MLP

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MLP bestätigt die Gewinnwarnung

Geschäft mit der Altersvorsorge ist weiterhin schwach - Die Umsatzbasis soll weiter verbreitert werden

12.11.2015 UPDATE: 13.11.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Symbolfoto: dpa

Von Thomas Veigel

Wiesloch. MLP hatte von Anfang an ein besonderes Konzept: Man wollte die Kundschaft, vor allem anspruchsvolle Akademiker, in allen Versicherungs- und Finanzfragen beraten. In der Praxis sah das so aus, dass vor allem Lebensversicherungen verkauft wurden. Das Geschäft, das hohe Provisionen sicherte, lief über Jahrzehnte hervorragend. Das Wachstum war schwindelerregend, führte zu Auswüchsen und zum Absturz.

Mit Uwe Schroeder-Wildberg gelang vor gut zehn Jahre die Wende. Er stellte das Unternehmen und seine Zahlen auf eine solide Basis, das Geschäft wurde seriöser, das Wachstum bescheidener. Dann kam die Finanzkrise und seitdem gibt es Probleme mit den Versicherungsprodukten für die Altersvorsorge. Hoffnungen, dass es wieder besser würde, zerschlugen sich Jahr für Jahr.

"Die Marktphase seit dem Jahr 2008 ist alles andere als normal", sagte Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg, als er am gestrigen Donnerstag bei einer Telefonpressekonferenz die vor wenigen Tagen veröffentlichte Gewinnwarnung bestätigte. MLP werde die geplante Steigerung des Vorjahresergebnisses voraussichtlich nicht erreichen. Eine Prognose darüber, wie sich der Markt der Altersvorsorge weiter entwickeln wird, wollte Schroeder-Wildberg nicht abgeben. Es herrsche im Moment eher Konfusion als Klarheit. "Keiner weiß genau, was passieren wird."

Obwohl nach jüngsten Studien ein Viertel der Befragten sich überhaupt nicht mehr um die Altersvorsorge kümmern wolle, bleibe das Thema wichtig und spiele eine maßgebliche Rolle im Portfolio der meisten MLP-Kunden. "Es geht", so Schroeder-Wildberg, "um die Vorbereitung eines möglicherweise sehr langen Ruhestandes von 20 bis 30 Jahren." Es bleibe abzuwarten, wie und wann die sich verändernden Vorsorgekonzepte der Versicherer greifen. Der Markt mit den neuen Produkten, die auf eine Absenkung des Garantiezinses und eine Teilhabe an der Entwicklung der Kapitalmärkte abzielen, entwickle sich gerade. Bis dahin dürfte das immer noch wichtigste Geschäft von MLP mit einem Umsatzanteil von 38 (Vorjahr 42) Prozent nach neun Monaten weiter schwächeln.

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Kurz dahinter folgt bereits die von Schroeder-Wildberg durch den Kauf von Feri forcierte Vermögensverwaltung mit 36 Prozent. Sachversicherung (11 Prozent) und Krankenversicherung (10 Prozent) folgen. Bis auf die Krankenversicherung und das nach neun Monaten um vier Prozent rückläufige Geschäft mit der Altersvorsorge konnte MLP in allen Geschäftsbereichen Umsatzzuwächse erzielen, insgesamt summierte sich das auf ein Plus von sieben Prozent.

Die Ergebnisentwicklung konnte damit nicht Schritt halten. Das lag wiederum am schwächeren Verkauf von Lebens- und Rentenversicherungen, an rückläufigen Performance-Gebühren in der Vermögensverwaltung wegen der Börsenschwäche im dritten Quartal und an einigen Sondereffekten. Das magere Neunmonatsergebnis von 3,7 Millionen Euro (vor Steuern und Zinsen waren es fünf Millionen Euro) ist nur knapp halb so hoch wie im Vorjahr. Allerdings wird der Hauptanteil des Gewinns bei MLP im vierten Quartal erzielt. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres waren es knapp 30 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen (Ebit). Das werde man, so Uwe Schroeder-Wildberg, in diesem Jahr wahrscheinlich nicht erreichen.

Die Zahl der Mitarbeiter wuchs seit Jahresbeginn vor allem durch den Kauf des Sachversicherungsspezialisten Dom-cura um 280 auf 1803, in der Wieslocher Zentrale lag die Zahl inklusive Auszubildende und Studenten bei 880 (866). Die Zahl der Berater sank um 38 auf 1914.

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