Hoffenheimer Phillip Ocks glänzt bei der U19-EM

Der Stürmer war mit vier Toren bester deutscher Schütze bei der U 19-EM - Am Montag ins Trainingslager mit der TSG 1899

22.07.2016 UPDATE: 23.07.2016 06:00 Uhr 2 Minuten

Freut sich auf die WM-Teilnahme 2017 in Südkorea: Philipp Ochs traf auch beim deutschen Sieg im Elfmeterschießen im Spiel um den fünften Platz gegen die Niederlande. Foto: vaf

Von Claus Weber

Sandhausen. Für Philipp Ochs war es ein langer Arbeitstag. Erst gegen 23 Uhr verließ der Stürmer der TSG 1899 Hoffenheim als letzter Spieler die Katakomben des Hardtwaldstadions. Die Dopingkontrolle hatte ihn aufgehalten. Es dauerte etwas länger. Verständlich. Über zwei Stunden hatte er sich die Seele aus dem Leib gerannt, musste erst wieder etwas trinken, nach dem Verlängerungs- und Elfmeterkrimi im verrückten Playoffspiel um den fünften EM-Platz gegen die Niederlande.

Doch die Plackerei hatte sich gelohnt. Glücklich schloss er seine Mutter und den kleinen Bruder in die Arme. Auch wenn die deutsche U19 die Erwartungen bei der Heim-EM nicht erfüllen konnte und das Halbfinale früh verpasste, so versöhnte sie am späten Donnerstagabend mit einem 8:7-Sieg nach Elfmeterschießen und ergatterte sich den letzten Startplatz für die U20-WM im nächsten Jahr in Südkorea. "Wir sind jetzt extrem froh, dass wir an der WM teilnehmen können", sagte Benjamin Henrichs. Der Leverkusener hatte um 21.43 Uhr den entscheidenden Elfmeter für die deutsche Elf verwandelt.

Allerdings hätte der DFB-Nachwuchs gar nicht erst so weit kommen lassen müssen. Nach dem 1:0 durch Philipp Ochs in der 44. Minute steuerte er auf einen verdienten 1:0-Sieg zu. "Die deutsche Mannschaft hatte viel mehr vom Spiel, die Holländer waren vorne völlig ungefährlich", stellte Alfred Lampert, der Ehrenvorsitzende des Fußballkreises Heidelberg, zur Pause fest.

Nachdem sie weitere zahlreiche Chancen vergeben hatten, wurden die Schützlinge von Bundestrainer Guido Streichsbier in der Schlussphase der regulären Spielzeit aber zu sorglos. "Wir haben viel zu leichte Tore kassiert", musste Philipp Ochs zugeben, "zweimal durch lange Bälle, bei denen wir einfach nicht gut standen."

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Bei aller Freude über das Ticket zur WM 2017 - Hansi Flick will die Schwächephasen genau analysieren. "Durch Unachtsamkeiten haben wir das Spiel fast hergeschenkt", kritisierte der DFB-Sportdirektor aus Bammental.

Rückschläge, glaubt, Streichsbier, gehören zum Reifeprozess dazu. "Die Jungs werden 2017 ein starkes Turnier spielen", ist der Bundestrainer überzeugt, "dann sind sie ein weiteres Jahr gereift."

Auch wenn Philipp Ochs das Finale daheim am Sonntag in Sinsheim verpasst hat, so ist er doch ein Gewinner dieser WM. Mit vier Treffern war er bester deutscher Schütze. "Ich bin schon stolz auf meine vier Tore, sie haben der Mannschaft geholfen, auch wenn es nicht für eine bessere Platzierung gereicht hat."

Dass sogar Späher aus dem Ausland auf den 19-jährigen Hoffenheimer aufmerksam geworden seien, wollte er nicht kommentieren. "Ich habe mich voll aufs Turnier konzentriert", sagte er.

In Hoffenheim hat er einen Vertrag bis 2019 - und es deutet gar nichts darauf hin, dass er ihn nicht erfüllen will. Im Gegenteil. Schon am Montag fährt Ochs mit den Kraichgauern ins Trainingslager nach Tirol. Die Sommerpause war für den gebürtigen Wertheimer kurz. Erst Abi, dann EM und schon geht es weiter. "Ich glaube nicht, dass das ein Nachteil ist", sagte er, "ich habe jetzt schon vier Spiele über 90 bzw. 120 Minuten absolviert und fühle mich topfit."

Sprach’s und verabschiedete sich. Im Walldorfer Leonarda-Hotel wollten die Spieler noch ein bisschen feiern, ehe sie gestern Morgen auseinander gingen. "Die haben dort ja einen Pool", schmunzelte Trainer Streichsbier, "aber zu arg wollen wir es auch nicht treiben. Die Holländer sind ja schließlich im gleichen Hotel."

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