Adler Mannheim wollen fehlende Stammkräfte mit breitem Kader auffangen
Nachverpflichtung Anfang Oktober? Adler reagieren mit Ruhe auf Fehlstart
Von Rainer Kundel
Mannheim. Es ehrt Adler-Trainer Sean Simpson, dass er aus den Absenzen von vier Stammkräften kein Thema macht und erst auf Nachfrage zum daraus folgenden Handicap im Überzahlspiel Stellung nimmt, wo beim 0:2 gegen die Kölner Haie drei Rechtsschützen vermisst wurden. "Wir suchen keine Ausrede, unser Kader ist breit genug, dies aufzufangen." Ob dies auch für Ausfälle von sechs bis zehn Wochen gilt? So lang wird das Fehlen von Garrett Festerling (vermutlich Rippenbrüche) und Ryan MacMurchy (Kahnbeinbruch) veranschlagt.
"Wir sind vom ersten Wochenende enttäuscht, aber nicht alles war negativ", befand Simpson. "Wir haben zwei Spiele verloren, aber sie waren sehr knapp". Dafür machte der Kanadier unterschiedliche Ursachen aus. "Wir haben einige unnötige Strafzeiten aus dem Krefeld-Spiel angesprochen, gegen Köln lag es nicht an der Disziplin, eher an der Verwertung". Stürmer Mirko Höfflin, der im Schlussdrittel während der Disziplinarstrafen gegen Tardif und Plachta ebenso wie Dominik Bittner auch im Überzahlspiel Eiszeit erhielt, war enttäuscht, aber hoffnungsvoll zugleich. "Ich bin im letzten Jahr in Straubing in vielen Situationen auf dem Eis gestanden, davon profitiere ich jetzt. Die Saison ist erst am Anfang, wir können trotz der Verletzten unser Spiel optimieren, dafür haben wir einen tiefen Kader", so der 24-jährige Rückkehrer. Die nach den Verletzungen nötigen Änderungen müssten allerdings noch besser greifen.
Einer, der im Gegensatz zu seiner sonst resoluten Art mit einer misslungenen Rückhand-Aktion vor dem eigenen Tor den Kölner Führungstreffer begünstigte, war Denis Reul. "Einen Tag werde ich daran knabbern, aber spätestens am Dienstag geht der Blick nach vorn, da beginnt die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel gegen Düsseldorf", erklärte der Abwehrhüne. Ob sein Verteidigerkollege Sinan Akdag wieder zur Verfügung steht, soll sich im Laufe der Woche klären. "Es ist eine Sache, die er schon länger mit sich rumschleppt", blieb das Bulletin von Manager Teal Fowler etwas im nebulösen Bereich.
Natürlich konnte am Sonntagabend das Thema einer baldigen Nachverpflichtung nicht ausgeblendet werden. "Derzeit ist nichts auf dem Markt, was uns helfen kann", so Fowler, der die Absicht bestätigte, eigentlich um die Ligapause Anfang November über eine Verstärkung nachzudenken zu wollen. "Jetzt müssen wir uns damit früher beschäftigen, womöglich kommen Anfang Oktober Spieler auf den Markt, die nach den Vorbereitungscamps der NHL-Klubs durch das Raster fallen".
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Vor allem die seltenen Rechtschützen im Sturm, sonst verkörpert durch die Schlagschuss-Qualität von MacMurchy und die Bully- und Passqualität bei Festerling, dürften auf der Agenda ganz vorne stehen, auch ein weiterer Verteidiger ist nicht ganz auszuschließen. Der Klub hat zwei Importlizenzen bis zur Einsatzzahl neun und noch vier bis zur Höchstzahl elf frei. "Wir waren durch die Champions-League-Spiele auf einem guten Level, aber derart viele Ausfälle und Änderungen zum Start muss man erst mal verkraften", bat Fowler um Geduld. Es hat Jahre gegeben, da wurde es Dezember, bis sich derart viele Vakanzen häuften. Zum Beispiel in der Meistersaison 2014/15.