Nagelsmanns Sprung ins kalte Wasser bei 1899 Hoffenheim
Julian Nagelsmann ist ab sofort neuer Cheftrainer beim Tabellenvorletzten 1899 Hoffenheim und sitzt schon in Bremen auf der Bank
Daumen hoch: "Greenhorn" Julian Nagelsmann soll bei 1899 Hoffenheim für frischen Wind und den Nichtabstieg sorgen. Foto: APF
Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Die stark abstiegsgefährdete TSG 1899 Hoffenheim vollzieht die 180-Grad-Wende. Nach dem völlig überraschenden Rücktritt von Altmeister Huub Stevens (62) am Mittwoch, der sich möglicherweise sogar einer Herz-Operation unterziehen muss, wird bereits am morgigen Samstag (15.30 Uhr/live auf Sky) beim Abstiegsgipfel in Bremen der erst 28-jährige Julian Nagelsmann den Tabellenvorletzten betreuen. "Hoffes" Hoffnungsträger sollte eigentlich erst im Sommer vom U19-Trainer zum sportlichen Chef der Profis aufsteigen.
"Baby-Mourinho macht sich nicht in die Windel", titelte gestern eine Nachrichtenagentur, der derzeitige Absolvent an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln soll mitten im Prüfungsstress für den Abschluss des Fußballlehrer-Lehrgangs die Wende zum Guten schaffen. Eine heikle Aufgabe, denn gelingt der Klassenverbleib nicht, ist Nagelsmann nach nur drei Monaten im Bundesliga-Zirkus bereits ein Abstiegstrainer.
Hintergrund
Julian Nagelsmann wurde am 23. Juli 1987 in Landsberg am Lech geboren. Er spielte aktiv beim FC Issing, FC Augsburg und dem TSV 1860 München. Von 2008 bis 2010 war Nagelsmann Co-Trainer der U 17 bei den Löwen, diese Position füllte er auch von 2010 bis 2011 in Hoffenheim aus.
Julian Nagelsmann wurde am 23. Juli 1987 in Landsberg am Lech geboren. Er spielte aktiv beim FC Issing, FC Augsburg und dem TSV 1860 München. Von 2008 bis 2010 war Nagelsmann Co-Trainer der U 17 bei den Löwen, diese Position füllte er auch von 2010 bis 2011 in Hoffenheim aus. Anschließend übernahm er die U 16 der Kraichgauer. Ab Dezember 2012 war der neue TSG-Coach bereits als Assistent unter Frank Kramer, Marco Kurz und Markus Gisdol für die Profis mit zuständig. Zuletzt wurde der dritte Hoffenheimer Trainer in dieser Saison zweimal süddeutscher, deutscher Meister und Vize-Meister mit der U 19 der TSG. Seit Juni 2015 absolviert Nagelsmann die Fußballlehrer-Ausbildung an der deutschen Sporthochschule in Köln. Er ist ledig und hat einen Sohn (1). Ein Fernstudium mit dem Thema "Sportwissenschaft und angewandte Trainingslehre" hat er erfolgreich abgeschlossen.
"Gemeinsam mit Julian haben wir wie schon im vergangenen Herbst noch einmal alle Chancen und Risiken sorgfältig gegeneinander abgewogen und uns nun dazu entschieden, den gemeinsamen Weg früher zu beginnen", wird TSG-Geschäftsführer Peter Görlich in einer Pressemiteilung des Vereins zitiert. Alexander Rosen, Direktor Profifußball ist davon überzeugt, dass "Julian, der die Verantwortung nicht nur tragen will, sondern auch kann, dem Team noch einmal ganz neue Impulse geben wird". Der Installation des jüngsten hauptamtlichen Trainers der über fünfzigjährigen Bundesliga-Geschichte steht seitens des Deutschen Fußball Bundes (DFB) als auch von Seiten der Deutschen Fußball Liga (DFL) wohl nichts entgegen. Mit einer Ausnahmegenehmigung kann Nagelsmann am 21. Spieltag seine Rettungsmission starten und erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019.
Er wisse "um die große Herausforderung, die durch die aktuelle Tabellensituation natürlich noch einmal schwerer wird", sagte Nagelsmann in einer ersten Stellungnahme. Am heutigen Freitag um 13 Uhr wird er in Zuzenhausen seine erste Pressekonferenz als Bundesliga-Trainer geben.
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Das Vertrauen seiner Fans an einer erfolgreichen Rettung hat der Kraichgau-Klub allerdings mittlerweile verloren. Zwei Tage vor dem so immens wichtigen Gastspiel an der Weser hatten gestern erst knapp 200 TSG-Anhänger eine Karte für den Gästeblock gekauft.
