Hoffenheims Sportdirektor hat sich mit Kritik an Freiburg unbeliebt gemacht

Alexander Rosen hatte Freiburg übermäßige Aggressivität unterstellt. Der Freiburger Trainer Christian Streich wittert eine Kampagne. 

14.10.2016 UPDATE: 15.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Christian Streich. Foto: dpa

Von Christoph Ruf

Freiburg. Jochen Saier ist irritiert, so irritiert, dass er am liebsten jede Menge darüber sagen würde, wie er die Äußerungen seines Hoffenheimer Kollegen Alexander Rosen so sieht. Doch er will nicht Öl in ein Feuer gießen, das aus seiner Sicht Rosen entfacht hat. Der Sportclub, das hatte Hoffenheims Sportdirektor tags zuvor erklärt, sei eine "Mannschaft, die auf dem Platz gute spielerische Lösungen gefunden hat und in dieser Saison zudem eine Aggressivität an den Tag legt, die sich teilweise im Grenzbereich bewegt". Und diese vermeintlich grenzwertige Härte werde "von der Emotionalität des Trainers an der Seitenlinie gepusht".

Ob da jemand versucht, ein Spiel hochzujazzen, das in Freiburg wie wohl auch im Rest der Republik als reichlich normales Bundesligaspiel gesehen wird? Saier will darauf nicht eingehen, nur so viel: "Wir sind nun wirklich alles andere als eine unfaire Mannschaft. Insofern ist es schon überraschend, wer da welches Fass aufmacht." Tatsächlich hat die TSG nach sechs Spieltagen 1069 Zweikämpfe und 92 Fouls auf dem Konto, der Sportclub 1106 und 89 Fouls. Diese Zahlen präsentierte Christian Streich auf der Pressekonferenz: "Die haben weniger Zweikämpfe geführt, aber mehr Fouls begangen." Insofern sei es "schade, dass da versucht wird, eine Kampagne loszutreten, um von eigenen Problematiken abzulenken". Das sei der Versuch, "Schiedsrichter und Umfeld zu beeinflussen".

Tatsächlich haben sowohl Hoffenheim als auch der SC in dieser Spielzeit weder rote noch gelb-rote Karten kassiert. Beide Mannschaften spielen mit einer branchenüblichen Zweikampfhärte, die in Freiburg in den vergangenen Jahren allerdings oft gefehlt hat. Dass man weniger direkte Duelle verliere als noch vor zwei Jahren, sei eine gewünschte Weiterentwicklung, hatte SC-Trainer Christian Streich schon im Sommer betont. An überharte Fouls oder gar Unsportlichkeiten können sich in Freiburg derweil weder die SC-Angestellten noch die Journalisten erinnern.

Dass Rosen das Spiel zum "Derby" erklärt hatte, sorgt zudem für Verwunderung bei den Freiburger Fans. "Ein Derby wie es Schalke gegen Dortmund ist, wird so ein Verein wie Hoffenheim nie haben", heißt es in der Freiburger Ultraszene. Besonders brisante Spiele seien aus Sicht der Freiburger Kurve die Begegnungen gegen den KSC und vor allem gegen Stuttgart.

Auf dem Platz ging es zuletzt gegen Hoffenheim aber immer hoch her, wenn die in fast 200 km Entfernung beheimateten Freiburger in den Kraichgau reisten. Einmal, 2014, musste das DFB-Sportgericht eine rote Karte gegen den damaligen SC-Spieler Vladimir Darida zurücknehmen, immer wieder gerieten die beiden Trainer Christian Streich und Markus Gisdol aneinander, immer wieder hagelte es nach den Spielen Beschwerden über Gisdols mittlerweile mit ihm nach Hamburg weitergezogenen Co-Trainer Frank Kaspari, dem Streich ("Schäm dich") 2013 unterstellte, eine rote Karte für einen Freiburger Spieler provoziert zu haben.

Diese Saison ist die Brisanz allein schon sportlich bedingt. Sowohl Hoffenheim mit zehn als auch Freiburg mit neun Punkten sind gut gestartet, beide hoffen auf einen erneuten Dreier. Besonders motiviert dürften die beiden ehemaligen Hoffenheimer im SC-Team, Vincenzo Grifo und Janik Haberer, sein, im Hoffenheimer Kader stehen mit Marco Terrazino und Torwart Oliver Baumann zwei Spieler, die den umgekehrten Weg eingeschlagen haben. Wie er den Gegner denn erwarte, wurde Streich noch gefragt. Die Antwort fiel kurz aus: "Aggressiv."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.