Niederlage in Hoffenheim: Freiburgs Trainer Streich wittert "Machenschaften"

Das Baden-Derby zwischen Hoffenheim und Freiburg ist weniger auf dem Platz als hinter den Kulissen hektisch. Trainer Streich wollte sich eigentlich nicht provozieren lassen, tat es dann nach einer unglücklichen Niederlage aber doch.

16.10.2016 UPDATE: 16.10.2016 01:30 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Freundliche Begrüßung von Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann (links) und Freiburgs Trainer Christian Streich. Nach dem Spiel verlor Streich die Fassung. Foto: Uwe Anspach/dpa

Von Ulrike John

Sinsheim/Freiburg. Fritz Keller ließ das Video mit der strittigen Szene immer wieder auf seinem Smartphone abspielen und hielt es den Journalisten unter die Nase. "Der Caglar geht zum Kopfball, und der andere rennt in ihn rein", sagte der Präsident des SC Freiburg und regte sich fürchterlich über den entscheidenden Moment im badischen Bundesliga-Derby auf. Die Gäste fühlten sich bei der 1:2 (0:1)-Niederlage am Samstag bei 1899 Hoffenheim mal wieder ungerecht behandelt, weil Schiedsrichter Deniz Aytekin in der 81. Minute einen Elfmeter für die Gastgeber pfiff. Caglar Söyüncü, der zu seinem großen Pech auch noch das erste Gegentor verursacht hatte, war Nationalspieler Sebastian Rudy in den Rücken gesprungen.

Andrej Kramaric verwandelte den Strafstoß jedenfalls zum 2:1. Mit dem dritten Erfolg hintereinander setzen sich die immer noch ungeschlagenen Hoffenheimer erstmal im oberen Tabellendrittel fest. Freiburg und Trainer Christian Streich warten weiter auf den ersten Auswärtspunkt. Dabei hatte Joker Florian Niederlechner in der 77. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt, nachdem Sandro Wagner die Gastgeber vor 28.540 Zuschauern in Führung gebracht hatte (34.).

Streich war wie Keller auf 180 und brachte seine Emotionen kaum unter Kontrolle. Er sprach von "Machenschaften" und kritisierte in der Pressekonferenz erneut eine Aussage von Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen unter der Woche. Der hatte dem Sportclub vorgeworfen, der Aufsteiger zeige "eine Aggressivität, die sich teilweise im Grenzbereich bewegt" und von Streich noch gepusht werde.

Der SC-Coach bezichtigte Rosen daraufhin, er versuche, eine Kampagne loszutreten. Nach dem Derby legte der Freiburger Coach nach. "Wir wurden als aggressive leader dargestellt. Wir! Freiburg! Die fairste Mannschaft der zweiten Liga in der vergangenen Saison!" Das sei alles "Wahnsinn" und "unglaublich", meinte Streich kopfschüttelnd.

Trotz der Aufregung hinter den Kulissen hatten beide Teams in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena und auch die Trainer an der Seitenlinie sehr verhalten begonnen. Die erste Torsituation entsprang einem fragwürdigen Freistoß nach einem Zweikampf zwischen Sandro Wagner und Marc Torrejón (20.). SC-Keeper Alexander Schwolow wehrte den Ball von Nationalspieler Sebastian Rudy gerade noch ab.

Die bewegungsfreudigen Freiburger steckten die Ausfälle von Marc Oliver Kempf, Manuel Gulde und Amir Abrashi gut weg und zeigten eine kluge Raumaufteilung. Nach einer Flanke des Ex-Hoffenheimers Vincenzo Grifo segelte Maximilian Philipp nur knapp am Ball vorbei (25.).

Und dann hatte Söyüncü - nicht zum ersten Mal in dieser Saison - einen bösen Aussetzer. Er spielte einen Rückpass Wagner genau in die Füße, der nur noch Schwolow zu umkurven brauchte und zum 1:0 einschoss. "Für uns war das gefühlt schon ein schrecklicher Fehler, aber kein Vorwurf", sagte Streich später.

Die Hausherren erlebten eine Riesen-Schrecksekunde in der 75. Minute, als Vogt den Ball von der Torlinie schlug. Bei Niederlechners Ausgleichstreffer zeigte sich Hoffenheim nicht auf der Höhe, hatte dann aber Glück, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin auf den Elfmeterpunkt zeigte, als sich Söyüncü bei Rudy aufstützte. Streich und die Freiburger sahen das ganz anders und ärgerten sich auch darüber, dass ein Zweikampf zwischen Ermin Bicakcic und Niederlechner im anderen Strafraum nicht ebenfalls mit einem Elfmeter gewertet wurde.

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