Hoffenheims U 19 hat Großartiges geleistet

Hoffenheims U19 kann trotz des verlorenen Endspiels gegen Schalke stolz auf sich sein

26.05.2015 UPDATE: 27.05.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden

Am Boden: "Hoffes" Talente nach dem Abpfiff in Wattenscheid. F: Imago

Hoffenheims U19 kann trotz des verlorenen Endspiels gegen Schalke stolz auf sich sein

Von Michael Wilkening

Bochum. Nachdem die Tränen getrocknet waren und der Schweiß von der Haut geduscht, fuhren Mannschaft, Trainer und Betreuer Montagnacht nach Düsseldorf, um Saisonabschluss zu feiern. "Die Jungs haben ja trotzdem Großartiges geleistet", sagte Julian Nagelsmann nach dem 1:3 der A-Junioren der TSG Hoffenheim im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen den FC Schalke 04. Die Hoffnung auf die Titelverteidigung erfüllte sich im Bochumer Lohrheidestadion nicht, seinem Auftrag wurden die Hoffenheimer Talente trotzdem gerecht.

"Ich bin sehr stolz auf meine Jungs", sagte Trainer Nagelsmann, während seine Spieler in die Kabine entschwunden waren, um alleine zu sein mit sich und ihrer Enttäuschung. "Natürlich bin ich auch niedergeschlagen, in erster Linie tut es mir aber für die Spieler leid, die eben noch auf dem Rasen lagen und weinten. Das geht mir sehr nahe", erklärte der 27-Jährige. Der Stolz auf eine beeindruckende Spielzeit und dem souveränen Gewinn der Meisterschaft in der Bundesliga Süd/Südwest wird sich bei den Talenten der TSG auch einstellen, nur Montagabend war (noch) nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

"Finals spielt man nicht, Finals gewinnt man", sagte einmal der französische Handball-Superstar Nikola Karabatic. In den Tagen vor dem Finale von Bochum und auch noch zu Beginn der Partie im stimmungsvoll gefüllten Lohrheidestadion schienen die Hoffenheimer dieses Motto für sich entdeckt zu haben, doch weil das "Spielglück" dieses Mal kein Freund der TSG war, stand unter dem Strich eine Niederlage gegen kampfstarke Schalker Knappen.

Zwei "Schlüsselszenen" hatte Nagelsmann gesehen. Einerseits spielte er auf den Ausgleich unmittelbar vor der Pause an, als der Hoffenheimer Torhüter Dominik Draband voreilig aus seinem Kasten eilte und so den Treffer der Schalker ermöglichte. Die zweite Situation ereignete sich sieben Minuten nach dem Wechsel, als Joshua Mees alleine vor dem Tor auftauchte, aber am Schalker Torhüter scheiterte. "Wenn der Ball reingeht, läuft das Spiel wieder ganz anders", sagte Nagelsmann. Tat er aber nicht und nachdem S04 wenige Minuten später in Führung ging, war der Schock zu groß, als dass eine Wende möglich gewesen wäre.

"Das 1:2 war eine kalte Dusche", urteilte Mees über die Situation in der 57. Minute. Der Stürmer war bis dahin der auffälligste Spieler auf dem Platz, ging am Ende aber mit seinen Teamkollegen zusammen unter. Zuvor hatte er gezeigt, warum er der Top-Torschütze der TSG-U19 ist. Mit Schnelligkeit, Robustheit und gutem Spielverständnis stellte Mees die Schalker Abwehr vor große Schwierigkeiten. Insgesamt beeindruckten die Hoffenheimer bis zum Rückstand mit einer starken Vorstellung. "Da hat man gesehen, wofür Fußball in Hoffenheim steht", sagte Nagelsmann.

Kapitän Mees war traurig. "Es ist natürlich schade, dass die Jugendzeit so zu Ende geht, aber insgesamt blicke ich auf schöne Jahre zurück", sagte der 19-Jährige. Auch in der Niederlage wirkte er Stürmer abgeklärt wie sonst meist vor dem gegnerischen Tor. Nun hat Mees wie seine Kollegen erst einmal etwas Urlaub, ehe es für die meisten anschließend im Seniorenbereich weitergeht.

Nicolai Rapp, im Finale verletzt nicht dabei, und Mees sollen bei der TSG mit Profi-Verträgen ausgestattet werden, auch wenn das in Bochum noch wie ein großes Geheimnis behandelt wurde. Mees dazu: "Ich weiß von nichts." Außerdem versuchen sechs weitere Spieler in der U23 der Hoffenheimer den nächsten Schritt auf dem Weg zum Profi zu gehen. "Wir haben richtig gute Fußballer dabei, aber man heute auch gesehen, dass sie körperlich noch an sich arbeiten müssen, um auch die ganz harten Zweikämpfe bei den Profis bestehen zu können", befand Nagelsmann.

Auf dem richtigen Weg sieht er die Talente in jedem Fall - und wünscht ihnen viel Glück im Erwachsenen-Bereich. Nagelsmann selbst wird nach einer kurzen Pause einen neuen Anlauf nehmen - mit einem neuen U19-Team und frischer Motivation.

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