft mit Lebensversicherungen wieder zu beleben. Im zweiten Quartal konnte der Wieslocher Finanzdienstleister in diesem Bereich einen Zuwachs der Provisionserlöse um zehn Prozent verbuchen - der erste Zuwachs nach drei Jahren. "Es sieht so aus, als hätten wir bei der Lebensversicherung den Boden gefunden", sagte Schroeder-Wildberg gestern. Rund 45 Millionen Euro Umsatz hat MLP mit der Altersvorsorge im zweiten Quartal gemacht, der größte Posten in der Bilanz.
Hintergrund
Die wichtigsten Kennzahlen der MLP AG für das zweite Quartal 16:
> Umsatz: 127 Mio Euro (+14%)
> Gewinn vor Zinsen und Steuern: -1,0 Mio Euro ( Vorjahr: 1,1 Mio Euro)
> Gewinn: -600 000 Euro (Vorjahr: 1,3 Millionen Euro)
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Die wichtigsten Kennzahlen der MLP AG für das zweite Quartal 16:
> Umsatz: 127 Mio Euro (+14%)
> Gewinn vor Zinsen und Steuern: -1,0 Mio Euro ( Vorjahr: 1,1 Mio Euro)
> Gewinn: -600 000 Euro (Vorjahr: 1,3 Millionen Euro)
> Familienkunden: 512 000 (unverändert)
> Firmenkunden: 18 600 (+2%)
> Kundenberater: 1925 (unverändert)
> Mitarbeiter in Wiesloch: 859 (872)
Etwas schwächer als im Vorjahr entwickelte sich die Vermögensverwaltung. Die Einnahmen sanken um vier Prozent auf rund 40,4 Millionen Euro. Insgesamt betreuen die Wieslocher für ihre Kunden 29,2 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal hat MLP die Börsenturbulenzen nach dem Brexit-Votum zu spüren bekommen. Für das Gesamtjahr ist Schroeder-Wildberg aber optimistisch, dass die Sparte mehr einnehmen wird als im Vorjahr.
Besonders starken Zuwachs verzeichnete MLP in den Monaten April bis Juni bei den Sachversicherungen. Dank der Übernahme der Kieler Domcura im vergangenen Jahr verdreifachten sich die Einnahmen in diesem Bereich.
Schon seit geraumer Zeit will der Vorstand die Umsatzbasis des Konzerns auf breitere Beine stellen, um unabhängiger vom schwierigen Lebensversicherungs-Geschäft zu werden. "Die Diversifizierung wirkt", zeigte sich gestern Schroeder-Wildberg zufrieden.
Operativ laufen die Geschäfte, hohe Sonderbelastungen zogen MLP im zweiten Quartal jedoch ins Minus. Unterm Strich stand ein Verlust von 600 000 Euro, nach 1,3 Millionen Euro Gewinn im Vorjahresquartal. Ein Effizienzprogramm hat das Unternehmen im zweiten Quartal mit 1,4 Millionen Euro belastet. Für das Gesamtjahr fallen sogar Einmalaufwendungen in Höhe von 15 Millionen Euro an, ein Teil davon für den Abbau von Personal, der deutlich größere Anteil jedoch für Sachkosten, etwa für die Neuverhandlung von laufenden Verträgen. Die Personalmaßnahmen, die das Programm umfasst, seien weitestgehend abgeschlossen, sagte Schroeder-Wildberg. So habe es 22 Aufhebungsverträge mit Mitarbeitern gegeben. Zudem sei man derzeit mit Neubestzungen zurückhaltend, sodass die Zahl der Mitarbeiter noch etwas sinken sollte.
Die hohen Einmalbelastungen werden das Ergebnis im Geschäftsjahr 2016 belasten. Ab 2017, wenn die Sparmaßnahmen dann voll greifen, erwartet MLP wieder eine deutliche Verbesserung des Gewinns vor Zinsen und Steuern.