TSG Hoffenheim-Leverkusen: "Danke Kevin" an alter Wirkungsstätte

In Sinsheim erlebt Hoffenheims Ex-Stürmer Kevin Volland eine eher ernüchternde Rückkehr

19.03.2017 UPDATE: 20.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Tief enttäuscht in der alten Heimat: Kevin Volland. Foto: APF

Von Christoph Ziemer

Sinsheim. Es ist die 71. Minute, als für Kevin Volland ein eher unspektakulärer Arbeitstag endet. Der Ex-Hoffenheimer klatscht sich mit dem Mexikaner Chicharito ab, der ihn gleich ersetzen wird - und verschwindet auf der Leverkusener Bank. Sein Comeback an alter Wirkungsstätte hatte sich der 24-jährige Allgäuer freilich ganz anders vorgestellt. Ein Freistoß an der Strafraumgrenze kurz nach der zweiten Halbzeit, der für Hoffenheim-Keeper Oliver Baumann allerdings keine allzu große Herausforderung darstellt, ist noch die auffälligste Aktion des verlorenen Sohnes, der sich in der Rhein-Neckar-Arena auch noch eine gelbe Karte für ein Foul an Steven Zuber abholt.

Vergessen hat man Kevin Volland in Hoffenheim nicht. "Danke Kevin!", steht auf sechs Plakaten, die auf den oberen Rängen der Südkurve hochgehalten werden, auch sonst erhält der zehnfache Nationalspieler in Sinsheim höflichen Applaus. Wirklich gefreut haben dürfte sich Volland darüber allerdings kaum - denn nach einem starken Beginn gelingt Bayer Leverkusen in der zweiten Halbzeit kaum noch etwas. Wie schon zuvor gegen Werder Bremen und Atlético Madrid sind nicht die Chancen das Problem - sondern deren mangelnde Verwertung. "Uns fehlt gerade, dass wir so etwas eiskalt ausnutzen", sagt Volland nach dem Spiel. Er ist in Sinsheim der einzige Bayer-Spieler, der überhaupt Ursachenforschung vor der Presse betreibt. Seine Baseballmütze hat Bayers 20-Millionen-Neuzugang bis zu den Augenbrauen heruntergezogen.

"Die erste Halbzeit war eine ordentliche Leistung von uns, aber nach dem 0:1 wird es natürlich schwer", bilanziert Volland, der nach vier Jahren zum ersten Mal den Gästeeingang der Rhein-Neckar-Arena benutzen musste: "Das war natürlich ungewohnt. Ich habe mich auf das Spiel gefreut, aber am Ende ist es ein Bundesligaspiel wie jedes andere auch." Mit Mark Uth ist er noch wöchentlich im Austausch. Richtig gute Kumpels seien die beiden geworden, berichtet Volland.

Nicht auszuschließen, dass Uth seinem alten Teamkollegen beim wöchentlich Plausch berichtet, wie es sich so anfühlt, auf einem Champions-League-Platz zu stehen. Denn genau dieses Vorhaben dürfte nach den Bundesliga-Jahren im Kraichgau eine der Triebfedern für Vollands Wechsel an den Rhein gewesen sein. Nun aber sieht es ganz so aus, als sei die Karriereplanung des Stürmers in Stocken geraten. Denn während sich sein Ex-Verein in Riesenschritten der Königsklasse nähert, rutscht Volland mit Bayer Leverkusen im Tableau immer weiter ab. Und erweckt dabei noch nicht den Eindruck, wirklich in Leverkusen angekommen zu sein. Ob es auch an der Rekord-Ablöse liegt? Glaubt man dem Ex-Hoffenheimer, ist das nicht der Fall: "Der Markt ist einfach so, dass da solche Summen im Raum stehen." Erst ein Mittelhandbruch, dann eine rote Karte und eine hartnäckige Oberschenkelverletzung, bislang nur drei Tore in der Bundesliga - noch steht trotz des ersten Champions-League-Treffers nicht fest, ob der Wechsel unter das Bayer-Kreuz für Volland eine Erfolgsgeschichte wird.

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"Wir schauen nicht nach unten und nicht nach oben, sondern nur auf uns", gibt Volland die Parole für die Länderspielpause aus. "Der Trainer stellt uns sehr gut ein, und wenn wir an der Chancenverwertung arbeiten, haben wir auch bald wieder das Quäntchen Glück, das uns gerade fehlt." Champions League kann Volland nächste Saison immer noch erleben. Nach aktuellem Tabellenstand dann allerdings in Sinsheim.

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