Trainer Huub Stevens tritt bei 1899 Hoffenheim zurück (aktualisiert)

Huub Stevens hat seine Rettungsmission bei Hoffenheim vorzeitig beenden müssen. Der Niederländer trat aus gesundheitlichen Gründen zurück. Der 62-Jährige will seiner Trainerlaufbahn offenbar beenden.

10.02.2016 UPDATE: 10.02.2016 13:06 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Rücktritt
Huub Stevens ist nicht mehr Trainer von 1899 Hoffenheim. Foto: Uwe Anspach

Von Lars Reinefeld und Sebastian Stiekel

Zuzenhausen. Huub Stevens hat seine Rettungsmission beim stark abstiegsgefährdeten Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim wegen Herzrhythmusstörungen vorzeitig beendet. Er wird in Zukunft sehr wahrscheinlich nicht mehr als Coach arbeiten. "Ich denke schon", antwortete der Niederländer am Mittwoch auf die Frage, ob seine Trainerkarriere mit dem Rücktritt im Kraichgau beendet sei. "Schade, dass der Knurrer nicht mehr da ist."

Hintergrund

Hoffenheimer Erstliga-Trainer

Julian Nagelsmann: Seit Februar 2016 (Vertrag bis 30. Juni 2019)

Huub Stevens: Oktober 2015 bis Februar 2016 (15 Wochen im Amt)

Markus Gisdol: April 2013 bis Oktober 2015 (133

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Hoffenheimer Erstliga-Trainer

Julian Nagelsmann: Seit Februar 2016 (Vertrag bis 30. Juni 2019)

Huub Stevens: Oktober 2015 bis Februar 2016 (15 Wochen im Amt)

Markus Gisdol: April 2013 bis Oktober 2015 (133 Wochen)

Marco Kurz: Dezember 2012 bis März 2013 (15 Wochen)

Frank Kramer: Dezember 2012
(2 Wochen)

Markus Babbel: Februar bis Dezember 2012 (42 Wochen)

Holger Stanislawski: Juli 2011 bis Februar 2012 (31 Wochen)

Marco Pezzaiuoli: Januar bis Juni 2011 (25 Wochen)

Ralf Rangnick: Juli 2006 bis Januar 2011 (235 Wochen)

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Stevens, wegen seiner manchmal etwas harschen Art oft als Knurrer aus Kerkrade bezeichnet, wird sich in naher Zukunft vielleicht sogar einer Operation unterziehen müssen. In der vergangenen Woche war er vom Teamarzt erstmals auf Unregelmäßigkeiten im Herzen hingewiesen worden, am Tag nach dem bitteren 0:2 gegen den SV Darmstadt 98 bestätigten Untersuchungen in der Uni-Klinik Heidelberg am Montag die Diagnose.

"Die Gesundheit geht immer vor", sagte Stevens, der in Hoffenheim Ende Oktober die Nachfolge von Markus Gisdol angetreten hatte. Er werde die Bundesliga und Hoffenheim auch in Zukunft verfolgen. "Aber um auf dem Platz zu stehen und zu reagieren, da glaube ich, dass das Risiko zu groß ist", sagte Stevens. Der Verein brauche gerade in der aktuellen Situation einen Trainer der "120 Prozent" bringen könne. "Und das kann ich leider nicht."

Die Hoffenheimer stehen damit drei Tage vor dem wichtigen Spiel bei Werder Bremen ohne Trainer da. "Die Entscheidung ist absolut nachvollziehbar, auch wenn sie für uns völlig überraschend kam", sagte Sportdirektor Alexander Rosen. Auch die Mannschaft habe "sehr emotional" auf den Rücktritt des Trainers reagiert. "Keiner hat ein Wort gesagt, da war bei allen ein Riesenkloß im Hals", sagte Rosen. "Für mich und die gesamte Mannschaft kam das heute Mittag überraschend", sagte Kapitän Pirmin Schwegler.

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Rosen ist nun zum zweiten Mal in dieser Saison gefordert, eine neue Lösung auf der Trainerbank zu finden. Stevens hatte das Ruder bei der taumelnden TSG bislang nicht rumreißen können. In zehn Spielen unter der Regie des Niederländers holte Hoffenheim nur acht Punkte und einen Sieg. Der Rückstand auf den nächsten Gegner Bremen auf dem Relegationsrang beträgt bereits fünf Punkte.

Vorerst sollen die beiden bisherigen Assistenten Alfred Schreuder und Armin Reutershahn das Training übernehmen. Hinter den Kulissen bemühen sich die Verantwortlichen aber darum, den 28 Jahre alten Julian Nagelsmann bereits jetzt in die Verantwortung zu nehmen. Der bisherige A-Jugend-Trainer sollte im Sommer ohnehin die Nachfolge von Stevens antreten, der zuletzt in ähnlicher Lage den VfB Stuttgart zweimal vor dem Abstieg bewahrt hatte.

"Es kann sein, dass noch eine Entscheidung fällt", sagte Rosen mit Blick auf Nagelsmann, der derzeit in Köln seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert. Schon unmittelbar nach dem Rücktritt von Stevens habe er mit Nagelsmann Kontakt gehabt, sagte Rosen. Es gebe aber noch einige organisatorische Dinge zu klären. Da der Praxisteil der Ausbildung aber bereits abgeschlossen sei, müsse Nagelsmann nicht mehr dauerhaft in Köln anwesend sein. Vieles spricht also für ein vorzeitiges Engagement von Nagelsmann, der damit zum jüngsten Trainer in der Bundesliga-Historie würde.