Hoffenheim gegen Mainz: So klein ist Mainz gar nicht mehr

Die Nullfünfer haben sich vor allem in der Offensive verstärkt

03.02.2017 UPDATE: 04.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden

Die beiden Mainzer Niko Bungert (l.) und Stefan Bell sollen heute gegen Hoffenheim ihren Laden dichthalten. Foto: dpa

Von Tobias Schächter

Mainz. Die Herausforderung gegen Stürmer mit großen Namen zu spielen, liebe er schon, gibt Stefan Bell zu. In den zwei Spielen 2017 bestand der Innenverteidiger des FSV Mainz 05 mit seinen Kollegen diese Herausforderung. Weder der Kölner Anthony Modeste konnte gegen Mainz seine beeindruckende Torausbeute beim 0:0 steigern, noch Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang am vergangenen Wochenende beim 1:1. "Und wenn so einer wie Aubameyang dann ausgewechselt wird, ist das schon ein kleiner Sieg für einen Abwehrspieler", sagt Bell. Die Gegentorflut aus der ersten Saisonhälfte (30 Treffer in 16 Spielen) einzudämmen, erklärte FSV-Trainer Martin Schmidt zu einem der Hauptziele der Rückrunde. Zuletzt setzte er dabei in der Innenverteidigung auf das Duo Stefan Bell und Niko Bungert. Die beiden dienstältesten Mainzer Profis harmonieren nicht nur auf dem Platz hervorragend und werden auch heute um 15.30 Uhr bei der TSG Hoffenheim die Abwehrzentrale bilden.

Dass bei der TSG der Mittelstürmer Sandro Wagner gesperrt fehlen wird, ändere nichts an der Mainzer Herangehensweise, meint Bell: "Ich denke nicht, dass die Hoffenheimer ihr Spiel komplett umstellen, ihre Spielphilosophie ist nicht von einem Spieler abhängig."

Grundsätzlich, so Bell, zähle für seine Elf: "Das Wichtigste ist, dass wir uns in einer Konstellation mit den Sechsern einspielen. Wir hatten in der Vorrunde zehn verschiedene Viererketten und auch auf der Sechserposition viele Wechsel." Durch die erhöhte Belastung wegen den Europa-League-Spielen und vielen Verletzungen war Trainer Schmidt in der Vorrunde häufig auch zur Rotation gezwungen. In der Liga fehlten in der Defensive deswegen mitunter Abstimmung, aber auch allerletzte Konzentration. Nun scheinen Bell und Bungert in der Innenverteidigung, sowie Danny Latza, der die letzten vier Treffer der Mainzer erzielte, als Sechser gesetzt. Durch das Ausscheiden in DFB-Pokal und Europa-League kann sich Mainz 05 als Tabellenzehnter ganz auf die Liga konzentrieren. Das sei natürlich ein Vorteil, sagt Bell: "Ob sich dieser aber in Ergebnissen niederschlägt, muss man abwarten."

Vor 25 Jahren in Andernach geboren, kam der 1,92 große und kopfballstarke Spieler 2007 ins Mainzer Nachwuchsleistungszentrum, nach zwei Leihstationen bei 1860 München und Eintracht Frankfurt absolvierte Bell bisher 105 Bundesligaspiele (fünf Tore) für die Nullfünfer. Die Rolle als Botschafter des Ehrenamts des DFB nimmt er als erster Vorsitzender seines Kreisliga- und Heimatklubs FV Vilja Wehr authentisch wahr. Kritische Äußerungen zur Übersättigung durch den Fußball habe er zuletzt als Fan und Vorsitzender gemacht, sagt der eher stille, aber meinungsstarke Querdenker. Reflektiert redet er auch über die gute Entwicklung des FSV in den letzten acht Spielzeiten der 1. Liga. "Es war zuletzt auch so, dass Mannschafen mit mehr finanziellen Mitteln, unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Wenn das nicht mehr der Fall ist, dann müssen wir nach unten schauen." In der Etat-Tabelle rangiere Nullfünf jede Saison auf Rang 13 im 18er-Feld - und schneide trotzdem regelmäßig besser ab. Das zeigte, dass die Richtung stimmte, so Bell.

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Aber Mainz (Jahresumsatz 104 Millionen Euro) ist gar nicht mehr so klein. Nach dem Weggang von Spielmacher Yunus Malli (für 12,5 Millionen Euro nach Wolfsburg) verpflichtete Manager Rouven Schröder vergangene Woche Bojan Krkic (Leihe bis Saisonende) von Stoke City und den schwedischen Internationalen Robin Quaison von US Palermo. Die beiden namhaften Zugänge stehen in Hoffenheim ebenso zur Verfügung wie Mittelstürmer Jhon Cordoba, der zuletzt gesperrt fehlte. Die Möglichkeiten von Schmidt in der Offensive sind durch die Neuzugänge gewaltig. Für maximal fünf Offensivpositionen stehen dem Trainer zehn mitunter hochklassige Spieler zur Verfügung. "Wir haben den breitesten, jüngsten und talentiertesten Kader, den Mainz je hatte", sagt Bell: "Das ist auch für uns als Mannschaft eine Prüfung. Ich glaube aber, dass wir so gefestigt sind, dass das keine Probleme gibt."

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