Von Baden nach Europa? Über Hoffenheim und Freiburg lacht die Sonne

Im Hinspiel hatte es zwischen dem SC Freiburg und 1899 Hoffenheim gekracht. Beim Wiedersehen am Samstag wollen sich die beiden badischen Teams auf das konzentrieren, was sie derzeit auszeichnet: klasse Fußball.

10.03.2017 UPDATE: 10.03.2017 09:57 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

TSG-Trainer Julian Nagelsmann. Foto: dpa

Von Ulrike John

Freiburg/Zuzenhausen. Wenn der SC Freiburg seine letzte Chance auf die Europacup-Teilnahme verspielt, "dann machen wir den Laden zu". So witzelte Trainer Christian Streich kürzlich mit betont ernster Miene. Ein Türchen nach Europa steht aber weiter offen für den Aufsteiger, der nichts von internationalen Ambitionen wissen will. Hoffenheim liegt vor dem Bundesliga-Duell der beiden badischen Clubs am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Freiburg gar auf Kurs Champions League.

Für die TSG wäre es passend zur bevorstehenden zehnten Erstliga-Saison der erste Auftritt auf europäischer Bühne. Freiburg war 1995 unter Volker Finke als Überraschungs-Dritter erstmals in die Qualifikation des UEFA-Cups eingezogen, scheiterte jedoch in der ersten Runde an Slavia Prag. 2001 schied der SC Freiburg erst in der dritten Runde gegen den späteren Cup-Sieger Feyenoord Rotterdam aus.

Nach dem Abstieg des VfB Stuttgart, über Jahrzehnte die Nummer 1 in Baden-Württemberg, machte im vergangenen Sommer mal wieder der ziemlich abgedroschene Slogan die Runde: "Über Baden lacht die Sonne, über Schwaben die ganze Welt." Die Fußball-Landschaft im Südwesten hat sich längst neu sortiert: Während der nordbadische Karlsruher SC 23 Jahre nach dem glorreichen 7:0 im UEFA-Cup gegen den FC Valencia ("Wunder vom Wildpark") tief unten in der Zweiten Liga dümpelt, enteilt 1899 Hoffenheim in der Landeshierarchie immer mehr. Paroli bietet derzeit nur noch der unermüdliche SC Freiburg, der als Achter einem Europa-League-Rang immer näher rückt.

Die Hoffenheimer haben diese Woche erstmals ein konkretes Tabellenziel genannt. "Wir haben den Ehrgeiz, diese Saison mit der besten Platzierung unserer Bundesliga-Historie zu beenden", sagte Sportchef Alexander Rosen im "Kicker". Die TSG war in ihrer Premierensaison 2008/2009 zwar Herbstmeister, am Saisonende reichte es aber nur für Platz 7.

In diese Runde waren die Hoffenheimer mit dem Vorsatz gegangen, nach dem Abstiegskampf im Jahr davor eine sorgenfreie Spielzeit zu erleben. Derzeit steht sich die TSG auf Platz 4 der Tabelle. Laut Trainer Julian Nagelsmann hat die Mannschaft intern ein Saisonziel vereinbart. Der 29-Jährige selbst betonte: "Statt immer von einem Ziel oder irgendeiner Tabellensituation zu sprechen, sollte man lieber über konkrete inhaltliche Dinge sprechen. Je besser du diese Dinge umsetzt, desto besser wird dann auch dein Tabellenplatz."

Streich attestiert den Hoffenheimern einen "taktisch und technisch hervorragenden Fußball". "In Hoffenheim ist Vieles unaufgeregt, und sie haben eine sehr hohe Professionalität", sagte der 51-Jährige. In der Hinrunde sah er das wohl noch ein bisschen anders.

Da echauffierte er sich über die Einschätzung von TSG-Sportchef Rosen. Der hatte den Freiburgern eine Aggressivität zugesprochen, "die sich teilweise im Grenzbereich bewegt" und von Streich noch gepusht werde. Der Trainer witterte daraufhin eine "Kampagne", die losgetreten werde, um Schiedsrichter und Umfeld zu beeinflussen.

Als der Hoffenheimer 2:1-Sieg durch einen umstrittenen Elfmeter in der 81. Minute zustande kam, waren Streich und SC-Präsident Fritz Keller vollends auf dem Baum. Der Trainer sprach von "Machenschaften". Dass seine Mannschaft als "aggresive leader" dargestellt worden sei, sei "Wahnsinn". "Sicherlich war ich damals auch empfindlich", sagte Streich nun. Mit Rosen habe er ein "total konstruktives Gespräch" gehabt. Die Sache sei "vollständig ausgeräumt". So können Nagelsmann, Rosen und Co. mit gutem Gewissen die knapp 200 Kilometer gen Süden nach Freiburg fahren.

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