Hoffenheim-Manager Rosen: "Das Gedränge wird ein bisschen größer"

Hoffenheims Manager Alexander Rosen über die Kaderplanungen, die "Problemposition" linker Außenverteidiger und über Gerüchte zu Eduardo Vargas und Sebastian Rudy

28.07.2016 UPDATE: 29.07.2016 06:00 Uhr 3 Minuten, 12 Sekunden

Hoffenheims Manager Alexander Rosen (links) sagt über Trainer Julian Nagelsmann (rechts): "Solch einen kreativen Trainer hätte ich mir als Spieler gewünscht." Foto: apf

Von Joachim Klaehn

Bad Häring. Locker sitzt Manager Alexander Rosen (37) in einem Ledersessel und spricht im einwöchigen Trainingscamp der TSG 1899 Hoffenheim über den Stand der Vorbereitung, den diesjährigen Kader sowie die eine oder andere personelle Änderung, die bis zur Schließung des Transferfensters am 31. August noch möglich ist. Bis Sonntag weilt der TSG-Tross noch im Vier-Sterne-Hotel "Wellness Schloss Panorama Royal" außerhalb des beschaulichen Tiroler Ortes Bad Häring. "Ja, ich bin zuversichtlich", sagt Rosen (Vertrag bis 2018) in der Hotel-Lobby, "wir haben eine gute Grundqualität und Grundstruktur." Eine neuerliche Zittersaison wie 2015/16 wünscht sich beim Kraichgau-klub niemand. Rosen demonstriert Gelassenheit - folgend die wichtigsten Themenpunkte des Gesprächs:

> Rosen über die Kadergröße: "Quantität steht nicht vor Qualität. Es ist schon so, dass wir aktuell 27 Feldspieler im Kader haben, allerdings sind auch wieder einige Junge dabei. 24 Feldspieler und drei Torhüter sind unserer Meinung nach eine gesunde Kadergröße. Außerdem fehlen jetzt mit Niklas Süle und Jeremy Toljan zwei unserer Profis, weil sie an den Olympischen Spielen teilnehmen. Aber klar: Insgesamt haben wir im Moment zwei, drei Spieler zu viel im Kader."

> Rosen zur Innenverteidigung: "Die Position in der Innenverteidigung muss doppelt besetzt sein. Das brauchen wir. Zudem haben wir mit Kevin Vogt jemanden, der vielleicht auch die zentrale Position in einer Dreierkette übernehmen könnte. Jeremy Toljan hat im Übrigen in der Jugend lange Innenverteidiger gespielt. Aber es gibt noch viele Trainingseinheiten, um weitere Rückschlüsse zu ziehen."

> Rosen über die diversen "Sechser": "Generell muss man sich hier die Frage stellen: Was haben wir eigentlich in diesem Bereich für Typen? Eugen Polanski ist ein Sechser, hat aber auch schon als Achter gespielt. Sebastian Rudy kann als Sechser, Achter oder gar Außenverteidiger agieren. Vogt könnte als Strobl-Ersatz der zentrale Spieler sein, Pirmin Schwegler kann sowohl auf der Sechs als auch auf der Achterposition spielen. Wir haben also viele Variationsmöglichkeiten."

> Rosen zum verstärkten Einbau von Talenten: "Wir haben aktuell insgesamt acht Spieler aus der eigenen Akademie (Anmerkung der Redaktion: Süle, Toljan, Amiri, Atik, Ochs, Geiger, Kobel, Terrazzino) - dazu sind diverse Talente verliehen oder mit Rückkaufoptionen versehen. Als ich vor drei Jahren anfing, stand kein einziger Nachwuchs-Akteur im Bundesliga-Kader. Es ist also in diesem Bereich recht viel passiert - das Gedränge wird sicher ein bisschen größer (lacht). Wir haben eine unglaublich große Variabilität im Kader, was die verschiedenen Grundordnungen anbetrifft. Das passt zu den Ideen unseres Trainers Julian Nagelsmann."

> Rosen zur Gefahr von unzufriedenen Profis: "In jeder Bundesligamannschaft bekommen 14, 15 Spieler die meisten Spielminuten sowie vier, fünf regelmäßige Einsatzzeiten. Dennoch ist eine Kaderplanung mit 24 Feldspielern für uns und alle anderen Klubs alternativlos und es ist ganz normal, dass es dann auch immer Spieler gibt, die über einen längeren Zeitraum kaum oder gar nicht zum Einsatz kommen."

> Rosen über die Marktlücke linker Außenverteidiger: "Hinten links ist ein schwieriger Markt. Diese Position ist sehr gefragt. Von einer Verpflichtung des Testspielers Armand Traoré von Queens Park Rangers haben wir abgesehen. Die lange Spielpause war ihm deutlich anzumerken."

> Rosen über die innovative Haltung von Julian Nagelsmann: "Julian hat zum Beispiel Philipp Ochs als Linksverteidiger spielen lassen, auch Steven Zuber oder jetzt gegen Besiktas Istanbul Pavel Kaderabek. Wir haben in Nagelsmann einen Trainer, der nicht jammert, sondern seine große Freude an kreativen Lösungen in Sachen Trainingsgestaltung, Positionsbesetzung und Spielausrichtung hat und viel ausprobiert."

> Rosen zum Thema Zuversicht im Hinblick auf die neue Saison: "Ja, ich bin zuversichtlich. Es sind - bis auf Kevin Volland und Tobias Strobl - die gleichen Spieler, die eine starke Rückrunde in der letzten Saison gespielt haben. Wir haben erneut einen der jüngsten Bundesliga-Kader - mit einer guten Grundqualität und Grundstruktur. Wir haben uns gezielt mit etablierten Bundesliga-Spielern verstärkt, die deutschsprachig und deshalb leichter zu integrieren sind. Es ist sicher vorteilhaft, wenn wir in unserer aktuellen Situation und Kaderstruktur kürzere Eingewöhnungszeiten haben."

> Rosen über Eduardo Vargas: "Edu ist ein außergewöhnlicher Spieler, ein internationaler Topstar. In Chile braucht er keine Schuhe, weil er von den Leuten auf Händen über die Straße getragen wird! Vielleicht benötigt er einfach mal zwei Jahre an einem Ort. Edu hat in den letzten Jahren ja einen Ländermarathon hinter sich."

> Rosen über Sebastian Rudy (Vertrag bis 2017): "Auch wenn ich den Fußballmarkt mittlerweile für unberechenbar halte, gehe ich aktuell zu 100 Prozent davon aus, dass Sebastian bei uns bleibt."

> Rosen über Nagelsmann: "Solch einen kreativen Trainer hätte ich mir damals als Spieler gewünscht, ich wäre vermutlich aufgeblüht. Zumindest hätte ich seine Trainingssequenzen und taktischen Anweisungen verstanden. Inwieweit dann die Umsetzung auf dem Platz gelungen wäre, lasse ich jetzt einmal bewusst offen (lacht)."

> Rosen über Kritik an ihm in der letzten Saison: "Ich war extrem ruhig und fokussiert auf meinen Job. Es ist ein Stück weit Normalität, dass man als Verantwortlicher hinterfragt wird, wenn es nicht läuft. Wir haben in vielerlei Hinsicht eine ungewöhnliche Saison hingelegt. Mein persönlicher Bewertungszeitraum sind freilich die vergangenen knapp dreieinhalb Jahre im Profibereich. Und da ist hier in vielen Bereichen sehr viel Positives entstanden."

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