Mit Eduardo Vargas kommt ein Torschützenkönig zu 1899 Hoffenheim

Der glücklos in die Bundesliga gestartete Drittletzte verpflichtete den chilenischen Nationalstürmer Eduardo Vargas vom SSC Neapel

24.08.2015 UPDATE: 25.08.2015 06:00 Uhr 2 Minuten

Eduardo Jesús Vargas Rojas, 22-facher Torschütze in 48 Länderspielen für Chile, soll Hoffenheim aus der Gefahrenzone schießen. Foto: dpa

Von Roland Karle

Sinsheim. Eduardo Jesús Vargas Rojas ist in seinem jungen Leben viel herumgekommen. Nach Stationen in Italien, Brasilien, Spanien und England heuert der gebürtige Chilene nun in Hoffenheim an. Gerüchte über einen Wechsel des 25-Jährigen verdichteten sich zur Gewissheit. In der Rhein-Neckar-Arena verfolgte der beidarmig tätowierte Angreifer des SSC Neapel noch in Zivil die 1:2-Niederlage der TSG gegen Bayern München. Gestern Abend meldete der Verein offiziell Vollzug. "Er ist ein in der Offensive variabel einsetzbarer, technisch starker und robuster Spieler", beschreibt Alexander Rosen, Hoffenheims Profifußball-Direktor, die Vorzüge des Neuzugangs.

Die Ablösesumme soll bei rund sechs Millionen Euro liegen, der Vertrag läuft bis Juni 2019. Es ist noch nicht lange her, dass Eduardo Vargas Schlagzeilen machte: Bei der Copa América, die Chile Anfang Juli im Finale gegen Argentinien gewann, traf er vier Mal und wurde zusammen mit dem Ex-Bayern Paolo Guerrero Schützenkönig. Rosen: "Seine herausragenden Leistungen während der Copa América haben natürlich auch bei anderen Klubs in ganz Europa Begehrlichkeiten geweckt."

Dass Hoffenheim einem ähnlichen Stil anhängt wie Chile, ist Vargas nicht entgangen. "Ich möchte mein aggressives und offensives Spiel in einem Team weiter entwickeln, dessen Spielweise mir aus der chilenischen Nationalmannschaft vertraut ist und deshalb entgegen kommt." Die Trefferquote für sein Heimatland weckt Erwartungen: In 48 Länderspielen erzielte Vargas 22 Tore.

"Dieser Typ hat alle Qualitäten, die ein Stürmer braucht", hatte Trainer Walter Mazzarri geschwärmt, als sein SSC Neapel Vargas vor dreieinhalb Jahren für geschätzte 13 Millionen Euro geholt hatte. Doch fern der Heimat, wo er zuvor bei Universidad de Chile zusammen mit Marcelo Díaz (heute Hamburger SV) und Charles Aránguiz (Bayer Leverkusen) gespielt hatte, konnte sich der hoch Gelobte nie durchsetzen. Statt Stammkraft in Napoli wurde er zum Leiharbeiter bei Porto Alegre, FC Valencia und Queens Park Rangers.

Nun folgt ein Neuanfang in der Bundesliga. Vargas soll Hoffenheim helfen, die durch den Abgang von Roberto Firmino entstandene Vakanz in der Kreativabteilung zu schließen. Rosen vermeidet zwar direkte Vergleiche mit dem für 41 Millionen Euro zum FC Liverpool abgewanderten Brasilianer, doch Vargas tummelt sich am liebsten im vorderen Rasendrittel - also dort, wo Firmino dem Gegner weh und der TSG gut getan hatte.

Auch wenn zum Saisonauftakt gegen Leverkusen und München nicht mit allzu turbulentem TSG-Angriffswirbel zu rechnen war, so haben die 1:2-Niederlagen plus die vorherige Pokalpleite beim TSV 1860 München deutlich gezeigt: Die umgebaute Mannschaft braucht nicht nur mehr Zeit, sondern auch mehr Qualität.

Trainer Markus Gisdol hat vor der Saison von einem "spannenden Kader" gesprochen. Den hat er so stark umgekrempelt wie nie, seit er im April 2013 die sportliche Leitung übernahm. Am Samstag gegen die Bayern standen mit Niklas Süle, Eugen Polanski und Kevin Volland lediglich drei Spieler in der Startelf, die schon mehr als einen Winter bei der TSG erlebt haben.

Vielleicht ist Vargas jenes Puzzleteil, das noch fehlt, um aus emsigen Angreifern wie Zuber, Volland und Kuranyi eine torschussfreudige Abteilung Attacke zu machen. Die Alternativen in den eigenen Reihen waren übersichtlich. Während Neuzugang Marc Uth nach seiner Einwechslung gegen Bayern unerschrocken ans Werk ging, stand der im Vorjahr für sechs Millionen Euro vom FC Schalke verpflichtete Adam Szalai gar nicht erst im Kader. Ob er bleibt?

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