Spaniens flinke Rugbykünstler setzten den Maßstab

Am vierten Spieltag der Europameisterschaft musste Deutschlands "letztes Aufgebot" eine bittere 15:32-Niederlage akzeptieren

12.03.2017 UPDATE: 13.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Spielt eine fantastische Europameisterschaft: Julius Nostadt gibt niemals auf. Foto: Keßler

Von Claus-Peter Bach

Heidelberg. Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hat am Samstag in Köln ihre zweite Niederlage in der Europameisterschaft 2017 hinnehmen müssen. Nach dem auch in der Deutlichkeit dem Spielverlauf entsprechenden 15:32 (3:29) gegen Spanien ist das Team des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) auf den vierten Tabellenplatz zurückgefallen. Es musste den in allen Belangen besseren Iberern den Vortritt lassen und hat die Weltmeisterschaft 2019 in Japan aus den Augen verloren. Angesichts des Restprogramms in der WM-Qualifikation 2017/18 ist die erstmalige Teilnahme der DRV-Fünfzehn an einer WM-Endrunde sehr unwahrscheinlich geworden.

Hintergrund

Deutschland - Spanien 15:32 (3:29)

Deutschland: Harris Aounallah (Heidelberger RK) - Bastian Himmer (RG Heidelberg, 69. Raphael Pyrasch/Hannover 78, 79. Oliver Paine/TV Pforzheim), Marcel Coetzee (Eastern Province Sharks), Jamie Murphy

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Deutschland - Spanien 15:32 (3:29)

Deutschland: Harris Aounallah (Heidelberger RK) - Bastian Himmer (RG Heidelberg, 69. Raphael Pyrasch/Hannover 78, 79. Oliver Paine/TV Pforzheim), Marcel Coetzee (Eastern Province Sharks), Jamie Murphy (Bridgend Ravens), Pierre Mathurin (HRK) - Raynor Parkinson (HRK), Sean Armstrong (Kapitän, HRK, 23. Tim Menzel/RC Strasbourg) - Jacobus Otto (HRK), Jarrid Els (HRK), Sebastian Ferreira (HRK) - Timo Vollenkemper (HRK, 46. Kehoma Brenner/HRK), Eric Marks (Stade Rochelais-Atlantique) - Samy Füchsel (SC Albi), Mikael Tyumenev (RC Strasbourg, 46. Dasch Barber/False Bay RFC), Julius Nostadt (SO Chambéry, 77. Schröder/HRK).

Spanien: Linklater - Castegioni Algorritz, Perrin, Snee, Jorba - Belie, Rouet - Gibouin Fontana, Nava de Olano (Kapitän), Barthere - Villanueva Martin, Barrera Howarth - Moreno Rodriguez, Pinto Ferrer, Auzqui.

Schiedsrichter: Liton (Schottland)

Seitenrichter: Ormiston und Nevins (Schottland)

Zuschauer: 6102

Punkte: 0:7 (3.) Versuch + Erhöhung Linklater; 3:7 (9.) Straftritt Parkinson; 3:10 (13.) S Linklater; 3:17 (27.) V Castegioni Algorritz + E Linklater; 3:22 (37.) V Jorba; 3:29 (40.) V Rouet + E Linklater; 8:29 (54.) V Otto; 8:32 (63.) S Linklater; 15:32 (67.) V Marks + E Parkinson; Zeitstrafen: Coetzee (54.)/Pinto Ferrer (54.). momo

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Im Stadion des Fußball-Regionalligisten Viktoria Köln erhofften sich 6102 Zuschauer - das ist Saisonrekord - den dritten Sieg im dritten und letzten Heimspiel der Saison, doch schon in den Anfangsminuten einer einseitigen Partie wurde deutlich, dass daraus nichts werden sollte. Nationaltrainer Kobus Potgieter (Heidelberg) konnte aufgrund der Verletzungen von Michael Poppmeier (HRK), Carlos Soteras-Merz (TV Pforzheim), Clemens von Grumbkow (SC Neuenheim) und Steffen Liebig (HRK) nicht seine beste Formation aufbieten und musste skandalöserweise auch auf die in französischen Vereinen angestellten sehr wichtigen Damien Tussac (Castres) und Christopher Hilsenbeck (Colomiers) verzichten, die von ihren Klubtrainern keine Freigabe erhalten hatten. Was kümmert es einen südfranzösischen Provinztrainer, ob sich die Deutschen für eine WM qualifizieren oder nicht? Im heutigen Europa ist Fairness unter angeblich guten Nachbarn unüblich.

Deutschlands letztes Aufgebot traf auf eine spanische Mannschaft, die schon in den vorigen drei Spielen einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hatte und mit ihrer Spielgeschwindigkeit klar überlegen war. Die Spanier dachten schneller, waren voll auf den Sieg fokussiert und spielten taktisch so, wie die Deutschen eigentlich spielen müssten: Hart und erbarmungslos in der Defensive, wenn stets zwei Verteidiger auf einen Angreifer zurasen, und beinahe körperlos im Angriff, wenn der Ballträger die Lücken in der Verteidigung ausspäht, das ovale Leder frühzeitig abspielt und die Mitspieler durch fleißiges Freilaufen für Überzahlsituationen sorgen. Das ist das intelligente Spiel einer mittelgroßen Rugbynation, die ihre Ressourcen offenbar sehr geschickt ausnutzt.

Die Spanier waren 50 Minuten lang haushoch überlegen und führten nach vier Versuchen des aus Neuseeland stammenden Schlussmanns Bradley Dean Linklater (4.), der beiden Außensprinter Silvio Casteggioni Algorritz (27.) und Jordi Jorba (37.) sowie des gewieften Gedrängehalbs Guillaume Rouet (40.) bereits zur Pause mit 3:29. DRV-Kapitän Sean Armstrong hatte verletzt vom Feld gehen müssen (23.). Die Leistung der Deutschen nach dem Seitenwechsel verdient hohen Respekt, denn Jacobus Otto (54.) und Eric Marks (67.) erzielten energisch zwei Versuche, was den Spaniern einen offensiven Bonuspunkt raubte.

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