Hoffenheim gegen Aalen: Skurriles aus dem Schwäbischen

Hoffenheim meisterte die Pflichtaufgabe beim VfR Aalen - Die Polizei zeigte rund ums Pokalspiel bemerkenswerte Präsenz

04.03.2015 UPDATE: 05.03.2015 06:00 Uhr 2 Minuten

Hoffenheims Andreas Beck hatte in Aalen ein "Heimspiel" und legte sich nicht nur bei diesem Kopfball gehörig ins Zeug, rechts Michael Klauss. Fotos: APF

Von Joachim Klaehn

Aalen. Nachdem die Pflichtaufgabe erfüllt war, huschte ein Lächeln über die Gesichter der Hoffenheimer Protagonisten. "Der Gegner war gefährlich und emotional", sagte Profifußball-Direktor Alexander Rosen am späten Dienstag nach dem 2:0 (1:0)-Pokalerfolg der TSG 1899 beim Zweitligisten VfR Aalen: "Wir haben das ordentlich gemeistert und fahren natürlich zufrieden nach Hause."

Dies bedeutete unterm Strich: "Hoffe" steht erneut im Viertelfinale des DFB-Pokals - und dem Kraichgauklub ist damit eine Mehreinnahme in Höhe von einer Million Euro gewiss.

Es war ein ungemütlicher, kalter und zuweilen skurriler Abend, den der Bundesligist 160 Kilometer von heimatlichen Gefilden entfernt zu bewältigen hatte. Die Bedingungen seien hart gewesen, "aber wir haben das voll angenommen", konstatierte Mittelfeldmotor Eugen Polanski. Mit seinem frühen Tor (16.) und dem Treffer des überragenden Kevin Volland (56.) erwiesen sich die nordbadischen Gäste - wie schon gegen Mainz 05 - als Meister der Effizienz. "Es hat sicherlich geholfen, dass wir die Tore im richtigen Moment gemacht haben", sagte TSG-Kapitän Andreas Beck nach seinem "Heimspiel". Drei Kilometer Luftlinie von der Scholz-Arena entfernt leben Becks Eltern Marina und Oskar, in der Jugend der DJK-SG Wasseralfingen hatten die Beck-Jungs erstmals zu Beginn der 1990-er Jahre die Kickstiefel geschnürt.

"Hoffe" nun nach Schalke

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Leider verpassten die Eltern den Pokalfight vor der Haustüre aus Krankheitsgründen, so dass Andi Becks Bruder und Manager Artur die Stellung hielt. "Ich komme gerade aus Astana in Kasachstan, da hat es minus 17 Grad. Hier herrscht doch optimales Fußballwetter", scherzte Artur Beck in Aalen gegenüber der RNZ.

Auch wenn es auf der Ostalb vorgestern zwanzig Grad wärmer war, es fröstelte die 8252 Besucher, zumal der Spielfluss unter den extrem schwierigen Bodenverhältnissen zunehmend litt. Kurios auch: Die Mixed Zone befindet sich hier im Freien, so dass sich kaum ein verschwitzter Akteur aus dem Kabinengang herauswagte. "Die Kampfwochen gehen bei uns weiter", blickte Arne Feick realistisch nach vorne, während sein Teamkollege Sascha Mockenhaupt unmittelbar daneben die Schuhe unterm Wasserhahn vorsorglich selbst putzte.

Schon vor dem Anpfiff hatten sich bemerkenswerte Szenen abgespielt. Hinter der Autobahnausfahrt Aalen-Westhausen kontrollierten Polizeieinheiten Besucher und Fans mit Heidelberger Kennzeichen - zehn Kilometer vom Stadion entfernt. Ein "Hochsicherheitsspiel" also? Die Präsenz der Sicherheitskräfte soll mit den Vorfällen vom Samstag in Ubstadt-Weiher zusammenhängen, als 23 TSG-"Anhänger" Fans des VfR am Bahnhof abpassen wollten, die ihrerseits von der Zweitliga-Partie beim SV Sandhausen (0:2) gekommen waren. "Sonschd hän mer zwoi Polizischde mit Pferdle", sagte ein Kenner des Aalener Fußballs. Anscheinend wurde das Thema Prävention am Pokalabend groß geschrieben…

Wie dem auch sei: Nach 92 Minuten feierten die mitgereisten 1200 Hoffenheimer Fans. Gespannt warten Mannschaft und TSG-Unterstützer auf den nächsten Kontrahenten im Pokal. Die Auslosung für die Viertelfinals am 7./8. April wird am Sonntag im Rahmen der ARD-Sportschau (ab 18 Uhr) stattfinden.

Davor freilich muss Hoffenheim am Samstag um 15.30 Uhr zum Verfolger-Duell beim FC Schalke 04, neudeutsch ein "Big Point-Spiel". "Auf Schalke sind wir nicht die Favoriten", wies Kevin Volland auf einen wesentlichen Unterschied gegenüber dem knochentrockenen Gastspiel beim Zweitliga-Vorletzten hin, "doch wir treten mit viel Selbstvertrauen auf und wollen etwas reißen."

Ob’s gelingt? Ein Erfolgserlebnis im Revier wäre die Kür der zweiten Englischen Woche 2015. Am 3. Dezember 2013 gelang "Hoffe" schon einmal ein Coup - mit 3:1 (3:0) im DFB-Pokal-Achtelfinale bei den Königsblauen.

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