Neuer Co-Trainer, aber keine Verstärkung: 1899 Hoffenheim startet

1899 Hoffenheim steht vor dem schwersten halben Jahr seiner Bundesliga-Geschichte. Huub Stevens baut auf eine Mannschaft, die schon seit einem Jahr den Erwartungen deutlich hinterherhinkt.

04.01.2016 UPDATE: 04.01.2016 15:11 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
Tausendsassa
Huub Stevens mutet sich als Trainer viel zu. Foto: Bernd Thissen

Von Ulrike John

Zuzenhausen. Trotz des finanzkräftigen Mäzens Dietmar Hopp hält sich Bundesliga-Schlusslicht 1899 Hoffenheim auf dem Transfermarkt noch zurück. Zum Trainingsauftakt am Montag präsentierte Huub Stevens nur einen zusätzlichen Assistenten an seiner Seite: Armin Reutershahn, früher unter anderem bei Eintracht Frankfurt, dem Hamburger SV und zuletzt auch schon Co-Trainer unter Stevens beim VfB Stuttgart, soll dem niederländischen Chefcoach im Abstiegskampf zur Seite stehen. Zu möglich Verstärkungen gab sich Stevens zurückhaltend: "Wir müssen schauen, was der Markt hergibt."

Die Kraichgauer ließen sogar einen Stürmer zu einem direkten Konkurrenten ziehen: Bankdrücker Adam Szalai wechselt zu Hannover 96, das ebenso wie Eintracht Frankfurt und im Gegensatz zu Hoffenheim in der Not noch einmal personell nachgelegt hat. "Ich denke, dass wir den Verlust von Adam Szalai hinnehmen können, weil wir Alternativen auf der Position haben", sagte Stevens und betonte: "Wir haben immer gesagt, dass wir Vertrauen haben in die Mannschaft und den Kader." Zusätzliche Quantität würde das Team nicht weiterbringen, nur Qualität. "Der Wintermarkt bietet nicht so viel."

So baut der 62-Jährige auch auf die Erfahrung von Reutershahn, der einen Vertrag gleich bis 2019 bekam. Die Verpflichtung wurde in Abstimmung mit Julian Nagelsmann getätigt, der im Sommer Stevens als Cheftrainer ablöst. "Ich kenne Achim seit Jahren. Das Wichtigste ist, dass er ehrlich und menschlich ist", sagte Stevens. Bereits bei seinem zweimaligen "Feuerwehreinsatz" in Stuttgart arbeitete er mit dem 55-Jährigen zusammen.

Bei der ersten Übungseinheit in Zuzenhausen fehlte nur der angeschlagene Nadiem Amiri, der im Kraftraum arbeitete. Am Donnerstag fliegt die TSG für eine Woche ins Trainingslager nach Rustenburg in Südafrika. Bis dahin könnte sich personell dennoch noch was tun bei den Hoffenheimern, die bislang nur 13 Punkte auf dem Konto haben.

In die Winterpause hatte Stevens seinen Profis eine Laufeinheit für jeden Tag als Hausaufgabe mitgegeben, körperlich sei die Mannschaft gut in Schuss. "Es ist viel zu früh, zu sagen, wo der eine oder andere steht", sagte er aber auch. Von Aufbruchstimmung war am Montag nicht viel zu spüren - was auch schwierig ist bei 60 Fans am Rande des einsam gelegenen Trainingsplatzes in Zuzenhausen.

Ob er optimistisch sei, die Mannschaft vor dem Absturz in die Zweite Liga zu retten? "Was würde es bedeuten, wenn ich sage, ich bin nicht optimistisch? Dann würde ich den ganzen Verein nach unten ziehen", sagte Stevens offen.

Noch nie in seiner siebeneinhalbjährigen Bundesliga-Geschichte stand der Emporkömmling so schlecht da. "Wir müssen von Anfang an punkten, das ist gefragt", meinte Stevens. Zum Rückrunden-Auftakt am 23. Januar kommt gleich Bayer Leverkusen, dann geht's zum FC Bayern. Stevens' Devise für den Abstiegskampf: "Du darfst dich nicht verrückt machen lassen von außen. Und du musst als Mannschaft auftreten."

Das ist schon mal ein großer Anspruch nach einem Jahr, wo erst unter Trainer Markus Gisdol leichtfertig die Europa-League-Teilnahme verspielt wurde und das Team dann im Abstiegssumpf versank. "2015 war sportlich keine gutes Jahr. Im Gegenteil: Es war ein sehr, sehr schlechtes Jahr", sagte Kapitän Pirmin Schwegler. "Jetzt gilt es, nach vorne zu schauen. Wir sind alle mit Elan dabei und wollen es besser machen."

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