Wenn die Adler mit einem 0:3 starten ...
Heute im dritten Halbfinale wieder mit Arendt und Tardif?
Von Rainer Kundel
Wolfsburg/Mannheim. "Egal wie’s steht, egal wie weit der Weg, wir sind immer hier …" Rund 700 Mannheimer Anhänger füllten am Sonntag die Wolfsburger Eis-Arena und trieben ihre Lieblinge nach einem wieder deutlichen Rückstand nach vorn, schufen beim 5:3-Sieg sogar Heimspielatmosphäre. Ein Scherzkeks im Plachta-Trikot meinte, man solle beim heutigen Spiel doch einfach mal mit einem 0:3 auf der Anzeigetafel beginnen, damit die Cracks gleich richtig bei der Sache sind.
Dass die Adler Probleme haben könnten, früh richtig in die Zweikämpfe zu kommen, bestritt Marcus Kink. "Da ist viel zusammengekommen, einmal haben wir nicht frühzeitig gewechselt, ein andermal kommt die Scheibe vom Schlittschuh des Schiedsrichters den Wolfsburgern in den Lauf und ein Tor wie zum 3:0 bekommst du auch nur, wenn alles gegen dich läuft", legte der Kapitän seine Sicht der Dinge dar. Dass der Vorrunden-Erste zum zweiten Mal binnen 43 Stunden einen Drei-Tore-Rückstand in einen Sieg drehte, nagt an dem Vorrunden-Siebten.
Selbst langjährigen Mannheimer Weggefährten gegenüber blieb Trainer Pavel Gross recht einsilbig - die Niederlagen gehen dem überehrgeizigen Coach doch etwas aufs Gemüt. Freunde werden der ehemalige Adler-Mittelstürmer und Geoff Ward nicht mehr, denn - wenn auch unausgesprochen - die Sperenzchen des Deutsch-Tschechen gehen einem profilierten NHL-Trainer wie es Ward ist, gehörig auf den Keks. Wolfsburg-Keeper Felix Brückmann sah es realistisch: "Das war jetzt zweimal ein enttäuschender Ausgang". Auch wenn die Wolfsburger alles taten, um sich nicht allzu sehr von den Pleiten betroffen zu zeigen, die Schultern hingen schon etwas runter, der Blick ging auf den Boden, als das Gespann Gross/Pellegrims mit Manager Fliegauf im Schlepptau zur Pressekonferenz stiefelte.
Dort gaben sich die Trainer erwartungsgemäß einsilbig. Dass die Mannheimer nicht mehr wie 2013 alles mit sich anstellen lassen, zeigt auch ihr Strafantrag gegen Wolfsburgs Armin Wurm, der im Spiel Christoph Ullmann übel an Kopf und Nacken in die Bande checkte und nachträgliche von der Liga für drei Spiele aus dem Verkehr gezogen wurde. Während einige Edelfans der Grizzlys im VIP-Raum am Tisch neben VfL-Manager Klaus Allofs Verschwörungstheorien aufbauten und dabei zuallererst die vor dem 4:3 durch den bärenstarken Frank Mauer gegen Nick Schaus ausgesprochene Strafe monierten, blieben die Adler die Ruhe selbst. Obwohl sie in Person von Brandon Yip nach einem Abräumer vor Brückmanns Tor nicht nur einmal eine undefinierte Strafe kassierten. Ihre Box stand mit Ausnahme der Situation vor dem 0:1 wieder bravourös und auch die Überzahlausbeute konnte sich mal wieder sehen lassen: Drei Tore aus sechs Situationen, dazu das annullierte 1:0 von Kai Hospelt, bei dem Yip im Torraum gestanden haben soll.
Es besteht Hoffnung, dass heute zum dritten Spiel der best-of seven-Serie (19.30 Uhr, SAP Arena) Jamie Tardif nach dreiwöchiger und Ronny Arendt nach viertägiger Pause in die Aufstellung zurückkehren.