Hoffenheim verliert den Test gegen Oostende mit 1:2 in Heilbronn

Schnuller für das Geburtstagskind - Trainer Julian Nagelsmann wird besungen und beschenkt, verliert aber mit Hoffenheim den Test gegen Oostende mit 1:2 in Heilbronn

24.07.2016 UPDATE: 25.07.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden

Stürmischer Verteidiger: Niklas Süle (links) scheitert mit einem Schuss an Silvio Proto, dem Schlussmann des KV Oostende. Foto: APF

Von Eric Schmidt

Heilbronn. Marcel Glaser ist mehr als ein Stadionsprecher. Der Mann am Mikro beim FC Union Heilbronn ist Motivator, Animateur und Entertainer. Am Samstag, beim Gastspiel der TSG 1899 Hoffenheim, wurde der 24-Jährige sogar zum Vorsänger. "Happy Birthday", sang Glaser, und die 1200 Zuschauer im Stadion am See stimmten im Stile des Fischer-Chores mit ein: "Happy Birthday, lieber Julian." Julian Nagelsmann, der Coach der TSG, musste grinsen, als er das hörte - und freute sich über das Ständchen zu seinem 29. Geburtstag: "Das war zwar nicht immer perfekte Tonlage, aber trotzdem schön."

Was ist schon perfekt in diesen Tagen - vor allem, wenn noch nicht alles einstudiert ist?! Nagelsmann kann selbst ein Lied davon singen. Beim Testspiel gegen den belgischen Erstligisten KV Oostende kassierte seine Mannschaft die erste Niederlage in der Vorbereitung. Mit 1:2 (1:1) musste sich der Fußball-Bundesligist aus dem Kraichgau geschlagen geben, in einem Duell, in dem vieles noch nicht harmonisch war. "Wir haben nicht so gut gespielt in der ersten Halbzeit", gab Innenverteidiger Niklas Süle zu. "Die erste Halbzeit war eher schlecht. In der zweiten Halbzeit haben wir es viel, viel besser gemacht", erklärte Nagelsmann und betonte: "Ich bewerte das Ergebnis nicht über. Es wäre komisch gewesen, wenn wir perfekt gespielt hätten."

Das einzige TSG-Tor erzielte Mark Uth. Nach schöner Vorarbeit von Andrej Kramaric vollstreckte der stürmische Uth zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich (30.). Es war die auffälligste Hoffenheimer Sturm- und Drangphase vor 1200 Zuschauern in Heilbronn. Uth, Süle, Kramaric und Jeremy Toljan vergaben zwischen der 31. und 35. Minute weitere Chancen. Ansonsten passierte nicht viel. Der KV Oostende, der am nächsten Wochen in Genk in die Saison startet, traf dank Adam Marusic zum 0:1 (20.), nach der Pause war Yassine El Ghanassy zum 1:2 (51.) erfolgreich. Beide Mal assistierte der Innenpfosten.

Nagelsmann fühlte sich an die vergangene Saison erinnert. "Wir haben wieder extrem viele Ballverluste in der gegnerischen Hälfte und eine schlechte Kontersicherung gehabt", erklärte der Trainer. In der ersten Halbzeit - in einem 4-3-3-System - spielten unter anderem Sandro Wagner, Eugen Polanski und der Ex-Heilbronner Ermin Bicakcic, in der zweiten Halbzeit durften in der komplett ausgewechselten Mannschaft Lukas Rupp und die EM-Fahrer Fabian Schär, Pavel Kaderabek und Adam Szalai ran. "Ich bin sehr froh, dass die EM-Fahrer wieder da sind. Pavel, Andrej und Fabian haben sehr, sehr gut gespielt", lobte Nagelsmann seine Schützlinge Kaderabek, Kramaric und Schär.

Weiter an sich arbeiten wird "Hoffe" im Trainingslager in Bad Häring. Heute brechen die Kraichgauer nach Tirol auf. Ob dann auch Linksverteidiger Armand Traore mit von der Partie ist, der bei der TSG ein Probetraining absolviert hat? Nagelsmann konnte am Wochenende noch nichts Konkretes sagen. Nur so viel: "Er hat einen ganz ordentlichen Eindruck hinterlassen, aber ewig lang nicht mehr gespielt. Wir gehen in eine interne Diskussion." In Bad Häring will der TSG-Coach vor allem die Offensive in Angriff nehmen, auch Umschaltsituationen nach Ballverlusten stehen auf dem Programm. Am Mittwoch steigt in Leogang dann ein Test gegen Besiktas Istanbul.

In Leogang, das wissen sie bei der TSG, wird der Platz besser sein als auf der Viehweide in Heilbronn, wo man sich schwer tat. "Da sind Löcher drin. Da denkt man, man ist zwei Meter tiefer", sagte Niklas Süle. Auch Julian Nagelsmann war alles andere als begeistert vom Untergrund im Unterland. Er wolle sich nicht beschweren, der Rasen sei gut, man habe sich in Heilbronn bemüht. "Aber das ist kein Platz, auf dem man unbedingt einen Test abhalten muss. Er ist total wellig und für beide Teams saugefährlich", meinte der Trainer und ergänzte: "In der Mitte geht es in den Keller. Ich weiß nicht, ob da ein Weinkeller ist."

Ach ja: Zu seinem 29. Geburtstag bekam Nagelsmann nicht nur ein Ständchen, sondern auch Geschenke. Fans überreichten dem Geburtstagskind eine Packung Fruchtgummi-Schnuller - so ist das halt, wenn man der jüngste Bundesliga-Trainer ist und "Baby-Mourinho" genannt wird.

TSG Hoffenheim, 1. Hälfte: Baumann, Bicakcic, Rudy, Polanski, Demirbay, Toljan, Zuber, Uth, Süle, Kramaric, Wagner

TSG, 2. Hälfte: Stolz, Kaderabek, Schär, Rupp, Schmid, Schwegler, Kim, Hübner, Vogt, Terrazzino, Szalai

Tore: 0:1 Marusic (20.), 1:1 Uth (30.), 1:2 El Ghanassy (51.)

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