Heiß gelaufen auch in der Kälte: TSG demontiert Bröndby mit 7:0
Kevin Volland: "Wir stehen alle voll im Saft und sind sehr ehrgeizig"
Von Joachim Klaehn
Hoffenheim. In der Schlussphase, als es bereits 7:0 für "Hoffe" stand, rutschte einem euphorisierten Zuschauer auf der Haupttribüne des Dietmar-Hopp-Stadions ein kesser Spruch raus. "So wollen wir euch in Augsburg sehen", brüllte ein TSG-Fan - und hatte dabei die Lacher auf seiner Seite. Elf Tage vor dem Rückrunden-Auftakt am 1. Februar (17.30 Uhr) beim FCA präsentierten sich die 1899-Cracks gegen das dänische Spitzenteam von Bröndby IF in Spiellaune. Die Hoffenheimer demontierten die Nordlichter aus der Umgebung von Kopenhagen mit 7:0 (2:0). "Es war ein guter Test nach einem Trainingslager, in dem wir viel gemacht haben", sagte Kevin Volland, "man hat gesehen, dass wir alle voll im Saft stehen und sehr ehrgeizig sind."
Auffällig war in der Tat an einem kalten Donnerstag der tadellose Fitnesszustand aller eingesetzten 21 Akteure des Kraichgauklubs. Dieser Aspekt entging Cheftrainer Markus Gisdol natürlich nicht. "Ich freue mich, wenn wir so viele Spieler haben, die sich in guter Form befinden", sagte Gisdol im Kabinenflur, und legte Wert auf die Feststellung, ein solches Torfestival seiner Schützlinge bitteschön nicht überzubewerten. Vor dem Wiedereinstieg ins Pflichtprogramm scheint der Schwabe die Qual der Wahl in fast allen Mannschaftsteilen zu haben.
Nachdem Martin Ornskov seinen Keeper Lukas Hradecky mit einem Rückpass austrickste und dieser ein Luftloch schlug, trudelte das Bällchen ins Netz (17.). Das 1:0 sollte der Wachrüttler der zunächst etwas schläfrigen TSGler sein, denn danach lief es wie am Schnürchen. Modeste (43.), Bicakcic (53.) per Kopf, Schipplock (69.), Szalai (70., 75.) und Elyounoussi (73.) trugen sich in die Torschützenliste ein. Freilich brachen die Gäste nach dem zwischenzeitlichen 3:0 durch "Eisen-Ermin" völlig auseinander, vier Treffer in nur sieben Minuten belegten die allgemeine und defensive Konfusion des zehnfachen Meisters und sechsfachen Pokalgewinners. Während es bei "Hoffe" trotz der vielen Wechsel "keinerlei Bruch" (Gisdol) gab, baute Bröndbys zweite Reihe in erschreckender Manier ab. 830 Besucher hatten in der zweiten Halbzeit zuweilen das Gefühl, Profis stünden Amateuren gegenüber.
"Bei uns sind alle auf dem Gas geblieben", frohlockte deshalb Manager Alexander Rosen. Unter den Augen von "Rehapatient" Niklas Süle (Kreuzbandriss), der sehr diszipliniert an seinem Comeback malocht, steckten die TSG-Hochbegabten die gestrigen fast 30 Grad Temperaturunterschied zum Trainingslager in Südafrika problemlos weg. Sie zogen ihre Linie einfach gnadenlos durch - und wollen dies auch beim Abschlusstest am Sonntag (12 Uhr) gegen den rumänischen Europa-League-Teilnehmer Astra Giurgiu tun.
Augsburg, Bremen, Wolfsburg - es wird gleich mächtig mit einer Englischen Woche in der Liga losgehen. Gisdols Grobeinschätzung: "Ich habe jedenfalls eine gute Auswahl an Spielern." Nicht mehr im Kader wird Keeper Koen Casteels stehen. Gisdol sagte über dessen Wechsel zu Werder: "Die Situation war nicht ganz einfach für ihn bei uns. Doch Koen hat sich charakterlich einwandfrei verhalten. Ich wünsche ihm alles Gute." Casteels selbst hat das Kapitel Hoffenheim schwer enttäuscht abgeschlossen.
Hoffenheim: Grahl - Beck (82. Haberer), Strobl (46. Abraham), Bicakcic (79. Rapp), Toljan (46. Salihovic) - Polanski (46. Schwegler), Rudy (82. Herdling) - Volland (61. Schipplock), Firmino (65. Amiri), Zuber (65. Elyounoussi) - Modeste (46. Szalai).
Bröndy: Hradecky (46. Falkesgaard) - Crone, Dumic (46. Semb, 63. Almebäck), Agger (46. Albrechtsen), Silva - Ornskov, Phiri (46. Thygesen) - Hasani (46. Corlu), Laursen (46. Szymanowski) - Nunez (62. Stückler) - Pukki (62. Fridjonsson).
Tore: 1:0 Ornskov (17./Eigentor), 2:0 Modeste (43.), 3:0 Bicakcic (53.), 4:0 Schipplock (69.), 5:0 Szalai (70.), 6:0 Elyounoussi (73.), 7:0 Szalai (75.); Zuschauer: 830.