TSG Urgestein Heinz Seyfert: Vom Kraichgau-Bomber zur guten Seele

Zeugwart und Teambetreuer Heinz Seyfert gilt als Urgestein bei der TSG 1899 Hoffenheim

19.03.2017 UPDATE: 20.03.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Wie auch gegen Leverkusen immer am Spielfeldrand: Heinz Seyfert. Foto: Of

Von Hans-Joachim Of

Sinsheim. Er gilt als "gute Seele" der TSG 1899 Hoffenheim, hat fast 30 Jahre lang selbst die Kickstiefel für seinen Verein geschnürt, war als Kraichgau-Bomber bekannt. Auch heute, im Alter von 68 Jahren, steht der gebürtige Sinsheimer Heinz Seyfert Tag für Tag beim Bundesligisten auf der Matte, fungiert als Zeugwart und Teambetreuer, ist für die Profis fast wie ein Vater. Nicht wenige nennen ihn sogar heimlich "Chef".

Ehe Seyfert, der bekennende Kraichgauer und Badener, Zeugwart und Betreuer bei den Profis wurde, hatte er nahezu alle Positionen im Verein bekleidet, war Mitglied im Spielausschuss, dritter Vorstand, Platzwart oder Jugendtrainer. Klar, dass der frühere Linksfuß und torgefährliche Stürmer, der in seiner langen Karriere für die TSG nicht weniger als 227 Pflichtspieltore erzielte - und damit natürlich für die Ewigkeit als Rekordtorschütze des Clubs in die Annalen eingeht - alle Höhen und Tiefen durchlebte.

Von 1963 bis 1992 spielte Heinz Seyfert ausschließlich im blauen Trikot. Danach noch in der Reserve und bis vor rund drei Jahren sogar noch bei den "Alten Herren". Ein Vereinswechsel kam für ihn nie infrage. "Warum auch. Ich habe mich hier in meiner Heimat stets wohl gefühlt", bekundet der bodenständige Allrounder. Bis 1999 hatte er noch in seinem angestammtem Beruf als Fliesenleger gearbeitet, stieg dann bei seinem Herzensverein ganztägig ein.

Der frühere Teamkollege Achim Heinlein, heute als Schiedsrichterbetreuer bei der TSG im Einsatz, lobt Seyfert für seine Kollegialität und Vereinstreue, sagt: "Auf Heinz war und ist auf, sowie neben dem Platz stets Verlass". Heute ist Seyfert in der Hauptsache mit Trikots und Ausrüstung der Spieler beschäftigt. "Drei Satz Trikots werden für jeden Akteur bereitgehalten. Wenn wir in Weiß spielen, kann es sogar ein viertes Hemd sein", erzählt Seyfert, der bei jedem Spiel auf Auswechselbank sitzt.

Schließlich könne auch mal Blut an das Shirt kommen oder im harten Körperkontakt zerreißen. Erfahrene Stadionbesucher wissen im Übrigen, dass seit wenigen Jahren auf der Auswechselbank das jeweilige Trikot des zum Einsatz kommenden Spielers hochgehalten wird. "Diese Idee hat mein Sohn Christian eingebracht, denn die Art der Kommunikation funktioniert auf Entfernung und dahin, wo sich die Ergänzungsspieler warmhalten, am Besten", erklärt der jung gebliebene Hoffenheimer "Dauerbrenner".

Christian Seyfert ging bereits durch die Schule des Papas und fungiert ebenfalls als Zeugwart, wird eines fernen Tages ganz in seine Fußstapfen treten. Das schönste Erlebnis für Heinz Seyfert, der wie Präsident Peter Hofmann die Geschichte vom einstigen Dorfverein bis zum gestandenen Bundesligaclub hautnah miterlebte? "Jede Meisterschaft oder ein Aufstieg war einmalig und etwas sehr Schönes, doch an die Aufstiegsfeier 2001 im Zelt neben dem Dietmar-Hopp-Stadion erinnere ich mich sehr gerne", lacht Seyfert.

Damals gelang der TSG die Oberligameisterschaft und der Sprung in die Regionalliga. Spätestens ab diesem Zeitpunkt nahm man Hoffenheim auf der Fußball-Landkarte wahr. Und aktuell? Wie sieht er den Trainer, das Team? "Julian Nagelsmann macht einen klasse Job und die vor Rundenbeginn neu verpflichteten Spieler haben durch die Bank eingeschlagen".

Da auch der Teamgeist stimme, passe im Moment fast alles, findet Seyfert. Sein Wunsch für die nahe Zukunft? "Es wäre natürlich toll, wenn wir uns am Saisonende für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert hätten und in Europa spielen könnten", sinniert "Mister Hoffenheim". Das wäre auch für einen alten Haudegen wie Heinz Seyfert Neuland. Im Moment sieht es ganz gut aus, im Kraichgau.

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