Ist Baris Atik der Nächste für Nagelsmann?

"Ein wilder und unberechenbarer Dribbler" - Hoffenheim II empfängt morgen Worms, Meister Waldhof spielt gegen Vize Elversberg

14.08.2016 UPDATE: 15.08.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden

"Hoffe zwo" knüpft an die starke letzte Rückrunde an. Großen Anteil daran haben Baris Atik (l.) und Trainer Marco Wildersinn. Foto: vaf

Von Wolfgang Brück

Mannheim Gerd Dais spricht von der stärksten Regionalliga aller Zeiten. Der Trainer des SV Waldhof zählt auf, wer - außer seiner Mannschaft als Titelverteidiger - für die beiden Relegationsplätze in Frage kommt: Trier, Homburg, Saarbrücken, die Stuttgarter Kickers. Natürlich Vizemeister Elversberg. "Die haben sich noch mal verstärkt, sind die am besten besetzte Mannschaft", sagt Dais über den nächsten Waldhof-Gegner morgen (19.30 Uhr im Carl-Benz-Stadion).

Der Kollege, der am Freitagabend mit am Tisch saß, fand keine Erwähnung. Marco Wildersinn war darüber nicht böse. Dem Trainer reichte, dass seine Hoffenheimer mit dem 1:1 beim Meister in Mannheim verdient einen Punkt mitgehen ließen. Nach dem 4:1-Auftakterfolg gegen den VfB Stuttgart II ist den Kraichgauern damit ein guter Start in ihre siebte Regionalliga-Saison gelungen. Morgen (19 Uhr) kommt Wormatia Worms ins Dietmar-Hopp-Stadion. Ganz abwegig ist es nicht, die Hoffenheimer in einem Atemzug mit den Aufstiegsanwärtern zu nennen. "Hoffe zwo" war in der letzten Saison die beste Rückrunden-Mannschaft. Vor Waldhof. Vor Elversberg.

Als Dritter beendete das Nachwuchsteam des Bundesligisten die Saison, weshalb Wildersinn im Stadionmagazin gefragt wurde, ob er es bedauert habe, dass keine Lizenz für die Dritte Liga beantragt wurde. Nein, erwiderte der 35-jährige Sportwissenschaftler aus Rastatt, die Regionalliga sei genau die richtige Klasse für die Weiterentwicklung junger Spieler. Ganz so bestimmt klang es nach dem Spiel nicht mehr. "Die Dritte Liga", liebäugelte Wildersinn, "hat auch Vorteile. Die namhafteren Gegner, die größeren Stadien."

Vielleicht hätte die TSG Hoffenheim II als Drittligist Felix Lohkemper und Benjamin Trümmer halten können. Die beiden erzielten vergangene Runde zusammen 28 Saisontore. Sie zogen zu Mainz II weiter. In die Dritte Liga wechselten auch Lucas Röser (nach Großaspach) und Kingsley Schindler (nach Kassel). Zweitliga-Verträge unterschrieben Benedikt Gimber in Sandhausen, Nicolai Rapp in Fürth sowie Nico Rieble und Russel Canouse in Bochum.

15 Spieler verließen den Kraichgau. 16 Neue kamen. Der normale Ablauf. Zwei Jahre bekommen hoffnungsvolle Talente in der Regel, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Dann wird getauscht. Marco Wildersinn hat gute Arbeit geleistet. Nicht nur wegen des dritten Platzes in der vergangenen Spielzeit, sondern vor allem, weil Spieler wie Philipp Ochs und Nadiem Amiri inzwischen fest zum Profi-Kader gehören. Baris Atik ist auf dem Sprung. "Er ist ein wilder, unberechenbarer Dribbler. Ein Spieler, wie ihn unser Cheftrainer Julian Nagelsmann mag", sagt Wildersinn über den 21-jährigen Angreifer, der gegen Stuttgart zwei Tore erzielte.

Auch bei Dennis Gärtner, 18 Jahre und frisch gebackener Deutscher Vizemeister mit der A-Jugend, kann sich der Trainer vorstellen, dass die Regionalliga nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Bundesliga ist. Der auch erst 18 Jahre junge Schweizer Gregor Kobel ist ein hoffnungsvoller Torwart, um ein paar zu nennen, die demnächst in den Blickpunkt rücken könnten.

Gelingt es tatsächlich, jedes Jahr ein oder gar zwei Spieler an die Bundesliga heranzuführen, Marco Wildersinn könnte ein von vor seinen Namen setzen.

"Meine Jungs haben alle Talent", sagt er, "wahrscheinlich sind sie in dieser Hinsicht der Konkurrenz überlegen. Was fehlt sind Cleverness und Robustheit."

Vielleicht auch wegen ihrer Jugend Beständigkeit, das wird sich in den nächsten Spielen zeigen. In den Derbys gegen Worms morgen Abend und am Freitag in einer Woche gegen Walldorf. Dazwischen geht es zum Vizemeister Elversberg.

Was man bei Gerd Dais am meisten bewundern muss, ist seine Gelassenheit. Unaufgeregt sieht der Waldhof-Trainer den nächsten schweren Aufgaben entgegen: Morgen - wieder mit richtig vielen Zuschauern im Carl-Benz-Stadion - gegen Elversberg und am Samstag beim alten Rivalen 1. FC Kaiserslautern. Der Trainer will nichts davon wissen, dass in den nächsten Wochen schon wegweisende Entscheidungen fallen könnten. "Die Saison geht noch so lange", sagt der Fußballlehrer, der seit Donnerstag 53 Jahre alt ist.

Gerd Dais mit seiner Ruhe und mit seiner Erfahrung ist genau der richtige Mann für den SV Waldhof. In einer Situation, die nach dem knapp verpassten Aufstieg in die Dritte Liga alles andere als einfach ist für den Mannheimer Traditionsverein.

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