TSG Hoffenheim hofft auf Trendwende gegen Mainz
Am heutigen Freitagabend muss die TSG Hoffenheim bei Mainz 05 die Trendwende einläuten - Gisdol bangt nicht um seinen Job

Nur Kopfsache? Auch bei Kevin Volland ist Luft nach oben, findet Markus Gisdol. Foto: APF
Von Joachim Klaehn
Zuzenhausen. Natürlich glaubt Hoffenheims Cheftrainer Markus Gisdol an die sportliche Trendwende. "Unsere Mannschaft braucht Vertrauen. Der Druck soll gerne bei mir bleiben", sagte Gisdol am Donnerstag im Trainings- und Geschäftsstellenzentrum in Zuzenhausen. Fast väterlich stellte sich der fußballbesessene Schwabe vor sein schwächelndes Team, das im heutigen Freitagabend-Match (20.30 Uhr/Sky) beim FSV Mainz 05 gefordert ist. Die Kraichgauer sehen gute Chancen, aus dem Stimmungstempel der Rheinhessen etwas mitzunehmen. "Ein Punkt wäre ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", so Gisdol.
Hintergrund
Bisherige Bilanz
Zwölf Mal begegneten sich Mainz und Hoffenheim seit dem FSV-Aufstieg 2009 im Oberhaus. Aus Sicht der Rheinhessen ist die Bilanz positiv: Sechs Siege, vier Unentschieden, zwei Niederlagen bei einem Torverhältnis von 19:15. Den einzigen
Bisherige Bilanz
Zwölf Mal begegneten sich Mainz und Hoffenheim seit dem FSV-Aufstieg 2009 im Oberhaus. Aus Sicht der Rheinhessen ist die Bilanz positiv: Sechs Siege, vier Unentschieden, zwei Niederlagen bei einem Torverhältnis von 19:15. Den einzigen Erfolg für die TSG bei den Nullfünfern gab es 10. September 2011. Damals gewannen die Kraichgauer mit 4:0. Die Torschützen waren Roberto Firmino, zwei Mal Ryan Babel sowie Nikolce Noveski per Eigentor.
Es sagten ...
"Die Qualität im Angriff ist riesig. Wir dürfen uns vom Punktestand nicht blenden lassen." - FSV-Trainer Martin Schmidt über die TSG 1899 Hoffenheim.
"Wir haben bisher nicht unterirdisch schlecht gespielt und könnten sechs oder sieben Punkte haben. Das ganze Gejammere bringt aber nichts. Wir brauchen jetzt mal Erfolgserlebnisse." - TSG-Trainer Markus Gisdol vor dem fünften Spieltag.
"Eine solche erste Halbzeit wie gegen Bremen dürfen wir nicht noch einmal abliefern. Wir glauben an unsere Jungs, aber wir haben auch Erwartungen an sie. Ich bin überzeugt von der Qualität der Spieler, auch von den Charakteren." - TSG-Manager Alexander Rosen.
So könnten sie beginnen: Mainz: Karius - Balogun, Bungert, Bell, Bussmann (Bengtsson) - Baumgartlinger, Jatza - Clemens, Malli, Bengtsson (Jairo) - Muto. / Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Schär, Süle, Kim - Schwegler, Polanski - Vargas, Rudy, Volland - Kuranyi. / Schiedsrichter: Siebert (Berlin). / Anpfiff: Heute, 20.30 Uhr in der Coface Arena. jog
Gelassen reagierte der TSG-Trainer auf die Frage, ob er sich womöglich nach den bevorstehenden Spielen in der Englischen Woche gegen Mainz, Borussia Dortmund und den FC Augsburg Sorgen um seinen Job machen müsse. Allein das Nachhaken eines jungen Medienkollegen empfand Gisdol als "Wahnsinn". "Es ist nicht immer alles super, super, super", stellte der 46-Jährige den Status quo in einen größeren Kontext, "wenn man über einen längeren Zeitraum zusammenarbeitet, dann gibt es mal schwierigere Phasen. Wenn man die gemeinsam durchsteht, dann geht es gut weiter."
Zweifel am generell eingeschlagenen Weg hegt er nicht. Auch nicht an der Zusammenstellung des Kaders, für den dieser Tage Manager Alexander Rosen "die volle Verantwortung" übernommen hat. Ergebniskrise ja, Krise nein - so könnte die Haltung der beiden Hoffenheimer Sportchefs auf den Punkt gebracht werden. Mangelnde Rückendeckung von der Klubführung kann zumindest Gisdol bislang nicht erkennen: "Ich spüre nichts Negatives. Ich bin mir sicher, dass wir unseren Weg noch lange miteinander gehen können." Die Verträge des Trainers und Managers wurden jeweils bis 2018 verlängert. Dies war zugleich der Lohn für die Rettungsmission 2013 sowie die erfolgte Konsolidierung eines jungen Erstliga-Vereins, der in heftige Turbulenzen geraten war.
Gisdol und Co. tun gut daran, sich auf das Kerngeschäft auf dem grünen Rasen zu konzentrieren. Das Trainerteam hat nach dem enttäuschenden 1:3 gegen Werder Bremen in die Profis reingehorcht und festgestellt, dass sich die Mannschaft der schlechten Leistung bewusst ist. "Sie hat die eine oder andere Verkrampftheit an den Tag gelegt. Im Moment ist es eine schwierige Situation - vor allem für die Köpfe der Spieler", konstatierte Gisdol, "wir müssen uns an den kleinen Dingen aufrichten und dürfen keinen Rucksack mit auf den Platz nehmen."
Personell könnten sich im stets heißen und intensiven Duell mit den "Mainzelmännchen" zwei Änderungen in der Anfangsformation ergeben. Der wendige Chilene Eduardo Vargas deutete als Lichtblick gegen Werder an, das stockende Offensivspiel der Blauen beleben zu können. Vargas ist eine Option für die Startelf wie auch Sebastian Rudy. "Er wird seine Einsatzzeiten bekommen - vielleicht schon in Mainz", sagte Gisdol.
Erklärungen für die bisherige Misere in der Abteilung "Sturm und Drang" fand der Coach auch. Kevin Kuranyi und Vargas seien erst spät zum Kader gestoßen, Kevin Volland müsse seine Rolle - ohne einen Nebenmann wie Roberto Firmino - erst noch verinnerlichen. "Kevin ist noch ein junger Bursche und muss von den anderen Spielern mehr unterstützt werden", so Gisdol über die ausgeguckte Führungskraft Volland.
800 Fans der TSG 1899 werden ihre Lieblinge in die Mainzer Coface Arena begleiten. Sie hoffen am fünften Spieltag auf eine erhebliche Leistungssteigerung. Vom ständigen Blick auf den Punktestand und die jungfräuliche Tabelle hält Gisdol ohnehin nichts. Es seien erst vier von insgesamt 34 Spieltagen in der Bundesliga absolviert. "Die Ergebnisse werden sich im Laufe der Saison relativieren und wir werden uns finden. Davon bin ich überzeugt", entgegnet Gisdol allen Nörglern und vorschnellen Kritikern, die "Hoffe" gar in Abstiegsgefahr wähnen. Luft nach oben ist noch in allen Mannschaftsteilen und auf jeder Position. Dies gilt von der Nummer 1 bis 40 ...