Biester voller Leidenschaft

Von Joachim Klaehn

Leistungs- und Teamsport kann so herrlich einfach sein, vor allem dann, wenn die Rahmenbedingungen durch eine langjährige Zusammengehörigkeit sowie eine tiefe regionale Verwurzelung geprägt werden.

Die Korbjägerinnen der Axse BasCats USC Heidelberg sind ein gutes Beispiel dafür, dass sich eine klare Vision, Engagement und Nachhaltigkeit immer auszahlen.

Heute Abend schon können sie ihren Traum vom "Abenteuer Bundesliga" wahr machen - im zweiten Playoff-Finale bei der DJK Brose Bamberg. Spätestens jedoch am 6. Mai in Heidelberg. Damen jubeln bekanntlich noch ausgelassener als ihre männlichen Kollegen unter der Reuse …

Die BasCats werden ihr Revier ausdehnen - deutschlandweit. Und die vielfältige regionale Sportlandschaft in der Metropolregion um einen weiteren erstklassigen Klub bereichern. Dass sie heuer ihre Krallen ausfahren und sich die Beute sichern, davon sind Serena Benavente und Co. überzeugt.

Diese BasCats sind Biester voller Leidenschaft, mit einer außergewöhnlichen Leistungsbereitschaft bei der Jagd nach Körben sowie einem Wir-Gefühl, das im sportlichen wie privaten Kontext gelebt wird. Eine rundum homogene Einheit.

Dass die USC-Katzen vorwiegend von einer Männerriege geführt werden, ist im Damen-Basketball keine Seltenheit. Die langjährige Erfolgsstory wird maßgeblich von Dennis Czygan (44) geschrieben. Das Nordlicht vom LBV Phönix Lübeck hatte Jungs in der Heimat der Buddenbrooks trainiert - und damals ein Mädchenspiel beobachtet, bei dem es gefühlt zur Halbzeit 1:0 stand.

"Das hat mich unwahrscheinlich gereizt", sagt Czygan rückblickend. Will heißen: Er wollte sich und der Welt beweisen, dass Mädchen und Damen auf hohem Niveau Basketball spielen können. Und nicht "hinter den Herd gehören", wie USC-Centerlegende Didi Keller einst gerne frotzelte.

Seit 27 Jahren ist Czygan nun Trainer. Nein, mehr als das: Er ist väterlicher Ansprechpartner, Psychologe, Berater. Ein Machertyp im besten Sinne des Wortes. Als er 2000 nach Heidelberg kam, studierte er zunächst Betriebswirtschaftslehre und Sportmanagement an der SRH Hochschule Heidelberg.

Und er baute kontinuierlich, mit vielen Mitstreitern wie etwa Oliver Muth oder Jürgen Fuchs, einen Klub von "Mädels" auf. In der damaligen D-Jugend (heute U 11) kam es zum Duell zwischen dem TSV Wieblingen und dem USC.

Oder auch Fuchs gegen Czygan auf den harten Trainerbänken. Der USC-Nachwuchs verlor das Hinspiel mit 80 Punkten Differenz, gewann das Rückspiel mit zwei. Positivdenker Czygan sagte sich: "Hier geht was!"

Heute haben die USC-Damen und - Mädels nahezu alle Ligen besetzt, bauen auf 20 Trainer für elf Teams, die ihrerseits mit gleichen Grundstrukturen und ähnlichen Spielsystemen ans Tageswerk gehen. Die talentiertesten "Basket Girls" sollen es bald zurück in die "Weibliche Nachwuchs-Basketball-Bundesliga" (WNBL) schaffen. Es sieht für die Muth-Zöglinge gut aus …

Der USC ist dabei, sich als weibliches Spitzensportzentrum in Heidelberg zu etablieren. Die ISSW-Halle als Spielstätte wurde mit einem farblich abgesetzten Basketball-Feld in Holzoptik und Blauton aufgepeppt. Amerikanisches Sportsarena-Feeling im Neuenheimer Feld! Institutsleiter Frederik Borkenhagen hat ein aussagekräftiges Plakat aufgehängt: "Home of the BasCats!" Wow.

Sponsorentechnisch ist die Erstklassigkeit machbar. Ein Gesamtbudget von rund 150.000 Euro würde Trainermanager und Finanzchef Czygan, im richtigen Leben Edeka-Geschäftsführer mit den Kernbereichen Controlling und Personal, Handlungsspielräume geben.

Ein tolles Projekt - strukturell sind sie derzeit weiter als die Spielbetriebs GmbH der MLP Academics. Starke, ambitionierte Damen und Mädels sind sie. Übrigens: Auch Riese Didi Keller erfreut sich seit längerem am dynamischen Spiel der Basketball-Katzen.

Na denn …

Kontakt: joachim.klaehn@rnz.de