Sven Schipplock will bei den Lilien aufblühen
Heute trifft der Neuzugang des SV 98 Darmstadt auf seinen alten Verein TSG Hoffenheim.
Von Tobias Schachter
Darmstadt. Sandro Wagner? Sven Schipplock überlegt nicht lange und sagt: "Sandro gebührt höchstes Lob, ich habe Respekt vor seinen 14 Toren, die er letzte Saison für Darmstadt 98 erzielt hat." Heute (20 Uhr) kehrt Wagner mit der TSG Hoffenheim zurück zu den "Lilien", die er vergangene Saison mit seinen Toren und seiner Siegermentalität mit zum Klassenerhalt geführt hat. Auch für Sven Schipplock ist die Begegnung ein Wiedersehen mit seinem alten Klub, den er im Sommer 2015 Richtung Hamburger SV verlassen hatte. Und Schipplock will ähnlich wie Wagner im vergangenen Jahr seiner Karriere nun in Darmstadt wieder eine Zukunft geben. "Aber messen will ich mich nicht an Sandros Toren. Wichtig ist, dass wir zusammen den Klassenerhalt schaffen", sagt er und freut sich auf das Duell gegen die TSG, das den Lilien die Gelegenheit bietet, das jüngste Debakel in Dortmund schnell vergessen zu machen.
Hintergrund
Beim zweiten Auswärtsspiel der Saison werden 900 Anhänger die TSG begleiten. Das Jonathan-Heimes-Stadion, wie die Arena am Böllenfalltor offiziell heißt, hat nach dem Umbau im Sommer 2015 ein Fassungsvermögen von insgesamt 17.000 Zuschauern.
Vargas im
Beim zweiten Auswärtsspiel der Saison werden 900 Anhänger die TSG begleiten. Das Jonathan-Heimes-Stadion, wie die Arena am Böllenfalltor offiziell heißt, hat nach dem Umbau im Sommer 2015 ein Fassungsvermögen von insgesamt 17.000 Zuschauern.
Vargas im Kader?
Der chilenische Nationalspieler Eduardo Vargas kam nach der Rückkehr von der Copa Amerika, wo er mit sechs Treffern Torschützenkönig wurde, nicht mehr zum Zug. "Es ist gut vorstellbar, dass er dabei ist", sagte Julian Nagelsmann über eine mögliche Berufung des Stürmers in den 18 Spieler starken Kader.
Erst zweimal in der Bundesliga
Nach dem Aufstieg der Lilien spielte 1899 im Vorjahr 0:0 in Darmstadt und verlor das Heimspiel mit 0:2.
So könnten sie beginnen
SV Darmstadt: Esser - Fedetskyy, Höhn, Milosevic, Holland - Jungwirth, Gondorf - Heller, Vrancic, Ben-Hatira - Schipplock. 1899 Hoffenheim: Baumann - Rudy, Vogt, Bicakcic, Kaderabek - Polanski - Rupp, Amiri - Uth, Kramaric - Wagner. Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück). awi
Das Engagement auf Leihbasis - zunächst nur für ein Jahr - bedeutet für Schipplock einen Neuanfang, nachdem der gebürtige Reutlinger beim HSV ein "sehr schwieriges Jahr" erlebt hat. Seit Schipplock die TSG Hoffenheim verlassen hat, hat er kein Tor mehr erzielt. Den "Sprung ins kalte Wasser", raus aus Baden-Württemberg, nach Hamburg, in die große Stadt und zum HSV, habe er "komplett unterschätzt", gibt Schipplock zu. In Hamburg gebe es in der Bewertung der Leistung nur die Extreme Superstar oder Flop, sagt er: "Und das ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen."
Hoffenheim habe er damals verlassen, weil er den Sprung zum Stammspieler woanders bewerkstelligen wollte. Gelungen ist ihm das beim HSV bei 20 eher kurzen Einsätzen nicht. In Hoffenheim hatte er sich unter Trainer Markus Gisdol einen Namen als erfolgreicher Joker gemacht. Doch der Dreikampf der Mittelstürmer Anthony Modeste, Adam Szalai und ihm um meistens nur eine Position, sei für Trainer und Spieler nicht leicht gewesen, erzählt Schipplock. Diese harte Konkurrenzsituation sei mit der Grund gewesen, zum HSV zu wechseln, wo er in Bruno Labbadia auf einen Trainer traf, den er aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart kannte.
In Hamburg aber habe er nie Hilfe erfahren. In Hoffenheim sei das anders gewesen. Wenn bei der TSG jemand gesehen habe, dass man Probleme habe, habe immer jemand gefragt, ob und wie er helfen könne. "Ich habe in Hamburg am eigenen Leib gespürt, wie hart das Geschäft ist", sagt Schipplock. Eigentlich wollte er nach nur einer Saison nicht gleich aufgeben, aber nachdem er am Ende der Vorbereitung keine Einsatzzeiten in den Testspielen mehr bekommen habe, sei er nun froh, in Darmstadt zu sein. Hier will er endlich über die Jokerrolle hinauswachsen. "Es ist ja Fakt, dass ich es noch nicht geschafft habe, Stammspieler in der Bundesliga zu werden", sagt Schipplock, der in den ersten drei Saisonspielen der Lilien von Beginn an zum Einsatz kam, aber in Roman Bezjak oder Antonio Colak auch Konkurrenz auf seiner Position spürt.
Wenn man mental nicht stark sei, sei man im Profisport schnell weg vom Fenster, sagt er. Schipplock ist ein Spätentwickler, der ohne die Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum in den Profifußball kam. Erst mit 19 wechselte er 2008 von Reutlingen zum VfB Stuttgart, 2011 nach Hoffenheim. In seine Gebete habe er den Berufswunsch Profifußballer zwar immer aufgenommen, aber es sei lange nicht absehbar gewesen, dass sich dieser Wunsch auch erfülle. Er habe in Stuttgart dann zwei Jahre nachholen müssen, was ihm die Kollegen an Technik und Koordination voraushatten.
Mit 27 ist der Stürmer kein Talent mehr, er will die Chance in Darmstadt nutzen. Am liebsten natürlich schon heute gegen die alten Kumpels aus Hoffenheim. Wenn er denn spielen kann - Schipplock ist angeschlagen. Mit Adam Szalai, Sebastian Rudy und Ermin Bicakcic hat er sich schon ein, zwei Mal in Heidelberg zum Essen getroffen. Zum nächsten Treffen will Schipplock sicher nicht als Verlierer des heutigen Duells auftauchen.